Anleitung für Einsteiger
Vorbereitung
Willkommen bei Arch!
Dieses Anleitung führt Schritt für Schritt durch den Installationsprozess und die Grundkonfiguration von Arch Linux. Es richtet sich in erster Linie an neue Arch Linux Nutzer.
Für den geübten Nutzer stehen kürzere Anleitungen wie die Installations-Kurzanleitung und die Arch-Install-Scripts zur Verfügung.
Dem Anwender sollte bewusst sein, dass sich, im Gegensatz zu anderen Linux Distributionen, die Installation von Arch Linux deutlich unterscheidet: Das Arch Linux System wird im besonderen Maße vom Benutzer geformt. Die Installation liefert ein Grundsystem mit einer Kommandozeilen-Eingabe (bash-Konsole) und grundlegenden Systemprogrammen. Über die Kommandozeilen-Eingabe werden Pakete (Programme und Bibliotheken) mit dem Arch Linux eigenen Paketmanager pacman installiert und nach den Bedürfnissen des Benutzers eingerichtet. Dies erlaubt maximale Flexibilität, Entscheidungsfreiheit und Kontrolle der Systemressourcen. Dadurch, dass der Anwender an vielen Stellen Konfigurationsschritte durchführen muss, wird er mit dem System vertraut und wird es von Grund auf kennenlernen. Diese Vorgehensweise richtet sich einerseits an kompetente GNU/Linux Benutzer, sowie Anwender, die ihr System grundlegend erforschen wollen.
Die Entwicklungs-Prinzipien hinter Arch Linux liegen darin, die Dinge einfach zu halten.
Bedenke, dass 'einfach' in diesem Zusammenhang nicht 'benutzerfreundlich' bedeutet, sondern eher 'ohne unnötige Zusätze, Änderungen oder Komplikationen'. Kurz gesagt: ein eleganter, minimalistischer Ansatz. Siehe Das KISS-Prinzip
Die Grundprinzipien der Arch Linux Distribution werden im englischem Wiki im Artikel The Arch Way erklärt.
Falls Du denkst, dass in der folgenden Anleitung etwas Wichtiges fehlt oder nicht funktioniert, schick mir eine Mitteilung an <freigeist [at] elfenbeinturm.cc>,
oder füge die Verbesserung hier ein, was ja die Hauptidee eines Wikis ist :).
Hilfreiche Seiten
- FAQ - Antworten zu häufig gestellten Fragen.
- Forum
- Arch Linux
- Arch Linux-Forum
- Arch Linux-Wiki
Das neueste ISO-Abbild beziehen
Hinweis: Arch Linux kann auch von einem bereits installierten Arch Linux System installiert werden. Hierzu werden die benötigten tools mittels pacman -S arch-install-scripts
installiert. Danach kann die Installation mit dem Kapitel Partitionieren des Datenträgers fortgesetzt werden.
Das neueste ISO-Abbild kann von www.archlinux.org/download/ heruntergeladen werden.
Das ISO-Abbild beinhaltet nur die nötigen Programme, um ein minimales GNU/Linux Grundsystem zu installieren. Beachte, dass ein minimales Grundsystem keine grafische Oberfläche enthält. Der Rest des Arch Linux Systems - einschließlich grafischer Oberfläche - wird von der Kommandozeile aus eingerichtet. Dieser Prozess wird detailliert weiter unten besprochen.
ISO-Abbild prüfen
Beim Download mittels Torrent oder Magnet Link wird die ISO-Datei automatisch nach dem Download auf Übereinstimmung mit dem Original überprüft. Wird das ISO-Abbild per HTTPS heruntergeladen, sollte eine Prüfung mit der MD5- oder SHA1-Summe stattfinden. Soll eine CD oder DVD erstellt werden, ist es besser die Prüfung auf Übereinstimmung erst nach dem Brennvorgang zu tätigen.
md5sum archlinux-*-x86_64.iso
oder
sha1sum archlinux-*-x86_64.iso
( * ist mit dem Datum der Arch.iso Datei zu ersetzen.)
Die so ermittelte Zeichenkette sollte mit den Angaben auf der Webseite übereinstimmen.
ISO-Abbild auf CD oder DVD brennen
Generell ist es ratsam, mit einer Geschwindigkeit von maximal 12x zu brennen, um verlässliche CDs bzw. DVDs zu erhalten. Von einem Linux System, kann dies mit Anwendungen wie k3b und Brasero oder per Kommandozeile durchgeführt werden:
wodim dev=/dev/sr0 speed=12 -dao -eject -v archlinux-*-x86_64.iso
oder mit
cdrecord dev=/dev/sr0 speed=12 -dao -eject -v archlinux-*-x86_64.iso
oder mit
cdrskin dev=/dev/sr0 speed=12 -dao -eject -v archlinux-*-x86_64.iso
Nach dem Brennen sollte die MD5-Prüfsumme oder die SHA1-Prüfsumme der CD/DVD mit den Angaben auf www.archlinux.org/download/ verglichen werden.
md5sum /dev/sr0
für MD5-Prüfsumme und
sha1sum /dev/sr0
für SHA1-Prüfsumme, wobei der Pfad des Laufwerks (sr0) abweichen kann.
Stimmt eine der Prüfsummen mit der Angabe auf www.archlinux.org/download/ überein, ist das gebrannte Medium fehlerfrei.
Wenn die CD mit Windows gebrannt werden soll, kann das mit dem kostenlosen Programmen CDBurnerXP oder cdrtfe durchgeführt werden.
ISO-Abbild auf USB-Stick übertragen
Der USB-Stick darf nicht gemountet sein. Zunächst sollte mit folgendem Befehl die Partitionsbezeichnung des USB-Stick ermittelt werden:
# fdisk -l
Danach kann die ISO-Datei auf den Stick übertragen werden.
# dd bs=4M if=/pfad/archlinux-*-x86_64.iso of=/dev/sdx status=progress oflag=sync
Dabei ist sdx der erkannte USB-Stick. (x ist durch den entsprechenden Buchstaben zu ersetzen.) Beachte: Alle Daten auf dem USB-Stick werden gelöscht!
USB-Stick mit ISO-Abbild auf Windows erstellen
Umbenennen der Endung des Arch-ISO-Images von .iso nach .img .
Herunterladen des Programms von http://sourceforge.net/projects/win32diskimager/ . Entpacken und starten.
Auswählen des Arch .img Images und des USB-Sticks. Klicken auf write.
Ab jetzt kann vom USB-Stick neu gebootet und von dort aus Arch-Linux installiert werden.
Die Hardware-Uhr auf UTC einstellen
Die Hardware-Uhr (real time clock) im Bios des PC's sollte auf UTC eingestellt sein. Die Umrechnnung auf die zeitzonenspezifische Lokalzeit wird standardmäßig durch das jeweilige Betriebssystem nach den Einstellungen des Benutzers vorgenommen. Um UTC zu erhalten, muss man von unserer aktuellen Lokalzeit in Deutschland im Winter 1h und im Sommer 2h abziehen.
Starten mit dem Arch Linux ISO
Falls die Boot-Reihenfolge der Laufwerke geändert werden muss um den PC mittels der Arch-Iso zu starten hilft es meist die F11- oder F12-Taste während der BIOS-Phase zu drücken bis ein Auswahlmenue erscheint oder direkt im Bios eine andere Reihenfolge einzustellen.
UEFI
Bei UEFI-Rechnern ist es empfehlenswert, „Secure Boot“ im BIOS zu deaktivieren. Falls der PC später einmal mit „Secure Boot“ starten soll, so ist nach der Grundinstallation hier nachzuschlagen: UEFI_Installation#Secure_Boot.
32 oder 64bit
Arch Linux unterstützt nur 64-Bit-Rechner (x86_64).
Ein 32-Bit-System (i686) kann nur über das Community-Projekt Arch Linux 32 installiert werden.
Wenn man nicht weiß, ob der Rechner bzw. der Prozessor 64-Bit-tauglich ist, so kann man unter „Hardware Information (HDT)“ → „Processor“ → „Main Processor“ die Information erhalten. –
Wird dort „X86_64 Yes“ angezeigt, ist der Rechner 64-Bit-tauglich. (Zurücknavigieren kann man mit den Cursor-Tasten.)
Es kann jetzt „Boot Arch-Linux x86_64“ ausgewählt werden.
Mit der Taste Tab ↹ können einige nützliche Startoptionen eingegeben werden:
- ide-legacy falls Probleme mit IDE-Laufwerken bestehen.
- noapic acpi=off pci=routeirq nosmp wenn sich das System beim Starten aufhängt.
- lowmem ist für ältere Maschinen nützlich. Dies braucht nur 96 MB Arbeitsspeicher entgegen 256 MB bei normaler Installation.
Anstatt Arch Linux zu booten, können noch folgende Funktionen ausgeführt werden:
- memtest86+, um den Arbeitsspeicher auf Fehler zu prüfen.
- Hardware-Informationen anzeigen lassen.
- Neu starten.
- Herunterfahren und ausschalten.
Installation unterbrechen
Die Installation von Arch Linux kann jederzeit unterbrochen werden:
Der Befehl reboot
startet den Computer neu, poweroff
fährt ihn herunter.
Ändern der Tastaturbelegung
Zu diesem Zeitpunkt ist noch das US-englische Tastaturlayout eingestellt.
Zum deutschsprachigen Tastaturlayout wird wie folgt gewechselt:
loadkeys de
(Man muss die Taste Z drücken, um das Zeichen y (Ypsilon) zu erhalten.)
Einrichtung des Datenträgers
Partitionieren des Datenträgers
Hinweis: Vor dem Partitionieren sollte man sich mit dem Befehl fdisk -l oder lsblk über die angeschlossenen Festplatten und deren Partitionen einen Überblick verschaffen.
Die Art der Partitionierung richtet sich nach der verwendeten Hardware, dem gewünschten Bootloader
, der Verwendung von Swapspeicher, Verschlüsselung, dem Dateisystem und nicht zuletzt auch von persönlichen Präferenzen. Die große Felexibilität hierbei, ist eine der Stärken von Arch Linux.
Dabei ist folgendes zu berücksichtigen:
BIOS-Systeme
- Bei Systemen die mittels verbautem BIOS booten, können die Datenträger bis zu einer Größe von 2TiB mit fdisk unter Verwendung einer Dos-Partitionstabelle partitioniert werden.
Im Wiki-Artikel fdisk werden hierzu konkrete Beispiele aufgezeigt. - Wird zur Partitionierung gdisk eingesetzt, dass mit der modernen GUID-Partitionstabelle arbeitet, verlangt der Bootmanager Grub eine zusätzliche Partition mit der Größe 1MiB vom Partitionstyp ef02.
UEFI-Systeme
- Systeme die mit UEFI booten, werden immer mit gdisk partitioniert und benötigen auch immer eine zusätzliche Bootpartition von der Größe 512MiB (empfohlen) mit dem Partitionstyp ef00. Im Wiki-Artikel gdisk werden hierzu konkrete Beispiele aufgezeigt.
Swap-Speicher
- Möchte man die Möglichkeit haben den Suspend-to-disk-Modus zu nutzen, sollte die anzulegende Swap-Partition mindestens die Größe des RAM-Speichers besitzen.
- Alternativ zum Anlegen einer Swap-Partition kann später auch noch eine Swap-Datei angelegt werden.
- Bei verschlüsselten Systemen wird der Auslagerungsspeicher (swap) innerhalb des LVM Volumes angelegt.
- Ob man überhaupt einen Swap-Speicher benötigt, ist oberhalb von 4G RAM mit der beabsichtigeten Nutzung des Systems abzuwägen.
Alternative Dateisysteme
Für die Installation von Arch Linux unter Verwendung alternativer Dateisysteme wird auf die folgenden Installations-Anleitungen verwiesen:
- Installation eines Verschlüsselten-Systems mit LVM
- Installation auf einem BtrFS
- Installation auf einem ZFS
Anlegen der Dateisysteme (Formatieren)
Hinweis: Das x von xY steht für den Laufwerksbuchstaben, das Y für die Nummer der betreffenden Partition. Diese Angaben müssen jeweils mit dem konkreten Fall abgeglichen werden.
Die Partitionen, welche zuvor angelegt wurden, werden je nach ihrem Partitionstyp mit den folgenden Befehlen formatiert:
mkfs.fat -F 32 -n EFIBOOT /dev/sdxY
- Für die ef00 Partition (/boot) - FAT32 Dateisystem, Label "EFIBOOT".mkfs.fat -F 32 -n ef02 /dev/sdxY
- Für die ef02 Partition - FAT32 Dateisystem, Label "ef02".mkfs.ext4 -L p_arch /dev/sdxY
- Für die 83 bzw, 8300 Partition root (/) - ext4 Dateisystem, Label "p_arch".mkfs.ext4 -L p_home /dev/sdxY
- Für die 83 bzw, 8300 Partition (/home) - ext4 Dateisystem, Label "p_home".mkswap -L p_swap /dev/sdxY
- Für die 82 bzw. 8200 Partition - swap Dateisystem, Label "p_swap".
(Dabei nutzt die Anleitung Label-Bezeichnungen da sie für mehr Überblick sorgen und an einigen weiteren Stellen der Anleitung die Installation erleichtern)
Internetverbindung
Internetverbindung prüfen
Eine Internetverbindung wird an dieser Stelle der Installation nur dann benötigt, wenn schon jetzt Pakete installiert werden sollen, die nicht auf dem Installationsmedium verfügbar sind. In der Regel kann hier auch zum Kapitel Das Basissystem installieren gesprungen werden.
Das Bestehen einer Internetverbindung kann wie folgt geprüft werden:
ping -c3 www.archlinux.de
PING www.archlinux.de (144.76.107.12) 56(84) bytes of data 64 bytes from allison.archlinux.de (144.76.107.12): icmp_seqsec=1 ttlsec=50 timesec=19.6 ms 64 bytes from allison.archlinux.de (144.76.107.12): icmp_seqsec=2 ttlsec=50 timesec=19.5 ms 64 bytes from allison.archlinux.de (144.76.107.12): icmp_seqsec=3 ttlsec=50 timesec=30.6 ms --- www.archlinux.de ping statistics --- 3 packets transmitted, 3 received, 0% packet loss, time 2001ms rtt min/avg/max/mdev = 19.555/23.312/30.687/5.216 ms
Wenn hier stattdessen ping unknown host .. angezeigt wird, konnte keine Netzwerkverbindung hergestellt werden.
ip link
1: lo: <LOOPBACK..... 2: enp4s0: <BROADCAST... . . 3: wlp0s1: <BROADCAST...
Internetverbindung herstellen über:
Um eine Verbindung herzustellen sollten zunächst die Namen der vorhandenen Netzwerkadapter ermittelt werden:
ip link
1: lo: <LOOPBACK..... 2: enp4s0: <BROADCAST... . . 3: wlp0s1: <BROADCAST...
Die Netzwerkkarte heißt in diesem Beispiel enp4s0.
Der Wlanadapter heißt hier wlp0s1.
- LAN und Router
Mit dem folgenden Befehl wird die kabelgebundene Netzwerkverbindung (LAN) mit einem Router aufgebaut.
dhcpcd enp4s0
(Hierbei ist enp4s0 mit der konkreten Ausgabe von ip link
anzupassen. Siehe oben.)
- DSL-Modem
Mit Strg+Alt+F2 auf die TTY Nr. 2 wechseln und als root anmelden:
archiso login:root
Alles weitere wie hier beschrieben: PPPoE mit rp-pppoe
Ist die Verbindung hergestellt, kehrt man wieder zurück zur Konsole 1 mit Strg+Alt+F1.
- WLAN mit Dreizeiler
SSID ist der Name des Netzwerkes, Passwort ist das Passwort des WLANs. wlp0s1
ist in unserem Beispiel der Name des WLAN-Adapters.
wpa_passphrase SSID Passwort > /etc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf wpa_supplicant -i wlp0s1 -D wext -c /etc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf -B dhcpcd wlp0s1
Sollte es sich um ein WLAN handeln, das "hidden" ist, muss in der erzeugten Datei /etc/wpa_supplicant/wpa_supplicant.conf noch der Parameter scan_ssid=1 gesetzt werden.
- WLAN mit netctl
Netctl stellt Beispielprofile für die WLAN-Konfiguration bereit.
Wechseln auf eine zweite Konsole mit Strg+Alt+F2 und Anmelden als root.
Die Profile erreicht man unter:
cd /etc/netctl/examples ls
Für ein einfaches Heim-WLAN mit WPA reicht zumeist die Datei wireless-wpa:
cp wireless-wpa /etc/netctl/ cd .. nano wireless-wpa
In das Feld ESSID den Namen des Netzwerkes, in das Passwort-Feld das WLAN-Passwort eintragen. Speichern der Datei. Starten des WLAN-Netzwerkes
netctl start wireless-wpa
Ist die Verbindung hergestellt, kehrt man wieder zurück zur Konsole 1 mit Strg+Alt+F1.
- Konfiguration eines Proxyservers
Soll die Installation per 'FTP' und über einen Proxyserver mit dem Internet verbunden werden, so kann das mit folgender Kommandozeile eingegeben werden:
export http_proxy="http://<servername>:<port>" export ftp_proxy="ftp://<servername>:<port>"
Wobei <servername> entweder der Hostname oder die IP-Adresse des Proxyservers ist und <port> die Portnummer (meistens 8080 oder 3128).
Das Basissystem installieren
Einbinden der Partitionen (Mounten)
Bevor Arch Linux auf den Datenträger aufgespielt werden kann, müssen die entsprechenden Partitionen in das laufende System eingebunden werden.
Zuerst wird die Rootpartition nach /mnt gemountet:
mount -L p_arch /mnt
Für die Partition "EFIBOOT" die bei UEFI-Systemen nötig ist, wird das Verzeichnis /mnt/boot angelegt und dort eingebunden:
mkdir /mnt/boot mount -L EFIBOOT /mnt/boot
Wurde eine separate p_home als "Home-Partition" angelegt, kann damit analog verfahren werden:
mkdir /mnt/home mount -L p_home /mnt/home
Einbinden der Swappartition
swapon -L p_swap
Installation der Basispakete
Im Folgenden werden die grundlegenden Softwarekomponenten installiert:
pacstrap /mnt base base-devel linux linux-firmware dhcpcd nano
base
: Metapaket für ein minimales System
base-devel
: Gruppe für Pakete zum Paketbau (empfohlen)
linux
: Der Arch Linux Standardkernel. (Alternativen: linux-lts, linux-hardened)
linux-firmware
: Firmware für verschiedene Hardware
dhcpcd
: Aufbau einer Internetverbindung
nano
: Als Texteditor. Dieser wird in diesem Wiki vorausgesetzt
Installation zusätzlicher Pakete
Je nach System kann es nützlich sein die folgenden Pakete schon jetzt zu installiert:
intel-ucode
: Intel-CPUs - siehe Microcode
amd-ucode
: AMD-CPUs - siehe Microcode
wpa_supplicant
: Wlan-Verbindung (wichtig für Rechner ohne Lan)
netctl
unddialog
: WLAN-Einrichtung mit wifi-menu
lvm2
: Einbinden einer LVM-Partition
Hierzu kann auch der folgende Befehl genutzt werden:
pacman --root /mnt -S <paket-name>
fstab erzeugen
Die /etc/fstab (file system table) Datei wird beim Systemstart von systemd ausgelesen und legt fest, wo die Laufwerke in den Verzeichnisbaum eingehängt werden.
Für unser Installationsbeispiel verwenden wir die zuvor angelegten Labels:
genfstab -Lp /mnt > /mnt/etc/fstab
Überprüfung der fstab Datei:
cat /mnt/etc/fstab
Ausgabe:
LABEL=p_arch / ext4 rw,relatime,data=ordered 0 1 LABEL=p_swap none swap defaults 0 0
Systemkonfiguration
Chrooten
Zum Konfigurieren des Systems wird - bei gemounteten Partitionen s. Mounten - in eine chroot-Umgebung (Change root) gewechselt.
arch-chroot /mnt/
root@archiso /#
Konfigurationsdateien (/etc/....)
Folgende Konfigurationsdateien werden hierzu bearbeitet:
/etc/hostname - Den Rechnernamen festlegen, hier im Beispiel 'myhost':
echo myhost > /etc/hostname
/etc/locale.conf - Die Spracheinstellung (Locale) auf Deutsch festlegen:
echo LANG=de_DE.UTF-8 > /etc/locale.conf
Hierbei entspricht:
- de_DE - Deutsch wie in Deutschland gesprochen
- de_CH - Schwyzerdütsch
- de_AT - Das Deutsche in Östereich
Mit dem Konsolenbefehl 'cat /etc/locale.gen' kann man sich alle hier möglichen Werte anzeigen lassen.
/etc/locale.gen
Hinweis: Suchen im Editor nano: Strg+WSUCHBEGRIFF↵ Enter Weitersuchen mit gleichem Suchbegriff erneut: Alt+W oder F16
nano /etc/locale.gen
Suchen und das # am Anfang folgender Zeilen entfernen:
#de_DE.UTF-8 UTF-8 #de_DE ISO-8859-1 #de_DE@euro ISO-8859-15 #en_US.UTF-8
(en_US.UTF-8 wird als fallback für evnt. fehlende Übersetzungen empfohlen.)
Anschließend Speichern und die Locale generieren:
locale-gen
Generating locales... de_DE.UTF-8... done de_DE.ISO-8859-1... done de_DE.ISO-8859-15@euro... done Generation complete.
/etc/vconsole.conf - Die Tastaturbelegung und Schriftart der Konsole festlegen:
echo KEYMAP=de-latin1 > /etc/vconsole.conf echo FONT=lat9w-16 >> /etc/vconsole.conf
/etc/localtime - Die Zeitzone durch einen symbolischen Link festlegen:
ln -sf /usr/share/zoneinfo/Europe/Berlin /etc/localtime
/etc/hosts
cat /etc/hosts
#<ip-address> <hostname.domain.org> <hostname> 127.0.0.1 localhost.localdomain localhost ::1 localhost.localdomain localhost
/etc/resolv.conf - Diese Datei muss nur verändert werden, wenn das Netzwerk über statische Adressvergabe eingestellt wird:
cat /etc/resolv.conf
nameserver DNS-Server des Providers
/etc/pacman.conf - Dort wird im Normalfall nichts geändert. Für den Fall, dass 32bit-Bibliotheken gebraucht werden, ist das [multilib]-Repository zu aktivieren. Hierzu ist das Kommentarzeichen in den betreffenden Zeilen zu entfernen.
[multilib] SigLevel = PackageRequired TrustedOnly Include = /etc/pacman.d/mirrorlist
Zusätzliche Kernel Module
In der Datei /etc/modules-load.d/meinemodule.conf
werden Kernel-Module angegeben, welche zusätzlich geladen werden müssen.
Pro Zeile nur ein Kernel-Modul eintragen:
nano /etc/modules-load.d/meinemodule.conf
modul_1 modul_2
Initramfs erzeugen
Falls zuvor ein anderer Kernel ausgewählt wurde oder zusätzliche Module benötigt werden, ist es nötig die Initramfs neu zu erzeugen.
Zunächst wird hierzu die Datei /etc/mkinitcpio.conf
geprüft. Sofern z.B. das Root Filesystem auf einem logical Volume liegt, muss in der Zeile "HOOKS" das lvm2 Modul ergänzt werden. Mit LVM2 sieht die Zeile dann so aus:
HOOKS=(base udev autodetect modconf block lvm2 filesystems keyboard fsck)
lvm2 muss zwischen "block" und "filesystems" stehen.
Danach kann die initramfs Datei mit
mkinitcpio -p linux
erzeugt werden.
Root Password
Setzen des Root-Passworts. Man vergewissere sich, dass man es nicht vergisst.
passwd
Enter new UNIX password: geheim Retype new UNIX password: geheim
Installation des Bootloaders
- Als Bootmanager für BIOS-Boot-Systeme stehen Grub und syslinux zur Verfügung.
- Für UEFI-BOOT-Syteme kann als Bootloader systemd-boot oder EFISTUB oder Grub oder rEFInd gewählt werden.
Systemd-boot
Für dieses Beispiel wird Systemd-boot gewählt. Es sorgt für einen schnellen Bootvorgang und ist für moderne UEFI-Systeme geeignet.
Im Folgenden wird die Konfiguration ohne Verschlüsselung besprochen:
Da systemd schon installiert ist, muss der Bootloader lediglich initiiert werden.
bootctl install
Die Datei /boot/loader/entries/arch-uefi.conf
mit dem Editor öffnen
nano /boot/loader/entries/arch-uefi.conf
und wie folgt anpassen:
title Arch Linux linux /vmlinuz-linux initrd /initramfs-linux.img options root=LABEL=p_arch rw lang=de init=/usr/lib/systemd/systemd locale=de_DE.UTF-8
Für den Arch Linux fallback wird die Datei /boot/loader/entries/arch-uefi-fallback.conf
zur Bearbeitung geöffnet
nano /boot/loader/entries/arch-uefi-fallback.conf
und wie folgt angepasst:
title Arch Linux Fallback linux /vmlinuz-linux initrd /initramfs-linux-fallback.img options root=LABEL=p_arch rw lang=de init=/usr/lib/systemd/systemd locale=de_DE.UTF-8
Die Datei /boot/loader/loader.conf
wird folgendermaßen bearbeitet:
nano /boot/loader/loader.conf
default arch-uefi timeout 4
Das timeout (in Sekunden) kann dabei frei gewählt werden.
Nach der Konfiguration, werden diese Änderungen mit dem folgenden Befehl verfügbar gemacht:
bootctl update
Exit - umount
Nachdem nun alle nötigen Komponenten installiert und konfiguriert sind, kann die Chroot Umgebung verlassen werden.
exit
Und die gemounteten Datenträger aushängt werden.
umount /mnt/boot umount /mnt
Arch Linux neu booten
Das System kann nun neu gebootet werden.
reboot
Hinweis: Man sollte im BIOS die Startreihenfolge zurückstellen, z.B. Starten von Festplatte vor CD-Rom oder USB-Stick.
Wenn alles einwandfrei verlaufen ist, wird das Arch Linux-System nun starten und dich mit der Login-Eingabe begüßen.
myhost login: root password: geheim [root@myhost ~]# _
++++ Herzlichen Glückwunsch und Willkommen zu Deinem Arch Linux-Basissystem! ++++
Benutzer Einrichtung
Die Schönheit des Rolling Release
Arch Linux ist eine Rolling Release Distribution, was bedeutet, dass es im Vergleich zu anderen Linux-Distributionen keine Versionsnummern oder -namen gibt. Diese Form der Verwaltung verzichtet darauf, das ganze System neu installieren zu müssen, um es aktuell und damit auch sicher zu halten. Die Benutzung eines Rolling-Release setzt ein gewisses Maß an Eigenverantwortung voraus. Man ist gut beraten, sich vor einer Systemaktualisierung über eventuelle Änderungen zu informieren.
Aktuelle Informationen hierzu findet man auf folgenden Seiten:
Zudem kann man die Arch-Announce Mailingliste abonnieren, um stets auf dem Laufenden zu sein.
Internetverbindung (erneut) herstellen
Für eine LAN-Verbindung mit dem Router wird zuerst der Netzwerkadapter ermittelt
ip link
und danach eine Verbindung hergestellt
dhcpcd <Netzwerkadapter>
Ausführlicher incl. der Herstellung alternativer Verbindungsarten ist dieser Schritt im Kapitel Internetverbindung beschrieben.
Arch Linux Aktualisieren
Arch Linux stellt aktuelle Softwarepakete zur Verfügung. Man sollte sich angewöhnen, sein System mindestens in wöchentlichen Abstand zu aktualisieren um auch zeitnah in den Genuss von Sicherheitsupdates zu gelangen.
Der Paketmanager pacman
Pacman ist der package manager von Arch Linux. Er verwaltet das gesamte Paketsystem, also die Installation, das Löschen, das Downgraden von Paketen u.v.m.; er ist auch zuständig für die Verwaltung selbst kompilierter Programme, das automatische Lösen von Paket-Abhängigkeiten sowie das entfernte und lokale Suchen nach Paketen.
Zur Optimierung der Downloadgeschwindigkeit neuer Pakete sollte vor der ersten Aktualisierung in der Datei /etc/pacman.d/mirrorlist
die Paket-Spiegelserveradressen die weit entfernt liegen mit einem vorangesteten # (Kommenterzeichen) deaktiviert werden.
# nano /etc/pacman.d/mirrorlist
Die Aktualisierung des Systems geschieht mit
pacman -Syu
Einen Benutzer hinzufügen und Gruppen wählen
Tägliche Arbeiten sollten nicht mit dem Root-Account gemacht werden, da dieser für administrative Aufgaben vorgesehen ist und ein Arbeiten damit gefährlich sein kann. Deshalb wird nun ein normaler Benutzer hinzugefügt. Beachte, dass Benutzernamen nur Kleinbuchstaben und Sonderzeichen enthalten dürfen:
In diesem Beispiel heißt der Benutzer duda.
useradd -m -g users -s /bin/bash duda
Mit den folgendem Befehl wird dem Nutzer duda ein Password verliehen:
passwd duda Geben Sie ein neues UNIX-Passwort ein:geheim Geben Sie das neue UNIX-Passwort erneut ein:geheim passwd: Passwort erfolgreich geändert
Damit der Benutzer auch Root-Rechte bekommt, muss eine Konfiguration von sudo
verändert werden. Eingabe von:
EDITOR=nano visudo
Suchen der folgenden Zeile (steht unterhalb von "## Uncomment to allow members of group wheel to execute any command"):
# %wheel ALL=(ALL) ALL
und entfernen des Kommentatorzeichens und des Leerzeichens.
%wheel ALL=(ALL) ALL
Den Benutzer zu der Gruppe wheel hinzufügen
gpasswd -a duda wheel
Danach ist es dem Benutzer duda gestattet den sudo Befehl zu nutzen.
Um dem Nutzer noch weitere Gruppenechte zu geben, kann er zusätzlich noch in die Gruppen audio
, video
, games
, power
hinzugefügt werden.
Weitere nützliche Dienste
Sollte das System auf einer SSD betrieben werden, welche TRIM unterstützt, sollte der fstrim.timer
aktiviert werden:
# systemctl enable --now fstrim.timer
Jetzt, das heißt bevor wir uns der grafischen Oberfläche und/oder Multimedia zuwenden, ist ein guter Zeitpunkt, ein paar zusätzliche Dienste zu installieren und zu aktivieren.
# pacman -S acpid dbus avahi cups
Diese Dienste müssen natürlich auch jeweils explizit gestartet werden. Um dies automatisch beim Booten zu tun, muss systemd dazu angewiesen werden. Dies geschieht durch:
# systemctl enable <Dienstname>
Für diese Beispiele:
# systemctl enable acpid # systemctl enable avahi-daemon # systemctl enable cups.service
Automatische Zeit-Sychronisation
Wer die Zeit beim Systemstart mit einer Atomuhr über das Internet abgleichen möchte, kann den systemd-timesyncd.service nutzen.
systemctl enable --now systemd-timesyncd.service
Da der Service die Real-Time-Clock des Rechners einstellt, ist bei Mehr-Betriebsystemen darauf zu achten, dass dies nur ein Betriebssystem vornimmt.
Installation der grafischen Benutzeroberfläche
Installation und Konfiguration von X11
Das X Window System ist ein Netzwerk- und Anzeigeprotokoll. X liefert die Grundlage für grafische Benutzeroberflächen (GUIs) und für die Interaktion mit Maus und Tastatur.
Mit folgendem Befehl installiert man die notwendigen Basis-Pakete:
pacman -S xorg-server xorg-xinit
Mit dem folgenden Befehl lässt sich die im Rechner verbaute Grafikkarte ermitteln.
lspci |grep VGA ...................................................................................... 01:00.0 VGA compatible controller: nVidia Corporation G86 [GeForce 8500 GT] (rev a1)}}
In diesem Beispiel ist dies eine nVidia Grafikkarte.
Quelloffene Grafik-Treiber
Passend zur jeweiligen Grafikkarte installiert man mit dem Befehl pacmman -S <xf86-video-name>
eines der folgenden Pakete:
- Für eine AMD-Grafikkarte - xf86-video-amdgpu
- Für eine Intel-Grafikkarte - xf86-video-intel
- Für eine nVidia-Grafikkarte - xf86-video-nouveau
Eine Liste aller open-source Videotreiber erhält man nach Eingabe von:
pacman -Ss xf86-video | less
Ist man sich nicht sicher welcher Treiber passend ist, besteht die Möglichkeit alle verfügbaren freien Treiber zu installieren. Beim Systemstart wird dann automatisch der passende gewählt.
pacman -S xorg-drivers
Proprietäre Grafik-Treiber
Die Installation proprietärer Grafik-Treiber wird jeweils in den Beiträgen ATI, AMD und nVidia besprochen.
Deutsche Tastaturbelegung einstellen
Hinweis: Die Datei 00-keyboard.conf kann auch mit dem Befehl localectl set-x11-keymap <layout> <model> <variant> <options> generiert werden.
Über 00-keyboard.conf
Eine Datei erzeugen /etc/X11/xorg.conf.d/00-keyboard.conf und folgendes hinzufügen:
Section "InputClass" Identifier "keyboard" MatchIsKeyboard "yes" Option "XkbLayout" "de" Option "XkbModel" "pc105" Option "XkbVariant" "deadgraveacute" EndSection
Oder über localectl set-x11-keymap
localectl list-x11-keymap-layouts |less
Zeigt eine Liste mit allen verfügbaren Tastaturlayouts. Mehrere Layouts können durch Komma getrennt angegeben werden. de sollte für deutsche Tastaturen funktionieren.
localectl list-x11-keymap-models |less
Zeigt eine Liste mit allen verfügbaren Tastaturmodellen. pc104 oder pc105 sollte ohne zusätzliche Tasten standartmäßig funktionieren. Für Tastaturen mit speziellen zusätzlichen Tasten muss man um sie zu benutzen das richtige Model finden.
localectl list-x11-keymap-variants |less
Zeigt eine Liste mit allen verfügbaren Tastaturvarianten. Bei Verwendung von deadgraveacute können mit `
und ´
Buchstaben wie é
eingegeben werden, während ^
wie eine normale Taste behandelt wird. nodeadkeys dagegen deaktiviert dies, und wenn gar keine Variante angegeben wird, ist auch ^
ein "dead key".
localectl list-x11-keymap-options |less
Zeigt eine Liste mit allen verfügbaren zusätzlichen Tastaturoptionen. Muss nicht angegeben werden. Sollten mehrere Tastaturlayouts verwendet werden, können zum Beispiel Optionen zum hin- und herwechseln zwischen den Layouts über Tastenkombinationen angegeben werden. Mit grp:alt_shift_toggle wechselt man dann mit alt+shift zwischen den Layouts.
localectl set-x11-keymap [layout] [model] [variant] [options]
setzt die Parameter.
Nach obigem Beispiel für eine deutsche Standardtastatur, einem einzelnen Layout, ohne zusätzliche Optionen oder Tasten folgende Eingabe:
localectl set-x11-keymap de pc105 deadgraveacute
Sonstige Treiber
Bei manchen Laptops kann es mit dem Touchpad zu Problemen kommen. Xorg stellt hierfür auch einen Touchpad-Treiber zur Verfügung. Sollte das Touchpad nur eingeschränkt funktionieren, kann dieser auch ganz zum Schluss noch nachinstalliert werden.
pacman -S xf86-input-synaptics
Desktopumgebung installieren
Archlinux bietet eine große Anzahl Benutzeroberflächen zur Auswahl an. Die Installation des gewünschten Fenstermanagers bzw. einer Desktopumgebung wird in den betreffenden Beiträgen beschrieben. Damit ist die Grundinstallation von Arch Linux abgeschlossen.
Mit der Eingabe von
reboot
kann nun ein Neustart herbeigeführt werden und ein Einloggen als Benutzer stattfinden. Desktopumgebungen laufen nur mit Benutzerrechten.
++++ VIEL FREUNDE MIT ARCH LINUX ++++
Weiterführende Themen
- Reflector - Paketserver optimieren
- Schönere Schriftarten
- Drucker einrichten