Pacman: Unterschied zwischen den Versionen

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Der zentrale Paketmanager ''Pacman'' ist eine der größten Stärken von Arch Linux. Er verwaltet einfache Binärpakete im Format {{ic|.pkg.tar.xz}} (bzw. {{ic|.pkg.tar.gz}} bei älteren Paketen), die entweder aus offiziellen oder inoffiziellen Repositorys stammen, oder vom Benutzer selbst über das [[Arch Build System]] (ABS) erstellt wurden. Auch selbst kompilierte Pakete sollten immer über ''Pacman'' installiert werden, damit sie in der zentralen Datenbank erfasst werden.
Der zentrale Paketmanager Pacman ist eine der größten Stärken von Arch Linux. Er verwaltet einfache Binärpakete im Format {{ic|.pkg.tar.zst}} (bzw. {{ic|.pkg.tar.xz}} und {{ic|.pkg.tar.gz}} bei älteren Paketen), die entweder aus offiziellen oder inoffiziellen Repositorys stammen, oder vom Benutzer selbst über das [[Arch Build System]] (ABS) erstellt wurden. Auch selbst kompilierte Pakete sollten immer über Pacman installiert werden, damit sie in der zentralen Datenbank erfasst werden.


Mittels ''Pacman'' wird das System aktuell gehalten, indem die Paketlisten mit einem Server synchronisiert werden. Durch dieses Server/Client-Modell ist es möglich, Pakete durch einfache Befehle komplett mit allen Abhängigkeiten herunterzuladen, zu installieren bzw. zu aktualisieren. Getreu dem [[KISS-Prinzip]] wurde ''Pacman'' als einfaches Kommandozeilen-Werkzeug entwickelt. Inzwischen stehen auch grafische Benutzeroberflächen zur Verfügung, die jedoch offiziell nicht unterstützt werden.  
Mittels Pacman wird das System aktuell gehalten, indem die Paketlisten mit einem Server synchronisiert werden. Durch dieses Server/Client-Modell ist es möglich, Pakete durch einfache Befehle komplett mit allen Abhängigkeiten herunterzuladen, zu installieren bzw. zu aktualisieren. Getreu dem [[KISS-Prinzip]] wurde Pacman als einfaches Kommandozeilen-Werkzeug entwickelt. Inzwischen stehen auch grafische Benutzeroberflächen zur Verfügung, die jedoch offiziell nicht unterstützt werden.


== Installation ==
== Installation ==
''Pacman'' ist bereits Bestandteil jeder Arch Linux-Installation.
Pacman ist bereits Bestandteil jeder Arch Linux-Installation.


== Die wichtigsten Pacman-Befehle ==
== Die wichtigsten Pacman-Befehle ==
Für neue Arch Linux-AnwenderInnen seien zunächst die wichtigsten pacman-Befehle angeführt.
Für neue Arch Linux-AnwenderInnen seien zunächst die wichtigsten Pacman-Befehle angeführt.


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|style="width:30%;background-color:#E5E5E5"|'''Befehl'''  
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|style="width:70%;background-color:#E5E5E5"|'''Beschreibung'''  
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|pacman -Syu
|pacman -Syu
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== Die Pacman-Syntax ==
== Die Pacman-Syntax ==
Der Aufruf der Optionen wird mit einem Minuszeichen eingeleitet und beginnt immer mit einem Großbuchstaben.
Der Aufruf der Hauptoptionen wird mit einem Minuszeichen eingeleitet und beginnt immer mit einem Grossbuchstaben.


*'''S''' – Synchronisation der lokalen Paketdatenbank mit den Repositorien, welche in der Datei {{ic|/etc/pacman.conf}} aktiviert sind (''Sync'')
*'''S''' – Synchronisation der lokalen Paketdatenbank mit den Repositorien, welche in der Datei {{ic|/etc/pacman.conf}} aktiviert sind (''Sync'')
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=== Synchronisation und Installation von Paketen ===
=== Synchronisation und Installation von Paketen ===
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|style="width:30%;background-color:#E5E5E5"|'''Befehl'''  
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|pacman -Syu
|pacman -Syu
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|pacman -Syuu
|pacman -Syuu
|Alle installierten Pakete downgraden (von Testing nach Core/Extra oder von Community-Testing nach Community)
|Alle installierten Pakete downgraden (von Testing nach Core/Extra)
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|pacman -S testing/''<Paket>''
|pacman -S testing/''<Paket>''
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=== Informationen zu installierbaren Paketen ===
=== Informationen zu installierbaren Paketen ===
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|style="width:30%;background-color:#E5E5E5"|'''Befehl'''  
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|pacman -Ss ''<Paket>''
|pacman -Ss ''<Paket>''
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|pacman -Si ''<Paket>''
|pacman -Si ''<Paket>''
|Informationen zu (noch) nicht installierten Paketen anzeigen
|Informationen zu (noch) nicht installierten Paketen anzeigen
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|pacman -Scc
|Leert den lokalen Speicher von ''Pacman'' (''/var/cache/pacman/pk''g)
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|pacman -Sc
|Löscht nicht mehr benötigte und veraltete Pakete aus ''/var/cache/pacman/pkg'' und unbenutzte Repositorien aus dem Verzeichnis ''/var/lib/pacman''
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|}
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=== Verwaltung lokaler Pakete  ===
=== Verwaltung lokaler Pakete  ===
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|style="width:30%;background-color:#E5E5E5"|'''Befehl'''  
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|style="width:70%;background-color:#E5E5E5"|'''Beschreibung'''  
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|pacman -U ''<Paket-Dateiname>''
|pacman -U ''<Paket-Dateiname>''
|Ein lokales Paket installieren (nicht aus einem Repo)  
|Ein lokales Paket installieren (nicht aus einem Repo)
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|pacman -D --asexplicit ''<Paket>''
|pacman -D --asexplicit ''<Paket>''
|Status eines installierten Paketes auf „Ausdrücklich installiert“ setzen
|Status eines installierten Paketes auf „Ausdrücklich installiert“ setzen
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|pacman -D ---asdeps ''<Paket>''
|pacman -D --asdeps ''<Paket>''
|Status eines installierten Paketes auf „Installiert als Abhängigkeit“ setzen
|Status eines installierten Paketes auf „Installiert als Abhängigkeit“ setzen
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|pacman -Scc
|pacman -Scc
|Leert den lokalen Speicher von ''Pacman'' (''/var/cache/pacman/pkg'')
|Leert das lokale Paketarchiv von Pacman vollständig (''/var/cache/pacman/pkg'')
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|pacman -Sc
|pacman -Sc
|Löscht nicht mehr benötigte und veraltete Pakete aus ''/var/cache/pacman/pkg'' und unbenutzte Repositorien aus dem Verzeichnis ''/var/lib/pacman''
|Löscht veraltete Pakete aus ''/var/cache/pacman/pkg'' sowie ungenutzte Repositorien aus ''/var/lib/pacman/sync''. <font color="red">Vorsicht</font>, behalten werden nur aktuell installierte Versionen – Vorversionen für ein Paket-Downgrade sind dann nicht mehr vorhanden.
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|}
|}
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=== Pakete entfernen ===
=== Pakete entfernen ===
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|style="width:30%;background-color:#E5E5E5"|'''Befehl'''  
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|pacman -R ''<Paketname>''
|pacman -R ''<Paketname>''
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=== Abfragen der lokalen Paketdatenbank ===
=== Abfragen der lokalen Paketdatenbank ===
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|style="width:30%;background-color:#E5E5E5"|'''Befehl'''  
|style="width:25%;background-color:#E5E5E5"|'''Befehl'''
|style="width:70%;background-color:#E5E5E5"|'''Beschreibung'''  
|style="width:75%;background-color:#E5E5E5"|'''Beschreibung'''
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|pacman -Q
|pacman -Q
|Zeigt alle installierten Pakete inklusive Versionsnummer auf dem System an  
|Zeigt alle installierten Pakete inklusive Versionsnummer auf dem System an
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|pacman -Qi ''<Paket>''
|pacman -Qi ''<Paket>''
|Informationen zu bereits installiertem Paket anzeigen
|Informationen zu bereits installiertem Paket anzeigen
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|pacman -Qs ''<Paket>''
|pacman -Qs ''<Suchmuster>''
|Sucht nach bereits installierten Paketen
|Installierte Pakete nach Name oder einem Begriff in der Beschreibung durchsuchen.
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|pacman -Qdt
|pacman -Qdt
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|Aktualisiert die lokale Paketdatenbank und zeigt verfügbare Updates an
|Aktualisiert die lokale Paketdatenbank und zeigt verfügbare Updates an
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|pacman -Qk | grep warning
|<nowiki>pacman -Qk | grep warning</nowiki>
|Überprüft alle Pakete auf fehlende Dateien und schränkt die Ausgabe auf Problempakete ein
|Überprüft alle Pakete auf fehlende Dateien und schränkt die Ausgabe auf Problempakete ein
|-
|-
Zeile 189: Zeile 183:
=== Paketdateien suchen ===
=== Paketdateien suchen ===
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|style="width:30%;background-color:#E5E5E5"|'''Befehl'''  
|style="width:25%;background-color:#E5E5E5"|'''Befehl'''
|style="width:70%;background-color:#E5E5E5"|'''Beschreibung'''  
|style="width:75%;background-color:#E5E5E5"|'''Beschreibung'''
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|-
|pacman -Fy
|pacman -Fy
|Lokale Datei-Datenbank aktualisieren
|Lokale Datenbank aktualisieren (wie ''-Sy'')
|-
|pacman -Fyy
|Lokale Datenbank neu aufbauen und aktualisieren (wie ''-Syy'')
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|-
|pacman -Fs ''<Datei>''
|pacman -F ''<Datei>''
|Paket suchen das die Datei enthält
|Paket suchen das die Datei enthält
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|-
|pacman -Fsx ''<Regex>''
|pacman -Fx ''<Regex>''
|Wie -Fs, aber Suche mit regulären Ausdrücken (hilfreich, falls der vollständige Dateiname unbekannt ist)
|Wie -F, aber Suche mit regulären Ausdrücken (hilfreich, falls der vollständige Dateiname unbekannt ist)
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|-
|pacman -Fl ''<Paket>''
|pacman -Fl ''<Paket>''
|Alle Dateien des Paketes anzeigen
|Alle Dateien des Paketes anzeigen
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|pacman -Fo ''<Pfad zur Datei>''
|Paket suchen mit dem Pfad einer Datei
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|-
|}
|}


Es können auch mehrere Befehlsaufrufe kombiniert werden; hier z.B. zur Deinstallation aller verwaisten Pakete:
Es können auch mehrere Befehlsaufrufe kombiniert werden; hier z.B. zur vorhergehenden Prüfung und anschließenden Deinstallation aller verwaisten Pakete:
pacman -Qdtq
  pacman -Rsn $(pacman -Qdtq)
  pacman -Rsn $(pacman -Qdtq)


=== Paccache ===
=== Paccache ===
''Paccache'' ist ein Werkzeug zur Bereinigung des Pacman-Cache {{ic|/var/cache/pacman/pkg}}. Die archivierten Pakete können mit ''Paccache'' differenzierter als mit {{ic|pacman -Scc}} bereinigt werden. Eine Übersicht der Möglichkeiten erhält man mit dem Befehl {{ic|paccache -h}}.
''Paccache'' ist ein Werkzeug zur Bereinigung des Pacman-Cache {{ic|/var/cache/pacman/pkg}}. Archivierte Pakete können hiermit differenzierter als mit {{ic|pacman -Scc}} bereinigt werden.
 
Um den Befehl nutzen zu können muss zuvor das Paket {{ic|pacman-contrib}} installiert werden.
 
Zur Bereinigung des Paket-Cache kann man beispielsweise so vorgehen:
 
du -sh /var/cache/pacman/pkg  # Belegung des Cache-Speicherplatzes prüfen
paccache -h                    # Befehlsübersicht
paccache -dk2                  # Testdurchlauf; Wieviel Platz kann eingespart werden?
paccache -vrk2                # Entfernt Pakete aus dem Cache, behält die jüngsten 2 Versionen
paccache -ruk0                # Alle Pakete aus dem Cache entfernen, die nicht (mehr) installiert sind
 
Zur automatischen Bereinugung gibt es einen [[Systemd]] Timer. Bei aktiviertem Timer wird der Cache wöchentlich mit {{ic|paccache -r}} bereinigt.
systemctl enable paccache.timer


=== Checkupdates ===
=== Checkupdates ===
Mit ''Checkupdates'' kann man überprüfen ob Aktualisierungen für installierte Pakete verfügbar sind, ohne eine komplette System-Aktualisierung ({{ic|pacman -Syu}}) durchzuführen.
Mit ''Checkupdates'' lässt sich prüfen, ob Aktualisierungen für installierte Pakete verfügbar sind, ohne eine komplette System-Aktualisierung ({{ic|pacman -Syu}}) durchzuführen.
 
Um den Befehl nutzen zu können muss zuvor das Paket {{ic|pacman-contrib}} installiert werden.
  checkupdates
  checkupdates
Da die Prüfung auf Updates mit ''Checkupdates'' ohne Root-Rechte durchgeführt werden kann, eignet sich der Befehl sehr gut zur Verwendung in [[Conky]] und Scripts.
== Pacman-Datenbank ==
Pacman speichert alle Paketinformationen in Form einer Vielzahl einzelner Dateien als logisch zusammengehörenden Datenbestand im Verzeichnis {{ic|/var/lib/pacman}}.
<b>Installierbare Pakete:</b><br/>
Die Paketinformationen der in der Pacman-Konfigurationsdatei {{ic|/etc/pacman.conf}} aktivierten Repositorien ([https://wiki.archlinux.de/title/Pacman#Konfiguration s.u.]) werden im Verzeichnis {{ic|/var/lib/pacman/sync}} gespeichert. Für diese Repos werden von Pacman Dateien mit folgenden Dateiendungen angelegt:
* {{ic|<Repo>.sig}} – PGP-Sicherheitssignatur; diese ist nur für inoffizielle Repos erforderlich und vorhanden (''Textdatei'')
* {{ic|<Repo>.files}} – Enthält die Textdateien {{ic|desc}} und {{ic|files}} mit den entsprechenden Informationen für jedes einzelne im Repo verfügbare Paket (''Gzip-Datei'')
* {{ic|<Repo>.db}} – Enthält die Datei {{ic|desc}} mit entsprechenden Informationen für jedes einzelne im Repo verfügbare Paket (''Gzip-Datei'')
Pacman-Befehle, die mit {{ic|-S}} oder {{ic|-F}} eingeleitet werden, beziehen sich auf diesen Bereich der Datenbank; er kann mit {{ic|-Sy}} aktualisiert und mit {{ic|-Syy}} neu generiert werden.


=== Bacman ===
<b>Installierte Pakete:</b><br/>
Mit Hilfe der Paketdatenbank erstellt bacman aus den installierten Dateien eines Paketes wieder ein Paketarchiv {{ic|*.pkg.tar.zx}}.
Die Paketinformationen der im System vorhandenen Pakete befinden sich im Unterverzeichnis {{ic|/var/lib/pacman/local}}. Für alle installierten Pakete werden dort gesonderte Verzeichnisse mit Namen und Version des Paketes angelegt; folgende Dateien sind darin enthalten:
  bacman foobar
* {{ic|desc}} – Paketinformationen, welche mit dem Befehl {{ic|pacman -Qi <Paketname>}} abgerufen werden können (''Textdatei'')
* {{ic|files}} – Pfadangaben aller mit dem Paket installierten Dateien, die mit dem Befehl {{ic|pacman -Fl <Paketname>}} abgerufen werden können (''Textdatei'')
* {{ic|mtree}} – Zeit- und Größenangaben sowie Prüfsummen (Hashwerte) aller mit dem Paket installierten Dateien (''Gzip-Datei'')
Pacman-Befehle, die mit {{ic|-Q}} oder {{ic|-D}} eingeleitet werden, beziehen sich auf diesen Bereich der Datenbank. Bei Installationen und Deinstallationen erfolgt eine fortlaufende Aktualisierung. Dieser systembezogene Teil der Datenbank kann nicht neu generiert werden, da er Ausgangsreferenz der lokalen Paketverwaltung ist.


== Konfiguration ==
== Konfiguration ==
Zeile 236: Zeile 261:
  #XferCommand = /usr/bin/wget --passive-ftp -c -O %o %u
  #XferCommand = /usr/bin/wget --passive-ftp -c -O %o %u
  #CleanMethod = KeepInstalled
  #CleanMethod = KeepInstalled
#UseDelta    = 0.7
  Architecture = auto
  Architecture = auto
 
  # Pacman won't upgrade packages listed in IgnorePkg and members of IgnoreGroup
  # Pacman won't upgrade packages listed in IgnorePkg and members of IgnoreGroup
  #IgnorePkg  =
  #IgnorePkg  =
  #IgnoreGroup =
  #IgnoreGroup =
 
  #NoUpgrade  =
  #NoUpgrade  =
  #NoExtract  =
  #NoExtract  =
Zeile 252: Zeile 276:
Seit der Version 4.1 unterstützt Pacman auch farbige Ausgaben. Dazu muss die Option {{ic|#Color}} auskommentiert werden.
Seit der Version 4.1 unterstützt Pacman auch farbige Ausgaben. Dazu muss die Option {{ic|#Color}} auskommentiert werden.


=== Repositorien und Spiegel-Server ===
=== Repositorien ===
Offizielle Arch Linux-Pakete werden einem von sechs verschiedenen Repositorys zugeordnet:
Offizielle Arch Linux-Pakete sind einem von sechs unterschiedlichen Repositorien zugeordnet:


* {{ic|[core]}} enthält grundlegende Programme, die zum Betrieb von Arch Linux unbedingt erforderlich sind.
* {{ic|[core]}} enthält grundlegende Programme, die zum Betrieb von Arch Linux unbedingt erforderlich sind.
* {{ic|[extra]}} enthält eine Vielzahl zusätzlicher, optionaler Anwendungen in der jeweils letzten stabilen Version. Hier liegen etwa auch die Pakete von [[KDE]] und [[GNOME]].
* {{ic|[extra]}} enthält eine Vielzahl zusätzlicher, optionaler Anwendungen in der jeweils letzten stabilen Version. Hier liegen etwa auch die Pakete von [[KDE]] und [[GNOME]].
* {{ic|[testing]}} enthält neue Versionen, die noch nicht hinreichend getestet wurden - mit anderen Worten: Dinge, die etwas kaputt machen könnten.
* {{ic|[testing]}} enthält neue Versionen, die noch nicht hinreichend getestet wurden mit anderen Worten: Dinge, die etwas kaputt machen könnten.
* {{ic|[community]}} enthält eine Vielzahl zusätzlicher Programme, die ursprünglich nur als PKGBUILD im [[AUR]] zur Verfügung standen, nach einer Testphase jedoch als BinärPakete übernommen wurden. Dieses Repo wird von den "Trusted Users" betreut, nicht direkt von den Entwicklern. Die Verwendung gilt als sicher.
* {{ic|[multilib]}} enthält 32-Bit-Anwendungen, die auf x86_64-Systemen installiert werden sollen.
* {{ic|[multilib]}} enthält 32-Bit-Anwendungen, die auf x86_64-Systemen installiert werden sollen.
* {{ic|[multilib-testing]}} enthält noch nicht hinreichend getestete 32-Bit-Anwendungen, die auf x86_64-Systemen installiert werden sollen.
* {{ic|[multilib-testing]}} enthält noch nicht hinreichend getestete 32-Bit-Anwendungen, die auf x86_64-Systemen installiert werden sollen.
Zeile 265: Zeile 288:
Die Konfiguration der {{ic|/etc/pacman.conf}} ist weitgehend selbsterklärend und erfolgt durch Ein- oder Auskommentierung bestehender Einträge sowie durch Hinzufügen zusätzlicher Einträge.
Die Konfiguration der {{ic|/etc/pacman.conf}} ist weitgehend selbsterklärend und erfolgt durch Ein- oder Auskommentierung bestehender Einträge sowie durch Hinzufügen zusätzlicher Einträge.


==== Inoffizielle Repositories verwenden ====
==== Inoffizielle Repos verwenden ====
Weitere Repos kann man beliebig anhängen, indem man Repo-Name und Server spezifiziert. Eine Liste inoffizieller Repositories findet sich im [http://wiki.archlinux.org/index.php/Unofficial_user_repositories engl. Wiki].
Weitere Repos kann man beliebig anhängen, indem man Repo-Name und Server spezifiziert. Eine Liste inoffizieller Repos findet man im [http://wiki.archlinux.org/index.php/Unofficial_user_repositories engl. Wiki].
 
==== Den richtigen Spiegel-Server finden ====
Spiegel-Server unterscheiden sich durch ihre Aktualität (siehe unterschiedliche Synchronisations-Raten mit dem Hauptserver), sowie durch ihre Zugänglichkeit vom eigenen Standort aus.


* Es werden nur noch Server mit HTTP(S)-Protokoll unterstützt.
=== Spiegelserver ===
* Die Wahl der Architektur wird durch entsprechende Variablen ({{ic|$repo}} und {{ic|$arch}}) gesteuert. Ein Ausschnitt als Beispiel:
Die Spiegelserver, von welchen Pacman die Pakete zur Installation und für Updates herunterladen soll, werden in der Datei {{ic|/etc/pacman.d/mirrorlist}} gespeichert; ein Auschnitt als Beispiel:
{{bc|<nowiki>
{{bc|<nowiki>
## Germany
## Germany
#Server = http://mirror.23media.de/archlinux/$repo/os/$arch
Server = http://mirror.23media.de/archlinux/$repo/os/$arch
Server = http://mirror.gnomus.de/$repo/os/$arch
#Server = https://mirror.bethselamin.de/$repo/os/$arch
#Server = https://mirror.bethselamin.de/$repo/os/$arch
#Server = http://ftp.fau.de/archlinux/$repo/os/$arch
#Server = http://ftp.fau.de/archlinux/$repo/os/$arch
#Server = https://ftp.fau.de/archlinux/$repo/os/$arch
#Server = http://mirror.gnomus.de/$repo/os/$arch
#Server = http://ftp.gwdg.de/pub/linux/archlinux/$repo/os/$arch
#Server = http://ftp.hosteurope.de/mirror/ftp.archlinux.org/$repo/os/$arch
#Server = http://ftp-stud.hs-esslingen.de/pub/Mirrors/archlinux/$repo/os/$arch
</nowiki>}}
</nowiki>}}
Die Wahl der Architektur und der Zugriff auf die Repos ist mit den Variablen {{ic|$repo}} und {{ic|$arch}} gekennzeichnet.
Pacman greift vorrangig auf den ersten einkommentierten Server-Eintrag zu. Sollte der Server nicht erreichbar sein oder ein Paket dort nicht vorgefunden werden, wird auf den nächsten Server zugegriffen. Für eine optimale Zugänglichkeit vom eigenen Standort aus ist die Wahl heimischer Spiegelserver ratsam.
Bei Veränderungen der weltweiten Spiegelserver werden von Pacman bei System-Updates automatisch neue Mirrorlisten als {{ic|/etc/pacman.d/mirrorlist.pacnew}} hinterlegt. Bei Bedarf kann man die darin enthaltenen deutschen Server auslesen:
awk '/Germany/{i=1;next}/^##/{i=0}i{print}' /etc/pacman.d/mirrorlist.pacnew
'''Tipp:''' Es reicht aus, nur wenige Spiegelserver in der Mirrorliste zu aktivieren und ggf. weitere, aber auskommentierte Server darunterstehend zu belassen. So kann der favorisierte Server – falls er sich nicht bewähren sollte – leicht durch einen anderen aus der auskommentierten „Vorratsliste“ ersetzt werden.
==== Optimale Spiegelserver ====
Die Spiegelserver unterscheiden sich in ihrer Aktualität und Geschwindigkeit. Relevante Messwerte sind:
* '''Completion:''' Die Anzahl erfolgreicher Verbindungen bei Tests des Spiegelservers in Prozent; bei weniger als 100% könnte der Server unzuverlässig sein
* '''Delay:''' Durchschnittliche Verzögerungdauer der letzten Synchronisation, diese sollte unter einer Stunde liegen
* '''Duration:''' Durchschnittliche Verbindungs- und Abbrufzeit in Sekunden(bruchteilen); ein hoher Wert kann auf eine Überlastung des Servers hindeuten
* '''Mirror Score:''' Eine grobe Berechnung des Rankings, das sich aus den vorgenannten Werten ergibt
Eine vollständige Übersicht an Messergebnissen findet man auf der Seite [https://www.archlinux.org/mirrors/status Mirror-Status].<br>
Da die dort gelisteten Messergebnisse nicht dem eigenen Standort entsprechen, ist es sinnvoll, selbst Messungen durchzuführen. Das Paket {{Paket|pacman-contrib}} stellt hierfür das Tool ''Rankmirrors'' zur Verfügung. Mit folgendem Befehl können die Antwortzeiten der in der Mirrorliste einkommentierten Server geprüft werden:
rankmirrors -n 0 -t /etc/pacman.d/mirrorlist
Falls man differenzierte Vergleichsergebnisse wie z.B. einen „Mirror Score“ wünscht, kann man das Python-Script [[Reflector]] verwenden.
Eine Liste von 10&nbsp;deutschen Spiegelservern mit der schnellsten Downloadrate erhält man z.B. mit diesem Befehl:
reflector -c Germany -p http -p https --sort rate -n 10
Fügt man am Ende des Befehles die Option {{ic|--info}} hinzu, werden zusätzlich die auf der Seite „Mirror-Status“ verfügbaren Details angezeigt.


Die zahlreichen, weltweit verstreuten Spiegel des Hauptservers ftp.archlinux.org folgen alle dieser Struktur. Pacman legt für jedes Repo eine Standard-Liste der zur Verfügung stehenden Spiegel an. Diese nach Ländern und Kontinenten geordneten Listen werden in der Datei {{ic|/etc/pacman.d/mirrorlist}} gespeichert. Da der Zugang zum Hauptserver inzwischen beschränkt werden musste, sollte man unbedingt auf einen Spiegel zurückgreifen.
==== Mirrorliste aktualisieren ====
Solange die favorisierten Spiegelserver gut und verlässlich funktionieren, sind Aktualisierungen der Mirrorliste nicht erforderlich. Falls man die Datei {{ic|/etc/pacman.d/mirrorlist}} jedoch auf Basis möglichst optimaler Messwerte aktualisieren möchte, bieten sich die vorgenannten Verfahren an.


Um die Antwortzeiten der einzelnen Server zu testen, kann man das Skript ''Rankmirrors'' verwenden:
* '''Rankmirrors:''' Man kann die Antwortzeiten der deutschen Spiegelserver aus der Datei {{ic|mirrorlist.pacnew}} messen, aus den Ergebnissen z.B. die 15&nbsp;schnellsten Server extrahieren und von diesen wiederum die 4&nbsp;besten Spiegelserver aktivieren – diese gründliche Messung dauert einen Moment:
  rankmirrors -n 0 -t -v /etc/pacman.d/mirrorlist
  awk '/Germany/{i=1;next}/^##/{i=0}i{print}' /etc/pacman.d/mirrorlist.pacnew | sed 's/^#//' > /tmp/mirror && rankmirrors -n 15 /tmp/mirror | sed '2,5!s/^S/#S/'


Einen Überblick über die Reaktionszeiten und die jeweils letzte Aktualisierung einzelner Server findet man zudem auf der Seite [https://www.archlinux.de/?page=MirrorStatus Mirror-Status]. Mit dem [[Reflector]]-Skript kann die eigene Spiegelserver-Liste auf dem neuesten Stand gehalten und nach der Geschwindigkeit der Spiegelserver sortiert werden.
* '''Reflector:''' Man kann die deutschen Spiegelserver online abrufen, z.B. eine Kurzmessung der Downloadrate durchführen, 15&nbsp;Server mit dem schnellsten Datendurchsatz extrahieren und von diesen die 4&nbsp;besten Spiegelserver aktivieren:
reflector -c Germany -p http -p https --sort rate -n 15 | sed '11,14!s/^S/#S/'
Falls man eine Sortierung auf Basis des bei [https://www.archlinux.org/mirrors/status Mirror-Status] abgerufenen „Mirror Score“ vornehmen möchte, kann man die Anweisung {{ic|--sort rate}} durch {{ic|--sort score}} ersetzen.


Eine aktuelle Server-Liste kann man sich mit dem [https://www.archlinux.org/mirrorlist/ Pacman Mirrorlist Generator] erstellen lassen.
{{hinweis|Beide oben angeführten Befehle geben die Resultate im Terminal aus. Um die vorhandene Mirrorliste zu ersetzten, kann als Ausgabeumleitung '''{{ic|>&nbsp;/etc/pacman.d/mirrorlist}}''' angefügt werden.}}


==== Eigene Mirrorlist ====
==== Mirrorliste erweitern ====
Um sich das immer wiederkehrende Editieren der /etc/pacman.d/mirrorlist zu ersparen, wenn diese durch ein pacman-mirrorlist Update erneuert wird (bzw. eine mirrorlist.pacnew erstellt wird) kannst du folgendes tun:
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen favorisierten Spiegelserver in der Pacman-Konfigurationsdatei {{ic|/etc/pacman.conf}} vorzuschalten, zum Beispiel:
Erstelle dir eine Datei /etc/pacman.d/mymirrors und füge darin deine bevorzugten Spiegelserver ein. Dann ergänzt du die /etc/pacman.conf für die einzelnen Repos so:
  [core]
  [core]
  # Add your preferred servers here, they will be used first
  '''Server = <nowiki>http://ftp-stud.hs-esslingen.de/pub/Mirrors/archlinux/$repo/os/$arch</nowiki>'''
Include = /etc/pacman.d/mymirrors
  Include = /etc/pacman.d/mirrorlist
  Include = /etc/pacman.d/mirrorlist


Somit bleibt die Original-Mirrorlist immer auf dem aktuellen Stand und du musst evtl. notwendige Änderungen nur in deiner Datei mymirrors vornehmen.
{{hinweis|Wird ein Spiegelserver in {{ic|/etc/pacman.conf}} eingetragen, sollte unbedingt der gleiche Eintrag bei allen offiziellen Repos erfolgen ({{ic|[core]}}, {{ic|[extra]}}, {{ic|[multilib]}}). Ansonsten besteht die Gefahr, dass aufgrund unterschiedlicher Aktualität der Server versucht wird, nicht kompatible Paketversionen zusammenzuführen.}}
 
== Keine partiellen Upgrades ==
Arch Linux wird als ''Rolling-Release'' fortlaufend aktualisiert. Sobald neue Versionen von Programmbibliotheken {{wikipedia|Programmbibliothek#Unixartige_Systeme|<nowiki>[1]</nowiki>}} in den Repositorien erscheinen, werden vom Arch-Entwicklungsteam alle Pakete, die sich auf diese Bibliothek beziehen, neu (auf)gebaut. Auf diese Weise wird sicher gestellt, dass alle Pakete aus den offiziellen Repos mit der veränderten Schnittstelle der neuen Version funktionieren.
 
Sollte man fälschlicherweise nur ein einzelnes Paket aktualisieren, werden mit diesem Paket bei Bedarf neue Versionen von Programmbibliotheken im System integriert. Andere bereits installierte und von einem Upgrade ausgenommene Pakete blieben jedoch weiterhin von älteren Versionen der Bibliotheken abhängig und kämen mit den veränderten Schnittstellen neuerer Versionen nicht zurecht. Aus diesem Grunde werden partielle Upgrades nicht unterstützt.


=== Download beschränken ===
Bevor ein neues Paket installiert wird, sollte immer zunächst mit {{ic|pacman -Syu}} eine Aktualisierung des kompletten Systems durchgeführt werden. Vor dem gleichen Hintergund sollte man auch bei Ausnahmen unter {{ic|IgnorePkg}} und {{ic|IgnoreGroup}} sehr umsichtig verfahren (s. [https://wiki.archlinux.de/title/Pacman#Konfiguration Konfiguration]).
Um die Download-Geschwindigkeit zu beschränken kann in der Zeile


XferCommand = /usr/bin/wget --passive-ftp -c -O %o %u
Pakete, die nicht aus den offiziellen Repositorien installiert worden sind (z.B. aus dem [[AUR]]) und sich auf Bibliotheken aus den Repos beziehen, müssen im Falle einer Änderung von {{ic|so}}-Namen (z.B. {{ic|libfoo.so.1}} → {{ic|libfoo.so.1.2}}) auf Anwenderseite neu gebaut werden.


dem wget-Befehl die entsprechende Option hinzugefügt werden.
{{hinweis|Probleme, die auf Versionsunterschiede von Programmbibliotheken zurückzuführen sind, sollte man nicht durch „''Symlinking''“ verschlimmbessern. In der Regel lassen sich solche Probleme mit einem '{{ic|pacman -Syu}}' beheben.}}


XferCommand = /usr/bin/wget --passive-ftp '''--limit-rate=40k''' -c -O %o %u
==Graphische Oberflächen==
Pacman wurde als reines CLI-Programm konzipiert, und greift grundsätzlich nur auf installierbare Pakete aus den offiziellen Repositorien zurück, nicht aber auf Skripte (PKGBUILDs) aus dem [[AUR]]. Rund herum enstanden jedoch im Laufe der Jahre zahlreiche Wrapper, GUIs, oder Programme, die Dateien aus den offiziellen Repositorien und dem AUR gleichzeitig aktualisieren können. Diese sind im Artikel [[Graphische Paketmanager]] ausführlich beschrieben. Die dort gesetzten Warn-Hinweise sollten unbedingt beachtet werden.


==Hilfe==
==Hilfe==
=== Keine Verbindung zu einem Mirror===
=== Keine Verbindung zu einem Mirror===
Bei den Standard Einstellungen von Pacman kann es vorkommen das bei zu langsamer Internetverbindung, es zu lange dauert um mit einem Mirror sich zu verbinden.
Aufgrund einer langsamen Internetverbindung oder nicht optimaler Pacman-Konfiguration kann es vorkommen, dass der Verbindungsaufbau zu einem Spiegelserver zu lange dauert und es so zu einem {{wikipedia|Timeout}} kommt. Um dieses Problem zu beheben, kann man – wie im Abschnitt [https://wiki.archlinux.de/title/Pacman#Optimale_Spiegelserver Optimale Spiegelserver] beschrieben – den schnellsten Server suchen und verwenden. Sollte auch das nicht zu gewünschtem Erfolg führen, kann versucht werden, einen alternativen Downloader einzusetzen. Dazu muss man die Datei {{ic|/etc/pacman.conf}} bearbeiten und einen der beiden Einträge durch Entfernen der Raute {{ic|#}} auskommentieren:
Um dies zu lösen kann man den schnellsten [https://wiki.archlinux.de/title/Pacman#Den_richtigen_Spiegel-Server_finden Mirror suchen]
{{bc|<nowiki>
und wenn dies nicht hilft einen Alternativen Downloader für ''Pacman'' verwenden:
Dazu muss man die Datei {{ic|/etc/pacman.conf}} bearbeiten und einen der beiden Einträge durch Entfernen der Raute {{ic|#}} einkommentieren:
  #XferCommand = /usr/bin/{{Paket|curl}} -C - -f %u > %o
  #XferCommand = /usr/bin/{{Paket|curl}} -C - -f %u > %o
  #XferCommand = /usr/bin/{{Paket|wget}} --passive-ftp -c -O %o %u
  #XferCommand = /usr/bin/{{Paket|wget}} --passive-ftp -c -O %o %u
</nowiki>}}
=== Bandbreite beschränken ===
Um die Download-Bandbreite zu beschränken, kann in in der Konfigurationsdatei {{ic|/etc/pacman.conf}} innerhalb der Zeile …
XferCommand = /usr/bin/wget --passive-ftp -c -O %o %u
… dem ''wget''-Befehl die entsprechende Option hinzugefügt werden:
XferCommand = /usr/bin/wget --passive-ftp '''--limit-rate=40k''' -c -O %o %u


=== Pacman aus Versehen deinstalliert ===
=== Pacman aus Versehen deinstalliert ===
Wie kann ''Pacman'' wiederhergestellt werden, wenn es aus Versehen deinstalliert wurde?
Wie kann Pacman wiederhergestellt werden, wenn es aus Versehen deinstalliert wurde?


<span style="font-weight:bold;font-size:1.05em"> Manuelle Variante</span>
* <span style="font-weight:bold;font-size:1.05em"> Manuelle Variante</span>
  cd /
  cd /
  bsdtar -x -f /var/cache/pacman/pkg/pacman-*.pkg.tar.xz
  bsdtar -x -f /var/cache/pacman/pkg/pacman-*.pkg.tar.zst


Das Sternchen(*) entspricht dem Paket mit der höchsten Versionsnummer, welches hoffentlich noch im o.g. Verzeichnis vorhanden ist.
Das Sternchen(*) entspricht dem Paket mit der höchsten Versionsnummer, welches hoffentlich noch im o.g. Verzeichnis vorhanden ist.
Danach ''Pacman'' mittels des „neuen“ ''Pacman'' wieder installieren, damit der Datenbankeintrag für ''Pacman'' selbst wieder angelegt wird.
Danach Pacman mittels des „neuen“ Pacman wieder installieren, damit der Datenbankeintrag für Pacman selbst wieder angelegt wird.
  pacman -S pacman
  pacman -S pacman


<span style="font-weight:bold;font-size:1.05em"> Per Installationsmedium</span>
* <span style="font-weight:bold;font-size:1.05em"> Per Installationsmedium</span>


Vom Installationsmedium booten und die deutsche Tastaturbelegung {{ic|loadkeys de}} wählen. Anschließend Partitionen einhängen:
Vom Installationsmedium booten und die deutsche Tastaturbelegung {{ic|loadkeys de}} wählen. Anschließend Partitionen einhängen:
Die Root-Partition nach {{ic|/mnt}} einhängen (Verzeichnis {{ic|/etc}} sollte darin enthalten sein)
Die Root-Partition nach {{ic|/mnt}} einhängen (Verzeichnis {{ic|/etc}} sollte darin enthalten sein)
Für weitere Partitionen unterhalb {{ic|/mnt}} Ordner anlegen und entsprechend einhängen (bspw. {{ic|/mnt/usr}}). Eine Neuinstallation von ''Pacman'' kann nun mit diesem Befehl erfolgen:
Für weitere Partitionen unterhalb {{ic|/mnt}} Ordner anlegen und entsprechend einhängen (bspw. {{ic|/mnt/usr}}). Eine Neuinstallation von Pacman kann nun mit diesem Befehl erfolgen:
  pacstrap /mnt pacman
  pacstrap /mnt pacman


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* [[Pacnew- und Pacsave-Dateien]]
* [[Pacnew- und Pacsave-Dateien]]
* [[Pacman beschleunigen]]
* [[Pacman beschleunigen]]
* [[Pacman-Datenbank reparieren]]
* [[Pacman-key]]
* [[Pacman-key]]
* [[Paketliste archivieren]]
* [[Paketliste archivieren]]
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* [[Pacman-Tipps]]
* [[Pacman-Tipps]]
* [[Rosettastein Paketverwaltung ]]
* [[Rosettastein Paketverwaltung ]]


[[Kategorie:Paketverwaltung]]
[[Kategorie:Paketverwaltung]]

Aktuelle Version vom 24. Mai 2023, 18:19 Uhr

Der zentrale Paketmanager Pacman ist eine der größten Stärken von Arch Linux. Er verwaltet einfache Binärpakete im Format .pkg.tar.zst (bzw. .pkg.tar.xz und .pkg.tar.gz bei älteren Paketen), die entweder aus offiziellen oder inoffiziellen Repositorys stammen, oder vom Benutzer selbst über das Arch Build System (ABS) erstellt wurden. Auch selbst kompilierte Pakete sollten immer über Pacman installiert werden, damit sie in der zentralen Datenbank erfasst werden.

Mittels Pacman wird das System aktuell gehalten, indem die Paketlisten mit einem Server synchronisiert werden. Durch dieses Server/Client-Modell ist es möglich, Pakete durch einfache Befehle komplett mit allen Abhängigkeiten herunterzuladen, zu installieren bzw. zu aktualisieren. Getreu dem KISS-Prinzip wurde Pacman als einfaches Kommandozeilen-Werkzeug entwickelt. Inzwischen stehen auch grafische Benutzeroberflächen zur Verfügung, die jedoch offiziell nicht unterstützt werden.

Installation

Pacman ist bereits Bestandteil jeder Arch Linux-Installation.

Die wichtigsten Pacman-Befehle

Für neue Arch Linux-AnwenderInnen seien zunächst die wichtigsten Pacman-Befehle angeführt.

Befehl Beschreibung
pacman -Syu Führt eine komplette System-Aktualisierung aus
pacman -S <Paket> Installiert ein Paket
pacman -R <Paket> Deinstalliert ein Paket
pacman -U <Paket-Dateiname> Installation eines Paketes aus einer lokalen Datei (z.B. für ein Downgrade oder zur Installation selbst gebauter Pakete)

Diese Befehle sind der Grundstock, um ein Arch-System einrichten und auf aktuellem Stand halten zu können.

Die Pacman-Syntax

Der Aufruf der Hauptoptionen wird mit einem Minuszeichen eingeleitet und beginnt immer mit einem Grossbuchstaben.

  • S – Synchronisation der lokalen Paketdatenbank mit den Repositorien, welche in der Datei /etc/pacman.conf aktiviert sind (Sync)
  • Q – Bezieht sich immer auf die lokale Paketdatenbank des Systems (Query)
  • R – Dient zum Entfernen von installierten Paketen (Remove)
  • D – Bearbeitung der lokalen Paketdatenbank (Database)
  • U – Installiert Pakete aus einem lokalen Verzeichnis (Upgrade)
  • F – Sucht das Paket, welches eine Datei beinhaltet (File)

Die vorangestellte Hauptoption kann mit weiteren Optionen in Kleinbuchstaben erweitert und spezifiziert werden, beispielsweise:

  • s – Bewirkt eine Suche. Bei -Ss wird ein Paketname in der Paketdatenbank gesucht, Bei -Rs werden die jeweils abhängigen Pakete gesucht und mit entfernt
  • y – Bewirkt eine Aktualisierung der Paketdatenbank (falls es tatsächlich Änderungen gibt)
  • yy – Erzwingt die Aktualisierung der Paketdatenbank auch dann, wenn keine Updates vorhanden sind

Synchronisation und Installation von Paketen

Befehl Beschreibung
pacman -Syu Führt eine komplette System-Aktualisierung aus
pacman -S <Paket1 Paket2> Eines oder mehrere Pakete installieren oder aktualisieren
pacman -Sy Lokale Datenbank aktualisieren
pacman -Su Alle installierten Pakete aktualisieren
pacman -Syy Lokale Datenbank komplett neu aufbauen und aktualisieren
pacman -Syuu Alle installierten Pakete downgraden (von Testing nach Core/Extra)
pacman -S testing/<Paket> Paket aus einem spezifischen Repo (hier: testing) installieren
pacman -Sw <Paket> Paket herunterladen, ohne es zu installieren

Informationen zu installierbaren Paketen

Befehl Beschreibung
pacman -Ss <Paket> Sucht nach installierbaren Paketen. Es reicht ein Teil des Paketnamens oder der Paketbeschreibung
pacman -Sg Sucht nach installierbaren Paketgruppen
pacman -Sg <Paketgruppe> Zeigt den Inhalt einer Paketgruppe
pacman -Si <Paket> Informationen zu (noch) nicht installierten Paketen anzeigen

Verwaltung lokaler Pakete

Befehl Beschreibung
pacman -U <Paket-Dateiname> Ein lokales Paket installieren (nicht aus einem Repo)
pacman -D --asexplicit <Paket> Status eines installierten Paketes auf „Ausdrücklich installiert“ setzen
pacman -D --asdeps <Paket> Status eines installierten Paketes auf „Installiert als Abhängigkeit“ setzen
pacman -Scc Leert das lokale Paketarchiv von Pacman vollständig (/var/cache/pacman/pkg)
pacman -Sc Löscht veraltete Pakete aus /var/cache/pacman/pkg sowie ungenutzte Repositorien aus /var/lib/pacman/sync. Vorsicht, behalten werden nur aktuell installierte Versionen – Vorversionen für ein Paket-Downgrade sind dann nicht mehr vorhanden.

Pakete entfernen

Befehl Beschreibung
pacman -R <Paketname> Deinstallation eines oder mehrerer Pakete (aus AUR oder Repos)
pacman -Rs <Paketname> Wie oben, zusätzlich werden alle abhängige Pakete gesucht und mit entfernt, falls diese nicht von einer anderen Anwendung gebraucht werden
pacman -Rsc <Paketname> Wie oben. Abhängigkeiten werden kaskadierend entfernt
pacman -Rscn <Paketname> Wie oben. Die Konfigurationsdateien der Anwendung werden mit entfernt
pacman -Rdd <Paket> Deinstallation eines Paketes ohne Prüfung bestehender Paketabhängigkeiten. Vorsicht, hierdurch kann die Konsistenz und Funktionstüchtigkeit der Systeminstallation beeinträchtigt werden!
pacman -Rss <Paket> Paket mit allen benötigten Abhängigkeiten und deren Abhängigkeiten entfernen

Abfragen der lokalen Paketdatenbank

Befehl Beschreibung
pacman -Q Zeigt alle installierten Pakete inklusive Versionsnummer auf dem System an
pacman -Qi <Paket> Informationen zu bereits installiertem Paket anzeigen
pacman -Qs <Suchmuster> Installierte Pakete nach Name oder einem Begriff in der Beschreibung durchsuchen.
pacman -Qdt Verwaiste Pakete anzeigen, die als Abhängigkeiten installiert wurden, aber nicht mehr von anderen Paketen benötigt werden
pacman -Qet Pakete anzeigen, die ausdrücklich installiert wurden, aber nicht von anderen als Abhängigkeit benötigt werden
pacman -Ql <Paket> Zeigt alle installierten Dateien des Pakets im System
pacman -Qm Pakete anzeigen, die sich in keinem aktivierten Repo laut /etc/pacman.conf befinden
pacman -Qo <Pfad zur Datei> Zeigt das Paket an, welches die gesuchte Datei enthält
pacman -Sy && pacman -Qu Aktualisiert die lokale Paketdatenbank und zeigt verfügbare Updates an
pacman -Qk | grep warning Überprüft alle Pakete auf fehlende Dateien und schränkt die Ausgabe auf Problempakete ein

Paketdateien suchen

Befehl Beschreibung
pacman -Fy Lokale Datenbank aktualisieren (wie -Sy)
pacman -Fyy Lokale Datenbank neu aufbauen und aktualisieren (wie -Syy)
pacman -F <Datei> Paket suchen das die Datei enthält
pacman -Fx <Regex> Wie -F, aber Suche mit regulären Ausdrücken (hilfreich, falls der vollständige Dateiname unbekannt ist)
pacman -Fl <Paket> Alle Dateien des Paketes anzeigen

Es können auch mehrere Befehlsaufrufe kombiniert werden; hier z.B. zur vorhergehenden Prüfung und anschließenden Deinstallation aller verwaisten Pakete:

pacman -Qdtq
pacman -Rsn $(pacman -Qdtq)

Paccache

Paccache ist ein Werkzeug zur Bereinigung des Pacman-Cache /var/cache/pacman/pkg. Archivierte Pakete können hiermit differenzierter als mit pacman -Scc bereinigt werden.

Um den Befehl nutzen zu können muss zuvor das Paket pacman-contrib installiert werden.

Zur Bereinigung des Paket-Cache kann man beispielsweise so vorgehen:

du -sh /var/cache/pacman/pkg   # Belegung des Cache-Speicherplatzes prüfen
paccache -h                    # Befehlsübersicht
paccache -dk2                  # Testdurchlauf; Wieviel Platz kann eingespart werden?
paccache -vrk2                 # Entfernt Pakete aus dem Cache, behält die jüngsten 2 Versionen
paccache -ruk0                 # Alle Pakete aus dem Cache entfernen, die nicht (mehr) installiert sind

Zur automatischen Bereinugung gibt es einen Systemd Timer. Bei aktiviertem Timer wird der Cache wöchentlich mit paccache -r bereinigt.

systemctl enable paccache.timer

Checkupdates

Mit Checkupdates lässt sich prüfen, ob Aktualisierungen für installierte Pakete verfügbar sind, ohne eine komplette System-Aktualisierung (pacman -Syu) durchzuführen.

Um den Befehl nutzen zu können muss zuvor das Paket pacman-contrib installiert werden.

checkupdates

Da die Prüfung auf Updates mit Checkupdates ohne Root-Rechte durchgeführt werden kann, eignet sich der Befehl sehr gut zur Verwendung in Conky und Scripts.


Pacman-Datenbank

Pacman speichert alle Paketinformationen in Form einer Vielzahl einzelner Dateien als logisch zusammengehörenden Datenbestand im Verzeichnis /var/lib/pacman.

Installierbare Pakete:
Die Paketinformationen der in der Pacman-Konfigurationsdatei /etc/pacman.conf aktivierten Repositorien (s.u.) werden im Verzeichnis /var/lib/pacman/sync gespeichert. Für diese Repos werden von Pacman Dateien mit folgenden Dateiendungen angelegt:

  • <Repo>.sig – PGP-Sicherheitssignatur; diese ist nur für inoffizielle Repos erforderlich und vorhanden (Textdatei)
  • <Repo>.files – Enthält die Textdateien desc und files mit den entsprechenden Informationen für jedes einzelne im Repo verfügbare Paket (Gzip-Datei)
  • <Repo>.db – Enthält die Datei desc mit entsprechenden Informationen für jedes einzelne im Repo verfügbare Paket (Gzip-Datei)

Pacman-Befehle, die mit -S oder -F eingeleitet werden, beziehen sich auf diesen Bereich der Datenbank; er kann mit -Sy aktualisiert und mit -Syy neu generiert werden.

Installierte Pakete:
Die Paketinformationen der im System vorhandenen Pakete befinden sich im Unterverzeichnis /var/lib/pacman/local. Für alle installierten Pakete werden dort gesonderte Verzeichnisse mit Namen und Version des Paketes angelegt; folgende Dateien sind darin enthalten:

  • desc – Paketinformationen, welche mit dem Befehl pacman -Qi <Paketname> abgerufen werden können (Textdatei)
  • files – Pfadangaben aller mit dem Paket installierten Dateien, die mit dem Befehl pacman -Fl <Paketname> abgerufen werden können (Textdatei)
  • mtree – Zeit- und Größenangaben sowie Prüfsummen (Hashwerte) aller mit dem Paket installierten Dateien (Gzip-Datei)

Pacman-Befehle, die mit -Q oder -D eingeleitet werden, beziehen sich auf diesen Bereich der Datenbank. Bei Installationen und Deinstallationen erfolgt eine fortlaufende Aktualisierung. Dieser systembezogene Teil der Datenbank kann nicht neu generiert werden, da er Ausgangsreferenz der lokalen Paketverwaltung ist.

Konfiguration

Die Einstellungen für Pacman sind in der Datei /etc/pacman.conf gespeichert und können dort angepasst werden.

Allgemeine Einstellungen

#RootDir     = /
#DBPath      = /var/lib/pacman/
#CacheDir    = /var/cache/pacman/pkg/
#LogFile     = /var/log/pacman.log
#GPGDir      = /etc/pacman.d/gnupg/
HoldPkg     = pacman glibc
#XferCommand = /usr/bin/curl -C - -f %u > %o
#XferCommand = /usr/bin/wget --passive-ftp -c -O %o %u
#CleanMethod = KeepInstalled
Architecture = auto
# Pacman won't upgrade packages listed in IgnorePkg and members of IgnoreGroup
#IgnorePkg   =
#IgnoreGroup =
#NoUpgrade   =
#NoExtract   =
  • Pakete, die durch HoldPkg markiert sind, müssen vor dem Entfernen nochmals bestätigt werden.
  • Pakete, die mit IgnorePkg markiert sind, werden vom Update völlig ausgenommen. Dies betrifft auch alle damit verbundenen Abhängigkeiten.
  • Dateien, die durch NoUpgrade markiert sind, werden beim Update nicht überschrieben. Pacman legt stattdessen eine neue Datei im Format datei.pacnew an.
  • Dateien, die durch NoExtract markiert sind, werden bei der Installation oder einem Update nicht installiert.

Seit der Version 4.1 unterstützt Pacman auch farbige Ausgaben. Dazu muss die Option #Color auskommentiert werden.

Repositorien

Offizielle Arch Linux-Pakete sind einem von sechs unterschiedlichen Repositorien zugeordnet:

  • [core] enthält grundlegende Programme, die zum Betrieb von Arch Linux unbedingt erforderlich sind.
  • [extra] enthält eine Vielzahl zusätzlicher, optionaler Anwendungen in der jeweils letzten stabilen Version. Hier liegen etwa auch die Pakete von KDE und GNOME.
  • [testing] enthält neue Versionen, die noch nicht hinreichend getestet wurden – mit anderen Worten: Dinge, die etwas kaputt machen könnten.
  • [multilib] enthält 32-Bit-Anwendungen, die auf x86_64-Systemen installiert werden sollen.
  • [multilib-testing] enthält noch nicht hinreichend getestete 32-Bit-Anwendungen, die auf x86_64-Systemen installiert werden sollen.

Repos festlegen

Die Konfiguration der /etc/pacman.conf ist weitgehend selbsterklärend und erfolgt durch Ein- oder Auskommentierung bestehender Einträge sowie durch Hinzufügen zusätzlicher Einträge.

Inoffizielle Repos verwenden

Weitere Repos kann man beliebig anhängen, indem man Repo-Name und Server spezifiziert. Eine Liste inoffizieller Repos findet man im engl. Wiki.

Spiegelserver

Die Spiegelserver, von welchen Pacman die Pakete zur Installation und für Updates herunterladen soll, werden in der Datei /etc/pacman.d/mirrorlist gespeichert; ein Auschnitt als Beispiel:

## Germany
Server = http://mirror.23media.de/archlinux/$repo/os/$arch
Server = http://mirror.gnomus.de/$repo/os/$arch
#Server = https://mirror.bethselamin.de/$repo/os/$arch
#Server = http://ftp.fau.de/archlinux/$repo/os/$arch

Die Wahl der Architektur und der Zugriff auf die Repos ist mit den Variablen $repo und $arch gekennzeichnet.

Pacman greift vorrangig auf den ersten einkommentierten Server-Eintrag zu. Sollte der Server nicht erreichbar sein oder ein Paket dort nicht vorgefunden werden, wird auf den nächsten Server zugegriffen. Für eine optimale Zugänglichkeit vom eigenen Standort aus ist die Wahl heimischer Spiegelserver ratsam.

Bei Veränderungen der weltweiten Spiegelserver werden von Pacman bei System-Updates automatisch neue Mirrorlisten als /etc/pacman.d/mirrorlist.pacnew hinterlegt. Bei Bedarf kann man die darin enthaltenen deutschen Server auslesen:

awk '/Germany/{i=1;next}/^##/{i=0}i{print}' /etc/pacman.d/mirrorlist.pacnew

Tipp: Es reicht aus, nur wenige Spiegelserver in der Mirrorliste zu aktivieren und ggf. weitere, aber auskommentierte Server darunterstehend zu belassen. So kann der favorisierte Server – falls er sich nicht bewähren sollte – leicht durch einen anderen aus der auskommentierten „Vorratsliste“ ersetzt werden.

Optimale Spiegelserver

Die Spiegelserver unterscheiden sich in ihrer Aktualität und Geschwindigkeit. Relevante Messwerte sind:

  • Completion: Die Anzahl erfolgreicher Verbindungen bei Tests des Spiegelservers in Prozent; bei weniger als 100% könnte der Server unzuverlässig sein
  • Delay: Durchschnittliche Verzögerungdauer der letzten Synchronisation, diese sollte unter einer Stunde liegen
  • Duration: Durchschnittliche Verbindungs- und Abbrufzeit in Sekunden(bruchteilen); ein hoher Wert kann auf eine Überlastung des Servers hindeuten
  • Mirror Score: Eine grobe Berechnung des Rankings, das sich aus den vorgenannten Werten ergibt

Eine vollständige Übersicht an Messergebnissen findet man auf der Seite Mirror-Status.
Da die dort gelisteten Messergebnisse nicht dem eigenen Standort entsprechen, ist es sinnvoll, selbst Messungen durchzuführen. Das Paket pacman-contrib stellt hierfür das Tool Rankmirrors zur Verfügung. Mit folgendem Befehl können die Antwortzeiten der in der Mirrorliste einkommentierten Server geprüft werden:

rankmirrors -n 0 -t /etc/pacman.d/mirrorlist

Falls man differenzierte Vergleichsergebnisse wie z.B. einen „Mirror Score“ wünscht, kann man das Python-Script Reflector verwenden. Eine Liste von 10 deutschen Spiegelservern mit der schnellsten Downloadrate erhält man z.B. mit diesem Befehl:

reflector -c Germany -p http -p https --sort rate -n 10

Fügt man am Ende des Befehles die Option --info hinzu, werden zusätzlich die auf der Seite „Mirror-Status“ verfügbaren Details angezeigt.

Mirrorliste aktualisieren

Solange die favorisierten Spiegelserver gut und verlässlich funktionieren, sind Aktualisierungen der Mirrorliste nicht erforderlich. Falls man die Datei /etc/pacman.d/mirrorlist jedoch auf Basis möglichst optimaler Messwerte aktualisieren möchte, bieten sich die vorgenannten Verfahren an.

  • Rankmirrors: Man kann die Antwortzeiten der deutschen Spiegelserver aus der Datei mirrorlist.pacnew messen, aus den Ergebnissen z.B. die 15 schnellsten Server extrahieren und von diesen wiederum die 4 besten Spiegelserver aktivieren – diese gründliche Messung dauert einen Moment:
awk '/Germany/{i=1;next}/^##/{i=0}i{print}' /etc/pacman.d/mirrorlist.pacnew | sed 's/^#//' > /tmp/mirror && rankmirrors -n 15 /tmp/mirror | sed '2,5!s/^S/#S/'
  • Reflector: Man kann die deutschen Spiegelserver online abrufen, z.B. eine Kurzmessung der Downloadrate durchführen, 15 Server mit dem schnellsten Datendurchsatz extrahieren und von diesen die 4 besten Spiegelserver aktivieren:
reflector -c Germany -p http -p https --sort rate -n 15 | sed '11,14!s/^S/#S/'

Falls man eine Sortierung auf Basis des bei Mirror-Status abgerufenen „Mirror Score“ vornehmen möchte, kann man die Anweisung --sort rate durch --sort score ersetzen.

Hinweis: Beide oben angeführten Befehle geben die Resultate im Terminal aus. Um die vorhandene Mirrorliste zu ersetzten, kann als Ausgabeumleitung > /etc/pacman.d/mirrorlist angefügt werden.

Mirrorliste erweitern

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einen favorisierten Spiegelserver in der Pacman-Konfigurationsdatei /etc/pacman.conf vorzuschalten, zum Beispiel:

[core]
Server = http://ftp-stud.hs-esslingen.de/pub/Mirrors/archlinux/$repo/os/$arch
Include = /etc/pacman.d/mirrorlist

Hinweis: Wird ein Spiegelserver in /etc/pacman.conf eingetragen, sollte unbedingt der gleiche Eintrag bei allen offiziellen Repos erfolgen ([core], [extra], [multilib]). Ansonsten besteht die Gefahr, dass aufgrund unterschiedlicher Aktualität der Server versucht wird, nicht kompatible Paketversionen zusammenzuführen.

Keine partiellen Upgrades

Arch Linux wird als Rolling-Release fortlaufend aktualisiert. Sobald neue Versionen von Programmbibliotheken [1] in den Repositorien erscheinen, werden vom Arch-Entwicklungsteam alle Pakete, die sich auf diese Bibliothek beziehen, neu (auf)gebaut. Auf diese Weise wird sicher gestellt, dass alle Pakete aus den offiziellen Repos mit der veränderten Schnittstelle der neuen Version funktionieren.

Sollte man fälschlicherweise nur ein einzelnes Paket aktualisieren, werden mit diesem Paket bei Bedarf neue Versionen von Programmbibliotheken im System integriert. Andere bereits installierte und von einem Upgrade ausgenommene Pakete blieben jedoch weiterhin von älteren Versionen der Bibliotheken abhängig und kämen mit den veränderten Schnittstellen neuerer Versionen nicht zurecht. Aus diesem Grunde werden partielle Upgrades nicht unterstützt.

Bevor ein neues Paket installiert wird, sollte immer zunächst mit pacman -Syu eine Aktualisierung des kompletten Systems durchgeführt werden. Vor dem gleichen Hintergund sollte man auch bei Ausnahmen unter IgnorePkg und IgnoreGroup sehr umsichtig verfahren (s. Konfiguration).

Pakete, die nicht aus den offiziellen Repositorien installiert worden sind (z.B. aus dem AUR) und sich auf Bibliotheken aus den Repos beziehen, müssen im Falle einer Änderung von so-Namen (z.B. libfoo.so.1libfoo.so.1.2) auf Anwenderseite neu gebaut werden.

Hinweis: Probleme, die auf Versionsunterschiede von Programmbibliotheken zurückzuführen sind, sollte man nicht durch „Symlinking“ verschlimmbessern. In der Regel lassen sich solche Probleme mit einem 'pacman -Syu' beheben.

Graphische Oberflächen

Pacman wurde als reines CLI-Programm konzipiert, und greift grundsätzlich nur auf installierbare Pakete aus den offiziellen Repositorien zurück, nicht aber auf Skripte (PKGBUILDs) aus dem AUR. Rund herum enstanden jedoch im Laufe der Jahre zahlreiche Wrapper, GUIs, oder Programme, die Dateien aus den offiziellen Repositorien und dem AUR gleichzeitig aktualisieren können. Diese sind im Artikel Graphische Paketmanager ausführlich beschrieben. Die dort gesetzten Warn-Hinweise sollten unbedingt beachtet werden.

Hilfe

Keine Verbindung zu einem Mirror

Aufgrund einer langsamen Internetverbindung oder nicht optimaler Pacman-Konfiguration kann es vorkommen, dass der Verbindungsaufbau zu einem Spiegelserver zu lange dauert und es so zu einem Timeout kommt. Um dieses Problem zu beheben, kann man – wie im Abschnitt Optimale Spiegelserver beschrieben – den schnellsten Server suchen und verwenden. Sollte auch das nicht zu gewünschtem Erfolg führen, kann versucht werden, einen alternativen Downloader einzusetzen. Dazu muss man die Datei /etc/pacman.conf bearbeiten und einen der beiden Einträge durch Entfernen der Raute # auskommentieren:

 #XferCommand = /usr/bin/{{Paket|curl}} -C - -f %u > %o
 #XferCommand = /usr/bin/{{Paket|wget}} --passive-ftp -c -O %o %u

Bandbreite beschränken

Um die Download-Bandbreite zu beschränken, kann in in der Konfigurationsdatei /etc/pacman.conf innerhalb der Zeile …

XferCommand = /usr/bin/wget --passive-ftp -c -O %o %u

… dem wget-Befehl die entsprechende Option hinzugefügt werden:

XferCommand = /usr/bin/wget --passive-ftp --limit-rate=40k -c -O %o %u

Pacman aus Versehen deinstalliert

Wie kann Pacman wiederhergestellt werden, wenn es aus Versehen deinstalliert wurde?

  • Manuelle Variante
cd /
bsdtar -x -f /var/cache/pacman/pkg/pacman-*.pkg.tar.zst

Das Sternchen(*) entspricht dem Paket mit der höchsten Versionsnummer, welches hoffentlich noch im o.g. Verzeichnis vorhanden ist. Danach Pacman mittels des „neuen“ Pacman wieder installieren, damit der Datenbankeintrag für Pacman selbst wieder angelegt wird.

pacman -S pacman
  • Per Installationsmedium

Vom Installationsmedium booten und die deutsche Tastaturbelegung loadkeys de wählen. Anschließend Partitionen einhängen: Die Root-Partition nach /mnt einhängen (Verzeichnis /etc sollte darin enthalten sein) Für weitere Partitionen unterhalb /mnt Ordner anlegen und entsprechend einhängen (bspw. /mnt/usr). Eine Neuinstallation von Pacman kann nun mit diesem Befehl erfolgen:

pacstrap /mnt pacman

Weitere Informationen

Siehe auch