Archiso
Die hier beschriebene Methode wird von Arch Linux verwendet um monatlich ISO-Image Dateien zur Neuinstallation herauszugeben. Auch einige Arch Linux Derivate nutzen das Verfahren um Live Medien unter eigenem Label herauszugeben.
Installation
Das Programm ist als
archiso
in extra
verfügbar, und kann von dort
mittels Pacman
installiert werden.
Es stehen zwei Profile zur Auswahl: "baseline" und "releng".
Baseline Profil
Das Baseline Profil ist enthält nur die allernötigsten Pakete zub Booten einer Live-ISO. Die dadurch erstellte ISO-Datei kommt auf ca. 320 MB. Wir gehen hier davon aus, dass man alle Tätigkeiten unter ~/archiso ausführen will.
cp -r /usr/share/archiso/configs/baseline ~/archiso
Wechsel ins Verzeichnis.
cd archiso
Das Bauen des ISO-Image kann abhängig von der Rechnerleistung und der Größe etwas Zeit in Anspruch nehmen.
cd ~/archiso su -c "mkarchiso -v -w <Pfad_zum_Arbeitsverzeichnis> -o <Pfad_zur_ISO> ~/archiso/baseline"
Das fertige Image befindet sich, wenn man die Option -o weglässt, im Ordner ~/archiso/out und kann anschließend wie im Kapitel Einrichtung des USB-Sticks beschrieben auf einen Stick übertragen werden. Die Option -w definiert ein alternatives Arbeitsverzeichnis und kann bei Bedarf auf eine schnelle Platte oder ein tmpfs umgeleitet werden.
Der in den meisten Fällen sinnvollere Ansatz verwendet aber das releng-Profil.
Releng Profil
Das Releng Profil fertigt eine tagesaktuelle Arch Linux Installations.iso an. Die Imagedatei hat eine Größe von mindestens 530MB.
cp -r /usr/share/archiso/configs/releng ~/archiso/ cd archiso su -c "mkarchiso -v -w <Pfad_zum_Arbeitsverzeichnis> -o <Pfad_zur_ISO> ~/archiso/releng"
Anschließend kann das Image wie folgt beschrieben mit dem dd Befehl auf einen USB-Stick übertragen werden.
Einrichtung des USB-Sticks
Laufwerksabfrage
sudo fdisk -l
Übertragen des ISO-Images auf einen USB-Stick.
sudo dd if=~/archiso/out/<name>.iso of=/dev/sdX bs=4M && sync
Achtung: Der nun folgende Artikelabschnitt ist noch weitgehend experimentell und sollte nicht unkritisch angewendet werden!
Ein persönlicher Arch Linux USB-Stick
Die beiden in den vorigen Abschnitten erstellten Images entsprechen bis auf die Aktualität den Images, die man auch von offizeillen Stellen herunterladen könnte. Will man allerdings Anpassungen vornehmen, was ja in den meisten Fällen der Sinn hinter dem ganzen Vorgehen ist, muss man Anpassungen vornehmen.
Ein Releng Profil anlegen.
cp -r /usr/share/archiso/configs/releng ~/archiso cd archiso
Anschließend wird das Profil weiter angepasst.
Konfiguration des Releng Profils
- pacman-conf - In der pacman.conf Datei können die Software Repositorien ausgewählt werden. Standardmäßig sind hier core,extra und community vorgewählt. Hier kann multilib eingebunden werden, oder irgendwelche nichtoffizeillen Repos (z.B. auch ein eigenes).
- packages.x86_64 - In der packages.x86_64 Datei können zusätzliche Software Pakete oder Paketgruppen zeilenweise gelistet werden. Soll später eine grafische Oberfläche genutzt werden, können hier X11 und Treiber angegeben werden. Sie Sofwareliste muss nicht vollständig sein, da das System auch später noch beliebig ergänzt werden kann.
xorg-server xorg-xinit xorg-drivers lxqt firefox thunderbird
- packages.i686 - Die 32 bit Architektur wird von Arch Linux nicht mehr offiziell unterstützt. Möchte man den USB-Stick für i686 lauffähig einrichten ist es empfehlenswert dies auf einem Rechner zu tun der mit Arch Linux 32 eingerichtet ist.
- packages.both - Seit der Aufgabe der 32 bit Architektur ist diese Datei auch nicht mehr relevant und muss leer gelassen werden.
Anpassung des Profil-Skripts
Die nun folgende Änderung des Skriptes erlaubt es vor der Erstellung einer ISO-Datei zusätzliche Einstellungen vorzunehmen.
- Tipp: Mehrmaliges Ausführen des mkarchiso-Befehls. - Der Vorgan hat einen eingebauten Schutzmechanismus, der die zweifache Ausführung verhindert, um Inkonsistenzen zu vermeiden. Hat man nach Ausführung noch Änderungen hinzuzufügen, empfiehlt es sich den gesamten ~/archiso/work-Ordner Ordner zu löschen oder einen anderen zu verwenden (Option -w, s.o.). Danach lässt sich das Skript erneut ausführen und der /work Ordner wird komplett neu erstellt.
Konfiguration des Filesystems
Durch das Kopieren des Profiles wurde ein neu erstellter Verzeichnisbaum eines typischen Systems im Ordner ~/archiso/work/x86_64/airootfs angelegt. Dieser kann direkt bearbeitet werden.
Die nun aufgeführten Konfigurationshinweise beziehen sich ausschließlich auf das Filesystem im Ordner ~/archiso/releng/airootfs (bzw. ~/archiso/baseline/airootfs)
Löschen von speziellen Skripten
Die ausschließlich für das Installations-Medium vorinstallierten Skripte können wieder entfernt werden.
# rm ~/archiso/releng/airootfs/etc/mkinitcpio-archiso.conf
Hinzufügen oder Ändern von Dateien
Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Zum Beispiel könnte man durch Editieren der Dateien ~/archiso/releng/airootfs/etc/passwd, ~/archiso/releng/airootfs/etc/shadow, ~/archiso/releng/airootfs/etc/group und ~/archiso/releng/airootfs/etc/gshadow einen User einrichten, oder ausgewählte Dateien aus dem eigenen /home-Ordner mit in das ISO übernehmen. Dazu bildet man einfach entsprechenden Verzeichnisbäume unter ~/archiso/releng/ nach.
Chrooten
Das neu erstellte System kann eingehängt und in einer Chrootumgebung gestartet werden. Die Einrichtung von Benutzern ist hier leider nicht möglich, da in der Chroot dbus und einige systemd Kommandos nicht funktionieren.
sudo mount -o bind ~/archiso/work/x86_64/airootfs /mnt sudo arch-chroot /mnt /bin/bash
Anschließend wird die Chrootumgebung wieder verlassen
exit sudo umount /mnt
Anschließend kann eine ISO-Datei erstellt werden
sudo ./mkiso.sh
Zusätzliche Tipps zur Einrichtung
Import der archlinux keys
# pacman-key --init # pacman-key --populate archlinux
Aktivierung des graphischen Login (optional)
Ändern des 'systemd default target' von 'multi-user.target' in eines das ein graphische Login erlaubt.
# systemctl disable multi-user.target # systemctl enable graphical.target