Schriftarten
Neben den Standard-Schriftarten, die der X-Server mitbringt, ist es sinnvoll, auch einige andere Schriftarten zu installieren. Durch diese Schriftarten kann das Schriftbild gegenüber der Standardschriftarten deutlich verbessert werden, da sie alle modernen Schriftverbesserungstechniken unterstützen, die der X-Server bietet.
Empfohlene Schriften
- ttf-bitstream-vera unterstützt volles Hinting, was die Darstellung auf Computermonitoren stark verbessert.
- ttf-dejavu ist eine Sammlung von freien Schriftarten, die ihren Ursprung in Bitstream Vera haben. DejaVu unterstützt allerdings einen größeren Zeichensatz.
- ttf-ms-fonts sind die von Microsoft freigegebenen Kern-Schriftarten von Windows, die vor allem dann installiert werden sollten, wenn man Windows-Programme verwendet, oder die „Original-Darstellung“ einiger Websites haben möchte.
- ttf-liberation wird von Red Hat als freie Alternative zu den Microsoft-Schriftarten entwickelt.
- xorg-fonts-100dpi und xorg-fonts-75dpi sind X.org-Schriftarten in 100 dpi und 75 dpi. Quasi als „Fallback“, wenn man einen sehr schlanken X-Server verwenden möchte, aber dennoch einigermaßen schöne Schriftdarstellung will.
- terminus-font (aus „community“) ist eine sehr schöne Monospace-Bitmapschrift, die sich gut im X-Terminal (z.B. xterm) macht.
Schriften je Benutzer
Neben der systemweiten Installation von Schriftarten über Pacman, oder das manuelle Kopieren in „/usr/share/fonts“ besteht auch die Möglichkeit, dass sich der User selbst Schriftarten in seinem home-Verzeichnis ablegt, und diese verwendet. Dazu sind folgende Schritte nötig …
- Anlegen des Verzeichnisses „.fonts“ im home-Verzeichnis
- Kopieren der Schrift-Datei in dieses Vezeichnis
- Ausführen des Befehls „fc-cache -v .fonts/“
Danach sind die Schriftarten sofort verfügbar.
Bessere systemweite Darstellung von TrueType Fonts
Nachdem TrueType Fonts (wie beispielsweise die von Microsoft) installiert sind, wird man gelegentlich feststellen, daß deren Darstellung erheblich zu wünschen übrig läßt, nämlich dann, wenn Freetype nicht bereits durch Desktopumgebungen wie Gnome oder KDE hinreichend konfiguriert ist und deshalb zu viel (!) an der Schriftdarstellung herumzumanipulieren sucht. TrueType Schriftarten sehen oft bereits ohne jede Manipulation (Hinting, Antialiasing usw.) schon sehr gut aus, ansonsten hingegen eigenartig verschmiert, was nicht nur den optischen Eindruck, sondern vor allem die Lesbarkeit insbesondere bei kleinen Größen deutlich beeinträchtigt. Man muß in solchen Fällen Freetype explizit mitteilen, daß es solche Schriften hinsichtlich Hinting und Antialiasing nicht behandeln soll. Dazu sind folgende Schritte nötig:
- Kopieren der Datei, auf die der symbolische link /etc/fonts/conf.d/10-autohint.conf zeigt, in eine eigene, lokale Datei, meinetwegen autohint.conf
- Aufheben des symbolischen links /etc/fonts/conf.d/10-autohint.conf
- Neuanlegen des symbolischen links unter gleichem Namen jedoch auf die neu angelegte, lokale Kopie zeigend. Wir können nun die lokale Kopie editieren, ohne die ursprüngliche link-Quelle zu beschädigen. Das System wird sie wie die ursprüngliche Datei verwenden.
- In der neu angelegten Datei sind am besten sämtliche bisherigen Einstellungen (sofern man nicht genau weiß, was diese tun) durch folgende zu ersetzen:
Hinting und Antialiasing zunächst generell anschalten
<match target="pattern"> <edit name="hinting"> <bool>true</bool> </edit> <edit name="hintstyle"> <const>hintfull</const> </edit> <edit name="antialias"> <bool>true</bool> </edit> </match>
<match target="font"> <edit name="autohint"> <bool>true</bool> </edit> </match>
Hinting für PostScript Fonts ausschalten
<match target="font"> <test name="fontformat"> <string>Type 1</string> <string>CFF</string> </test> <edit name="autohint"> <bool>false</bool> </edit> </match>
Hinting für TrueType Fonts ausschalten
<match target="font"> <test name="fontformat"> <string>TrueType</string> </test> <edit name="autohint"> <bool>false</bool> </edit> </match>
für namentlich bekannte TrueType Fonts Antialiasing ausschalten, sofern die Schriftgröße 16 Pixel unterschreitet, diese 16 Pixel sind ein Erfahrungswert, bei noch größeren Schriftgrößen wird das fehlende Antialiasing dann spürbar
<match target="font"> <test name="family"> <string>Andale Mono</string> <string>Arial</string> <string>Comic Sans MS</string> <string>Georgia</string> <string>Impact</string> <string>Trebuchet MS</string> <string>Verdana</string> <string>Courier New</string> <string>Times New Roman</string> <string>Tahoma</string> <string>Webdings</string> <string>Albany AMT</string> <string>Thorndale AMT</string> <string>Cumberland AMT</string> <string>Andale Sans</string> <string>Andy MT</string> <string>Bell MT</string> <string>Monotype Sorts</string> <string>Lucida Sans Typewriter</string> <string>Lucida Sans</string> <string>Lucida Bright</string> </test> <test name="pixelsize" compare="less_eq"> <double>16</double> </test> <edit name="autohint"> <bool>false</bool> </edit> <edit name="antialias"> <bool>false</bool> </edit> </match>
Mit diesen Einstellungen sollten TrueType Fonts systemweit ein exzellentes Schriftbild in so ziemlich allen Größen erzeugen. Man muß nun nur noch den X-Server stoppen und neu starten.