The Arch Way
(oder: Worum es bei Arch Linux eigentlich geht ...)
Der "Arch Way" - oder die grundlegende Philosophie von Archlinux - umfasst die folgenden vier Prinzipien, die sich ihrerseits wiederum am besten mit dem KISS-Prinzip zusammenfassen lassen.
Einfach
Viele Linux-Distributionen bezeichnen sich selbst als "einfach". Einfachheit selbst kann jedoch sehr unterschiedlich definiert werden.
Arch Linux definiert Einfachheit als eine leichtgewichtige Grundstruktur ohne überflüssige Zusätze, Änderungen oder Komplikationen, die es jedem Benutzer erlaubt, das System nach seinen Bedürfnissen zu formen. Kurzum: Es ist ein eleganter, minimalistischer Ansatz.
Eine leichte Basis-Struktur bedeutet nicht, dass das Basis-System klein sei. Stattdessen enthält das Basis-System keinerlei Wirrwarr, der bedeutende Teile des Systems verdecken könnte, oder der den Zugang zu diesen schwierig oder kompliziert gestaltet. Es gibt einen gut-gewählten Satz an Konfigurations-Dateien, die für schnellen Zugriff und leichte Bearbeitung optimiert wurden - ohne umständliche grafische Konfigurations-Werkzeuge, die dazu tendieren, die bestehenden Möglichkeiten vor dem Nutzer zu verstecken. Ein ArchLinux-System ist daher bis ins kleinste Detail konfigurierbar.
ArchLinux erhält also einerseits die innere Komplexität eines Linux-Systems aufrecht, während es andererseits diese Komplexität dem Nutzer offen legt. ArchLinux-Entwickler und -Nutzer glauben, dass jeder Versuch, die Komplexität des Systems zu verstecken, am Ende nur zu einem weitaus komplexeren System führt - und daher vermieden werden sollte.
Offen
Offenheit geht Hand in Hand mit Einfachheit, und ist ein weiteres Leitprinzip der Entwicklung von ArchLinux.
Arch verwendet einfache Werkzeuge, die nach der Offenheit ihrer Quellen gewählt oder erstellt werden.
Während Offenheit viele neue Linux-Nutzer überwältigen mag, empfinden erfahrene Benutzer dies als positiv und praktisch. Es entfernt alle Barrieren zwischen dem Nutzer und dem System, ermöglicht strenge Kontrolle über das System, und vereinfacht dessen Pflege.
Die offene Natur von ArchLinux bringt zudem eine ziemlich steile Lernkurve mit sich, doch erfahrene Benutzer denken oft, dass geschlossene Systeme weitaus schwerer zu kontrollieren sind.
Das Prinzip der Offenheit überträgt sich auch auf die Mitglieder der Gemeinschaft. ArchLinux-Nutzer sind sehr freigiebig in Bezug auf Hilfen und Ratschläge, sowie in Bezug auf eigene Beiträge im AUR.
Benutzer-zentriert
Während viele andere Linux-Distributionen versuchen, "Benutzer-freundlich" zu sein, war ArchLinux immer "Benutzer-zentriert" - und wird es für immer bleiben.
ArchLinux macht den Benutzer zum Zentrum des Systems, indem es ihm volle Kontrolle über das System verleiht.
ArchLinux-Nutzer verwalten ihr System vollkommen eigenständig. Das System selbst bietet dabei wenig Hilfe, mit Ausnahme einiger Werkzeuge, die die Wünsche des Nutzers möglichst elegant an das System übermitteln sollen.
Der Nutzer-zentrierte Aufbau impliziert zudem einen "Mach-es-dir-selbst"-Ansatz (ohne sexuelle Konnotationen). Statt bei den Entwicklern um eine neue Funktion zu betteln, tendieren Arch-Nutzer dazu, ihre Probleme selbst zu lösen, und dann die Ergebnisse mit der Gemeinschaft und den Entwicklern zu teilen - es gilt der Grundsatz "Erst machen, dann fragen". Dies gilt besonders für die Beiträge der Nutzer-Gemeinschaft im AUR.
Frei
Ein anderes Leitprinzip der Entwicklung von ArchLinux ist die Wahlfreiheit. Den Nutzern wird nicht einfach nur erlaubt, alle Entscheidungen in Bezug auf die Systemkonfiguration selbst zu treffen - sie MÜSSEN dies tun.
Indem es das System einfach hält, gewährt ArchLinux die Freiheit, jegliche Wahl selbst zu treffen.
Ein frisch-installiertes ArchLinux-System enthält lediglich Linux-Kernkomponenten ohne jegliche automatische Konfiguration. Benutzer können ihr eigenes System nach eigenen Wünschen aufbauen. Von Anfang an kann jede Komponente entfernt oder durch andere Komponenten ersetzt werden.
Die große Zahl von Paketen in den unterschiedlichen Repositorien unterstützt die Wahlfreiheit zusätzlich. Im Vergleich zu anderen Distributionen ist das Erstellen eines neuen Paketes zudem ein einfacher, offener, Nutzer-zentrierter, und freier Prozess. Neue Pakete können mit ein wenig Kenntnis des ABS sehr leicht erstellt werden.
Oder, wie Judd Vinet (der Gründer des Arch-Projektes) sagte: "ArchLinux ist das, was Du daraus machst."