Emacs: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Kategorie:Editoren]]
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Emacs ist ein sehr umfangreicher und mächtiger, weit verbreiteter '''Editor''', ferner eine '''Programmierplattform''' für richtige Anwendungen, beispielsweise News- und Mail-Clients, sowie eine '''Entwicklungsumgebung'''. (Manche witzeln, er sei ein eigenes Betriebssystem.) Emacs wurde von Richard Stallman in LISP begonnen und steht unter der GPL.
Emacs ist
* ein sehr umfangreicher und mächtiger, enorm weit verbreiteter '''Editor''',
* eine '''Programmierplattform und Laufzeitumgebung''' für richtige Anwendungen, beispielsweise News- und Mail-Clients,
* eine offene '''Entwicklungsumgebung'''.
(Manche witzeln, er sei ein eigenes Betriebssystem.)
 
Emacs wurde von Richard Stallman in LISP begonnen und steht unter der GPL.
 
'''Hinweis''': Es kann nicht Sinn dieser Abhandlung sein, emacs in seiner Funktion zu erklären oder gar zu dokumentieren. Zu emacs gibt es tonnenweise Material im Internet, auch auf Deutsch (siehe Links), so dass man sich jederzeit konkret und detailliert informieren kann. Ziel ist hier, die Installation zu erläutern und einen Überblick über die wichtigsten Funktionen zu geben, was als Anregung zum Ausprobieren verstanden werden soll.


== Installation ==
== Installation ==
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Diese binaries sind für GTK compiliert und enthalten die typischen Dekoration und Stile für Menü, Toolbar und Scrollbars, zudem auch die üblichen Datei-Dialoge.
Diese binaries sind für GTK compiliert und enthalten die typischen Dekoration und Stile für Menü, Toolbar und Scrollbars, zudem auch die üblichen Datei-Dialoge.


Wer emacs ohne GTK betreiben will, sollte sich die Quellen beschaffen und selbst compilieren. Es besteht per configure-Option die Möglichkeit, die Verwendung der Motif-Bibliotheken zu erzwingen (diese stehen als pacman-Paket zur Verfügung) oder ganz auf die Verwendung eines Toolkits zu verzichten und rein für X11 zu compilieren, was emacs ein rustikaleres Aussehen gibt, aber möglicherweise eine halbe Sekunde Ladezeit spart.
Wer emacs ohne GTK betreiben will, kann sich problemlos die Quellen beschaffen und selbst compilieren. Es besteht per configure-Option die Möglichkeit, die Verwendung der Motif-Bibliotheken zu erzwingen (diese stehen als pacman-Paket openmotif zur Verfügung) oder ganz auf die Verwendung eines Toolkits zu verzichten und rein für X11 zu compilieren, was emacs ein rustikaleres Aussehen gibt, aber möglicherweise eine halbe Sekunde Ladezeit spart.


== Starten ==
== Starten ==
Um Emacs zu starten, muss man nur
Um Emacs zu starten, muss man nur
  emacs
  emacs
in die Konsole eingeben. Befindet man sich unter X11, wird die X11-Fassung von Emacs gestartet. Es wäre ratsam, in diesem Fall emacs mit & zu starten:
in die Konsole eingeben. Befindet man sich unter X11, wird die X11-Fassung von Emacs in einem neuen Fenster gestartet. Es wäre ratsam, in diesem Fall emacs mit & zu starten:
  emacs &
  emacs &
da er sonst das Terminal blockiert. Wenn man Emacs unter X11 im aktuellen Terminal starten möchte, ohne dass ein neues Fenster geöffnet wird, so sollte man
da er sonst das Terminal blockiert. Wenn man Emacs unter X11 im aktuellen Terminal starten möchte, ohne dass ein neues Fenster geöffnet wird, so kann man
  emacs -nw  
  emacs -nw  
eingeben, dann in jedem Falle ohne &.
eingeben, dann in jedem Falle ohne &.
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== Bedienung ==
== Bedienung ==
Emacs wird üblicherweise vollständig über die '''Tastatur''' gesteuert. Er besitzt die Besonderheit, dass auch mehrere separate Tasten(kombinationen) hintereinander einen einzelnen Befehl auslösen können, beispielsweise nacheinander C-s und C-f (Datei öffnen). Tastenkombinationen können zudem (zumindest auf europäischen Tastaturen) auch aus drei Tasten bestehen, beispielsweise M-% (Suchen und Ersetzen), was auf einer deutschen oder schweizer Tastatur zu S-M-5 wird. (Zur Notation von Tastenkombinationen siehe hier [[http://www.gnu.org/software/emacs/manual/html_node/emacs/User-Input.html#User-Input]] und [[http://www.gnu.org/software/emacs/manual/html_node/emacs/Keys.html#Keys]])


=== Abkürzungen ===
Die enorme Anzahl der Tastenkombinationen und ihre oft merkwürdige Anordnung auf der Tastatur haben in den letzten 20 Jahren zu viel Spott geführt. Man benötigt aber in der Tat nur einen kleinen Teil davon, wenige Prozent, und diese kann man lernen, es ist weit weniger schwer als es zunächst aussieht.
Emacs besitzt eine eigene, eindeutige Terminologie und Nomenklatur. Wichtig für das weitere Verständnis sind zunächst vor allem folgende '''Tasten''':
{| border=1
|  S  || Shift
|-
|  C  || Strg/Ctrl
|-
|  M  || auf PCs in der Regel die Alt-Taste (sonst Meta, auch Super)
|-
| SPC || Space/Leerzeichen
|-
| ESC || Escape
|-
| RET || Return, Enter
|}
Gross- und Kleinschreibung wird dabei nicht unterschieden, C-S, C-s, c-S und c-s sind synonym.


Ferner sind folgende '''Begriffe''' zu unterscheiden, von denen sehr häufig Gebrauch gemacht wird:
Eine vollständige, aus der jeweils aktuellen Konfiguration des Editors heraus gebildete Liste aller Tastenkombinationen erreicht man mit
{| border=1
C-h b
| buffer || ein Text im Editor, sichtbar oder verdeckt, es können mehrere buffer gleichzeitig angezeigt und editiert werden
Die Tastenkombinationen sind dort mit den durch sie ausgelösten Lisp-Funktionen aufgeführt, auf welche auch hypertextartig geklickt werden kann, um an nähere Informationen zu gelangen.
|-
| frame || ein X11-Fenster, darin ein oder mehrere buffer
|-
| point || die Einfügemarke, Cursor (nicht aber der Mauscursor)
|-
| region || selektierer Text
|-
| paragraph || durch bestimmte Textmarken (z.B. Leerzeilen) begrenzter Text
|}


=== Allgemeines ===
Emacs wird üblicherweise vollständig über die '''Tastatur''' gesteuert. Er besitzt die Besonderheit, dass auch mehrere separate Tasten(kombinationen) hintereinander einen einzelnen Befehl auslösen können, beispielsweise nacheinander C-s und C-f (Datei öffnen). Tastenkombinationen können zudem (zumindest auf europäischen Tastaturen) auch aus drei Tasten bestehen, beispielsweise M-% (Suchen und Ersetzen), was auf einer deutschen oder schweizer Tastatur zu S-M-5 wird.


Es existiert darüberhinaus eine zentrale Möglichkeit, im sog. '''Mini-Buffer''', den man über M-x erreicht, eine Lisp-Funktion mit ihrem Namen und ggf. Argumenten anzugeben und auszuführen. Dies scheint oft die komfortablere Möglichkeit, da man sich ggf. eher noch an verbale Bgriffe erinnert als an Tastenkombinationen.
Es existiert darüberhinaus eine zentrale Möglichkeit, im sog. '''Mini-Buffer''', den man über M-x erreicht, eine Lisp-Funktion mit ihrem Namen und ggf. Argumenten anzugeben und auszuführen. Dies scheint oft die komfortablere Möglichkeit, da man sich ggf. eher noch an verbale Bgriffe erinnert als an Tastenkombinationen.


Aufgrund der begrenzten Möglichkeiten, die ihre zwei oder drei Knöpfe bieten, gibt es nur wenige Funktionen, die auf der '''Maus''' liegen.
Aufgrund der begrenzten Möglichkeiten, die ihre zwei oder drei Knöpfe bieten, gibt es nur wenige Funktionen, die auf der '''Maus''' liegen.


===Tastenkombinationen===
Die enorme Anzahl der Tastenkombinationen und ihre oft merkwürdige Anordnung auf der Tastatur haben in den letzten 20 Jahren zu viel Spott geführt. Man benötigt aber in der Tat nur einen kleinen Teil davon, wenige Prozent, und diese kann man lernen, es ist weit weniger schwer als es zunächst aussieht.


Eine vollständige, aus der jeweils aktuellen Konfiguration des Editors heraus gebildete Liste aller Tastenkombinationen erreicht man mit
Ein sehr gut brauchbares '''Tutorial''' findet man im Editor selbst:
C-h b
Die Tastenkombinationen sind dort mit den durch sie ausgelösten Lisp-Funktionen aufgeführt, auf welche auch hypertextartig geklickt werden kann, um an nähere Informationen zu gelangen.
 
Ein gut brauchbares '''Tutorial''' findet man im Editor selbst:
  C-h t
  C-h t
oder im Help-Menü gleich der erste Eintrag. Es lohnt sich, dieses mal abzuarbeiten. Siehe ferner auch hier [[http://www.fh-frankfurt.de/de/.media/~czermin/emacs_tutorial]]
oder im Help-Menü gleich der erste Eintrag. Es lohnt sich, dieses mal abzuarbeiten. Siehe ferner auch hier [[http://www.fh-frankfurt.de/de/.media/~czermin/emacs_tutorial]]
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== Dateiverwaltung in emacs ==
== Dateiverwaltung in emacs ==
Es gibt mehrere Implementierungen von Dateiverwaltungen unter emacs (selbst solche mit zwei gegenüberliegenden Seiten). Die bekannteste davon, die auch standardmäßig mitgeliefert wird, ist '''dired''' (''directory editor''). Man startet dired über
Es gibt mehrere Implementierungen von Dateiverwaltungen unter emacs (selbst solche mit zwei gegenüberliegenden Seiten). Die bekannteste davon, die auch standardmäßig mit jedem emacs mitgeliefert wird, ist '''dired''' (''directory editor''). Man startet dired über
  M-x dired RET oder  C-x d
  M-x dired RET   oder  C-x d
wobei man in letzterem Falle noch das Startverzeichnis bekanntgeben oder RET drücken muß. Dired listet dann augenblicklich in einem eigenen buffer die Dateien und Verzeichnisse unterhalb des Startverzeichnisses auf, meist so wie "ls -alF" und hoffentlich auch in Farbe.
wobei man in letzterem Falle noch das Startverzeichnis bekanntgeben oder RET drücken muß. Dired listet dann augenblicklich in einem eigenen buffer die Dateien und Verzeichnisse unterhalb des Startverzeichnisses auf, meist so wie "ls -alF" und hoffentlich auch in Farbe. Auf diesen Einträgen kann man eine Vielzahl an üblichen Datei- bzw. Verzeichnisoperationen ausführen. Erwähnt sei die Möglichkeit, auch mehrere Verzeichnisse untereinander in einem dired-buffer darzustellen, was oft sehr praktisch ist.
 
In dired existieren u.a. folgende wichtige Tastenkombinationen
{| border=1
| m, u || Datei/Verzeichnis markieren, entmarkieren
|-
| D, R, C, M || markierte bzw. aktuelle(s) Datei/Verzeichnis löschen, umbenennen, kopieren, verschieben
|-
| + || Verzeichnis anlegen
|-
| a || Inhalt des angezeigten buffers durch aktuelle Datei/Verzeichnis tauschen, man kann mit a leicht in einem Dateibaum hinab- und hinaufwandern, Achtung: einmal auf einer Datei angekommen gibt es kein Zurück
|-
| RET || einen neuen buffer mit dem Inhalt der aktuellen Datei bzw. des Verzeichnisses öffnen, Achtung: wenn man auf diese Weise von Verzeichnis zu Verzeichnis wandert, bleiben die früher gewählten Verzeichnisse jeweils geöffnet, es gibt buffer über buffer
|-
| i || das aktuell ausgewählte Verzeichnis unten in den buffer einfügen, so kann man mehrere (!) Verzeichnisse in einem buffer darstellen, was oft sehr praktisch ist
|-
| $ || bei Darstellung mehrerer Verzeichnisse in einem buffer: das aktuelle Verzeichnis zu- bzw. aufklappen
|-
| B || markierte bzw. aktuelle Datei(en) bytecompilieren
|-
| g || Ansicht aktualisieren
|}


== Shell in emacs ==
== Shell in emacs ==
Es gibt zwei Implementierungen für shell-Betriebsarten unter emacs: '''shell''' und '''eshell'''. Letztere ist die etwas komfortablere Variante.
Es gibt zwei Implementierungen für shell-Betriebsarten unter emacs: '''shell''' und '''eshell'''.
 
  M-x shell RET  oder  M-x eshell RET
=== shell ===
Man kann nicht sagen, welche besser oder komfortabler sei - sie sind ''verschieden''. Beide Varianten nehmen (wie in einem Terminal) an einem Prompt gewöhnliche Benutzereingaben entgegen, führen diese aus und stellen die Ausgaben wieder im gleichen buffer dar.
Man startet shell mit
  M-x shell RET
Danach sollte man in einem neuen buffer einen Prompt erhalten, der Kommandos entgegennimmt. Genaugenommen läuft tatsächlich eine korrekt initialisierte default-sh des Benutzers im Hintergrund, die dessen Kommandos entgegennimmt, ausführt und die Ausgaben an emacs zurückgibt. Ggf. wird die Ausgabe noch Steuerzeichen enthalten, ls listet beispielsweise u.U. ANSI-Farbcodes mit auf, die in der Ausgabe erscheinen.
 
Beenden muß man diese sh, die ja ein eigener Prozeß ist, über ein vorschriftsmäßiges
exit    oder    Ctrl-D
erst danach ist das Schließen des buffers zulässig.
 
=== eshell ===
Eshell unterstützt den emacs-Benutzer besser, es bietet beispielsweise eine History für seine eingegebenen Kommandozeilen, die er unter shell schmerzlich vermissen wird. Man startet eshell mit
M-x eshell RET


Man kann in eshell (nicht in shell) sogar vim starten! (Na, wenn das nicht etwas ist, auf das emacs-Benutzer lange gewartet haben ...)
Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Varianten ist, dass shell tatsächlich im Hintergrund eine default-sh des Benutzers startet, meist also [[bash]], mit vorschriftsmässiger Initialisierung, so dass also beispielsweise auch in .bashrc definierte Aliase gleich funktionieren, während eshell in Lisp programmiert ist und nur die eingegebenen Kommandos als externe Prozesse startet. Eshell kann deshalb auch einfach über Schliessen des buffers (C-x k RET) beendet werden, während man in shell explizit exit schreiben oder Ctrl-D drücken muss, um den im Hintergrund laufenden sh-Prozess zu beenden, und erst dann den buffer schliessen darf.


Eshell kann einfach durch Schließen des buffers beendet werden, hingegen nicht durch Ctrl-D.
Hey, man kann in eshell (nicht in shell) sogar [[vim]] starten! (Na, wenn das nicht etwas ist, auf das emacs-Benutzer lange gewartet haben ...)


== Emacs als Entwicklungsumgebung ==
== Emacs als Entwicklungsumgebung ==
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== Internet in emacs ==
== Internet in emacs ==
...
Eine sehr interessante Erweiterung für emacs ist das Lisp-Paket emacs-w3m [[http://emacs-w3m.namazu.org/]], eine Schicht, die es erlaubt, den Textbrowser [[w3m]] in emacs laufen zu lassen, d.h. von emacs aus vollständig zu bedienen. Man muss dann emacs nicht mehr verlassen, um mal schnell eine Internetsuche durchzuführen.
 
emacs-w3m wird nicht mitgeliefert. w3m (der eigentliche Browser) und emacs-w3m können über pacman installiert werden:
pacman -Sy w3m emacs-w3m
Man muss anschliessend sehr wahrscheinlich einen load-path in seine .emacs einfügen, damit emacs das Paket findet.
 
Man startet emacs-w3m über
M-x w3m RET


== Dokumentation ==
== Dokumentation ==
Emacs ist ''self documenting'', d.h. in jedem Belang ausführlich dokumentiert. Diese Dokumentation ist jederzeit im Editor selbst abrufbar. Man startet sie über
Emacs ist ''self documenting'', d.h. in jedem Belang ausführlich dokumentiert. Diese Dokumentation ist jederzeit im Editor selbst abrufbar. Man startet sie über
M-x info RET
und gelangt in den emacs-eigenen Info-Browser, der sein Inhaltsverzeichnis auflistet, in dem auch emacs aufgelistet ist. Direkt zur emacs-Dokumentation gelangt man mit
  C-h r
  C-h r
Den Umgang mit dem Info-System, einem Vorläufer von HTML, muss man etwas üben.
und gelangt in den emacs-eigenen Info-Browser. Den Umgang mit dem Info-System, einem Vorläufer von HTML, muss man etwas üben. Die dazu nötigen Tasten stehen am oberen Rand des buffers. Merken muss man sich vor allem u (up).
 


Es gibt auch eine FAQ-Liste, die man über
Es gibt auch eine FAQ-Liste, die man über
  C-h C-f
  C-h C-f
erreicht.
erreicht.


Weitere Hinweise zur Bedienung gibt emacs selbst auf seinem Startbildschirm.
Weitere Hinweise zur Bedienung gibt emacs selbst auf seinem Startbildschirm.

Version vom 20. August 2009, 07:13 Uhr

Emacs ist

  • ein sehr umfangreicher und mächtiger, enorm weit verbreiteter Editor,
  • eine Programmierplattform und Laufzeitumgebung für richtige Anwendungen, beispielsweise News- und Mail-Clients,
  • eine offene Entwicklungsumgebung.

(Manche witzeln, er sei ein eigenes Betriebssystem.)

Emacs wurde von Richard Stallman in LISP begonnen und steht unter der GPL.

Hinweis: Es kann nicht Sinn dieser Abhandlung sein, emacs in seiner Funktion zu erklären oder gar zu dokumentieren. Zu emacs gibt es tonnenweise Material im Internet, auch auf Deutsch (siehe Links), so dass man sich jederzeit konkret und detailliert informieren kann. Ziel ist hier, die Installation zu erläutern und einen Überblick über die wichtigsten Funktionen zu geben, was als Anregung zum Ausprobieren verstanden werden soll.

Installation

Emacs kann mithilfe von pacman installiert werden:

pacman -Sy emacs

Diese binaries sind für GTK compiliert und enthalten die typischen Dekoration und Stile für Menü, Toolbar und Scrollbars, zudem auch die üblichen Datei-Dialoge.

Wer emacs ohne GTK betreiben will, kann sich problemlos die Quellen beschaffen und selbst compilieren. Es besteht per configure-Option die Möglichkeit, die Verwendung der Motif-Bibliotheken zu erzwingen (diese stehen als pacman-Paket openmotif zur Verfügung) oder ganz auf die Verwendung eines Toolkits zu verzichten und rein für X11 zu compilieren, was emacs ein rustikaleres Aussehen gibt, aber möglicherweise eine halbe Sekunde Ladezeit spart.

Starten

Um Emacs zu starten, muss man nur

emacs

in die Konsole eingeben. Befindet man sich unter X11, wird die X11-Fassung von Emacs in einem neuen Fenster gestartet. Es wäre ratsam, in diesem Fall emacs mit & zu starten:

emacs &

da er sonst das Terminal blockiert. Wenn man Emacs unter X11 im aktuellen Terminal starten möchte, ohne dass ein neues Fenster geöffnet wird, so kann man

emacs -nw 

eingeben, dann in jedem Falle ohne &.

Client/Server

Emacs bietet ein Modell an, bei dem quasi ein Dämon als Server läuft, während interaktiv vom Benutzer gestartete emacs-Prozesse Clients dieses Servers werden. Der Vorteil liegt vor allem in geringerer Ladezeit. Näheres hier [[1]]

Bedienung

Emacs wird üblicherweise vollständig über die Tastatur gesteuert. Er besitzt die Besonderheit, dass auch mehrere separate Tasten(kombinationen) hintereinander einen einzelnen Befehl auslösen können, beispielsweise nacheinander C-s und C-f (Datei öffnen). Tastenkombinationen können zudem (zumindest auf europäischen Tastaturen) auch aus drei Tasten bestehen, beispielsweise M-% (Suchen und Ersetzen), was auf einer deutschen oder schweizer Tastatur zu S-M-5 wird. (Zur Notation von Tastenkombinationen siehe hier [[2]] und [[3]])

Die enorme Anzahl der Tastenkombinationen und ihre oft merkwürdige Anordnung auf der Tastatur haben in den letzten 20 Jahren zu viel Spott geführt. Man benötigt aber in der Tat nur einen kleinen Teil davon, wenige Prozent, und diese kann man lernen, es ist weit weniger schwer als es zunächst aussieht.

Eine vollständige, aus der jeweils aktuellen Konfiguration des Editors heraus gebildete Liste aller Tastenkombinationen erreicht man mit

C-h b

Die Tastenkombinationen sind dort mit den durch sie ausgelösten Lisp-Funktionen aufgeführt, auf welche auch hypertextartig geklickt werden kann, um an nähere Informationen zu gelangen.


Es existiert darüberhinaus eine zentrale Möglichkeit, im sog. Mini-Buffer, den man über M-x erreicht, eine Lisp-Funktion mit ihrem Namen und ggf. Argumenten anzugeben und auszuführen. Dies scheint oft die komfortablere Möglichkeit, da man sich ggf. eher noch an verbale Bgriffe erinnert als an Tastenkombinationen.


Aufgrund der begrenzten Möglichkeiten, die ihre zwei oder drei Knöpfe bieten, gibt es nur wenige Funktionen, die auf der Maus liegen.


Ein sehr gut brauchbares Tutorial findet man im Editor selbst:

C-h t

oder im Help-Menü gleich der erste Eintrag. Es lohnt sich, dieses mal abzuarbeiten. Siehe ferner auch hier [[4]]

Emacs konfigurieren

(ich arbeite in den nächsten Tagen hieran! T.M. 19.08.2009)

Dateiverwaltung in emacs

Es gibt mehrere Implementierungen von Dateiverwaltungen unter emacs (selbst solche mit zwei gegenüberliegenden Seiten). Die bekannteste davon, die auch standardmäßig mit jedem emacs mitgeliefert wird, ist dired (directory editor). Man startet dired über

M-x dired RET   oder   C-x d

wobei man in letzterem Falle noch das Startverzeichnis bekanntgeben oder RET drücken muß. Dired listet dann augenblicklich in einem eigenen buffer die Dateien und Verzeichnisse unterhalb des Startverzeichnisses auf, meist so wie "ls -alF" und hoffentlich auch in Farbe. Auf diesen Einträgen kann man eine Vielzahl an üblichen Datei- bzw. Verzeichnisoperationen ausführen. Erwähnt sei die Möglichkeit, auch mehrere Verzeichnisse untereinander in einem dired-buffer darzustellen, was oft sehr praktisch ist.

Shell in emacs

Es gibt zwei Implementierungen für shell-Betriebsarten unter emacs: shell und eshell.

M-x shell RET   oder   M-x eshell RET

Man kann nicht sagen, welche besser oder komfortabler sei - sie sind verschieden. Beide Varianten nehmen (wie in einem Terminal) an einem Prompt gewöhnliche Benutzereingaben entgegen, führen diese aus und stellen die Ausgaben wieder im gleichen buffer dar.

Der wesentliche Unterschied zwischen beiden Varianten ist, dass shell tatsächlich im Hintergrund eine default-sh des Benutzers startet, meist also bash, mit vorschriftsmässiger Initialisierung, so dass also beispielsweise auch in .bashrc definierte Aliase gleich funktionieren, während eshell in Lisp programmiert ist und nur die eingegebenen Kommandos als externe Prozesse startet. Eshell kann deshalb auch einfach über Schliessen des buffers (C-x k RET) beendet werden, während man in shell explizit exit schreiben oder Ctrl-D drücken muss, um den im Hintergrund laufenden sh-Prozess zu beenden, und erst dann den buffer schliessen darf.

Hey, man kann in eshell (nicht in shell) sogar vim starten! (Na, wenn das nicht etwas ist, auf das emacs-Benutzer lange gewartet haben ...)

Emacs als Entwicklungsumgebung

Editieren

...

Browser für Quellcode

...

Compilieren

...

Debuggen

...

News und Mail in emacs

...

Internet in emacs

Eine sehr interessante Erweiterung für emacs ist das Lisp-Paket emacs-w3m [[5]], eine Schicht, die es erlaubt, den Textbrowser w3m in emacs laufen zu lassen, d.h. von emacs aus vollständig zu bedienen. Man muss dann emacs nicht mehr verlassen, um mal schnell eine Internetsuche durchzuführen.

emacs-w3m wird nicht mitgeliefert. w3m (der eigentliche Browser) und emacs-w3m können über pacman installiert werden:

pacman -Sy w3m emacs-w3m

Man muss anschliessend sehr wahrscheinlich einen load-path in seine .emacs einfügen, damit emacs das Paket findet.

Man startet emacs-w3m über

M-x w3m RET

Dokumentation

Emacs ist self documenting, d.h. in jedem Belang ausführlich dokumentiert. Diese Dokumentation ist jederzeit im Editor selbst abrufbar. Man startet sie über

C-h r

und gelangt in den emacs-eigenen Info-Browser. Den Umgang mit dem Info-System, einem Vorläufer von HTML, muss man etwas üben. Die dazu nötigen Tasten stehen am oberen Rand des buffers. Merken muss man sich vor allem u (up).


Es gibt auch eine FAQ-Liste, die man über

C-h C-f

erreicht.


Weitere Hinweise zur Bedienung gibt emacs selbst auf seinem Startbildschirm.

Links

Gnu Emacs Manual (entspricht den mitgelieferten Info-Seiten, nur hier in HTML) [[6]]

Gnu Emacs verwandte Seiten [[7]]

Emacs-Einsteiger-Dokumentation auf SelfLinux [[8]]

EmacsWiki [[9]]

Emacs Lisp List [[10]]

Eine Liste mit interessanten Erweiterungen (Lisp) [[11]]