Pacman

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Der zentrale Paketmanager Pacman ist eine der grössten Stärken der ArchLinux-Distribution. Er verwaltet einfache Binärpakete im Format .pkg.tar.gz, die entweder aus offiziellen oder inoffiziellen Repositorien stammen, oder vom Benutzer selbst über das Arch Build System (ABS) erstellt wurden. Auch selbst kompilierte Pakete sollten immer über Pacman installiert werden, damit sie in der zentralen Datenbank erfasst werden.

Mit Pacman hält man das System aktuell, indem man die Paketlisten mit einem Hauptserver synchronisiert. Durch dieses Server/Client-Modell ist es möglich, Pakete durch einfache Befehle komplett mit allen Abhängigkeiten (ähnlich Debians apt-get) herunterzuladen, zu installieren oder zu aktualisieren. Getreu dem KISS-Prinzip wurde Pacman als einfaches Kommandozeilen-Werkzeug entwickelt. Inzwischen stehen auch grafische Benutzeroberflächen oder Wrapper wie yaourt zur Verfügung, die jedoch offiziell nicht unterstützt werden.

Installation/Abhängigkeiten

Pacman und seine Abhängigkeiten sind bereits Bestandteil jeder Arch Linux-Installation. Um sich lästige Tipp-Arbeit zu ersparen, kann man das Paket Bash-Completion zusätzlich installieren.

Pacman enthält das Script pacman-optimize. Dafür wird das Paket diffutils aus der Paketkategorie base-devel benötigt.

Anwendung

Pacman ist ein All-In-One-Paketmanager. Er kann Pakete

  • suchen,
  • herunterladen,
  • installieren und aktualisieren, sowohl vom Server als auch von lokalen Datenbanken,
  • entfernen.

Man muss nur die nötigen Parameter für die bestimmten Funktionen kennen. Die wichtigsten Befehle werden hier in einer Tabelle aufgeführt. Bitte beachte, dass Paketnamen immer kleingeschrieben werden!


Befehl Beschreibung
pacman -Syu Führt eine komplette System-Aktualisierung aus. Kombiniert die drei folgenden Parameter
pacman -S [paket1] [paket2] Eines oder mehrere Pakete installieren oder aktualisieren
pacman -Sy Lokale Datenbank aktualisieren
pacman -Su Alle installierten Pakete aktualisieren
pacman -Ss [paket] Sucht nach installierbaren Paketen. Es reicht ein Teil des Paketnamens
pacman -Qs [paket] Sucht nach bereits installierten Paketen
pacman -R [paket] Paket entfernen
pacman -Rs [paket] Paket mit allen benötigten Abhängigkeiten entfernen (wenn diese nicht von anderen installierten Paketen benötigt werden)
pacman -Qi [paket] Informationen zu bereits installiertem Paket anzeigen
pacman -Si [paket] Informationen zu (noch) nicht installierten Paketen anzeigen
pacman -Sw [paket] Paket herunterladen, ohne es zu installieren
pacman -S testing/[paket] Paket aus einem spezifischen Repo (hier: testing) installieren
pacman -Qdt Verwaiste Pakete anzeigen, die als Abhängigkeiten installiert wurden, aber nicht mehr von anderen Paketen benötigt werden
pacman -Qet Pakete anzeigen, die ausdrücklich wurden, aber nicht von anderen als Abhängigkeit benötigt werden
pacman -Scc Leert den lokalen Speicher von Pacman (/var/cache/pacman/pkg)
pacman -Ql Zeigt alle installierten Dateien des Pakets im System
pacman-optimize Pacman optimieren

Konfiguration

Pacmans Einstellungen werden gespeichert in der Datei /etc/pacman.conf. Es gibt zwei Hauptbereiche in der Datei:


Allgemeine Einstellungen

Die allgemeinen Einstellungen finden sich in der [options]-Sektion

Hier kann angegeben werden, welche Dateien nicht aktualisiert werden sollen. Das ist bei wichtigen Systemdateien nützlich. Die Syntax ist sehr einfach:

NoUpgrade   = etc/passwd etc/group etc/shadow etc/sudoers
NoUpgrade   = etc/fstab etc/raidtab etc/ld.so.conf
NoUpgrade   = etc/rc.conf etc/rc.local
NoUpgrade   = etc/modprobe.conf etc/modules.conf
NoUpgrade   = etc/lilo.conf boot/grub/menu.lst
IgnorePkg   = paketxxx
HoldPgk     = paketyyy

Dateien, die durch Noupgrade markiert sind, werden beim Update nicht überschrieben, Pacman legt stattdessen eine neue Datei im Format datei.pacnew an.

Pakete, die mit IgnorePkg markiert sind, werden vom Update völlig ausgenommen, falls also von paket xxx eine neue Version vorhanden wäre, würde das Paket im vorliegenden Beispiel nicht aktualisiert werden.

Falls jemand versucht, Pakete, die durch HoldPkg markiert sind, zu entfernen, muss er das bestätigen.

Repositorien und Spiegel-Server

Offizielle Arch Linux-Pakete werden einem von fünf verschiedenen Repositorien zugeordnet:

  • [core] enthält grundlegende Programme, die zum Betrieb von Archlinux unbedingt erforderlich sind. Schnappschüsse aus diesem Repo dienen als Installations-CD.
  • [extra] enthält eine Vielzahl zusätzlicher, optionaler Anwendungen in der jeweils letzten stabilen Version. Hier liegen etwa auch die Pakete von KDE und Gnome, die nicht zwingend erforderlich sind.
  • [unstable] enthält experimentelle Software aus den Entwicklerzweigen - etwa in jenen Fällen, in denen das letzte offizielle Release eines Programms als hoffnunglos veraltet gilt. Die Verwendung dieser Pakete ist relativ sicher.
  • [testing] enthält neue Versionen, die noch nicht hinreichend getestet wurden - mit anderen Worten: Dinge, die etwas kaputt machen könnten.
  • [community] enthält eine Vielzahl zusätzlicher Programme, die ursprünglich nur als PKGBUILD im AUR zur Verfügung standen, nach einer Testphase jedoch als Binärpakete übernommen wurden. Dieses Repo wird von den "Trusted User" betreut, nicht direkt von den Entwicklern. Die Verwendung gilt als sicher.

Die zahlreichen, weltweit verstreuten Spiegel des Hauptservers ftp.archlinux.org folgen alle dieser Struktur. Pacman legt für jedes Repo eine Standard-Liste der zur Verfügung stehenden Spiegel an. Diese nach Ländern und Kontinenten geordneten Listen werden im Verzeichnis /etc/pacman.d gespeichert. Da der Zugang zum Hauptserver inzwischen beschränkt werden musste, sollte man unbedingt auf einen Spiegel zurückgreifen. Bevorzugte Spiegel-Server kann man in der Datei /etc/pacman.conf festlegen.

Den richtigen Spiegel finden

Spiegel-Server unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Aktualität (durch unterschiedliche Synchronisation-Raten mit dem Hauptserver), sowie im Hinblick auf ihre Zugänglichkeit vom eigenen Standort aus. Nutzer im deutschen Sprachraum verwenden meist die Spiegel von hosteurope, belnet, oder der TU Chemnitz. Siehe auch Download.

Um die Reaktionszeiten der einzelnen Server zu testen, kann man das Python-Skript rankmirrors verwenden:

rankmirrors /etc/pacman.d/core

Wenn kein zwingender Grund vorliegt, die Reaktionszeit weit entfernter Server zu testen, kann man vorher die Spiegel auf allen Kontinenten ausser dem eigenen bedenkenlos aus den Standardlisten löschen.

Repos und Spiegel festlegen

Die Konfiguration der zweiten Sektion von /etc/pacman.conf durch Auskommentierung oder zusätzliche Einträge ist weitgehend selbsterklärend:

[core]
# Add your preferred servers here, they will be used first
Include = /etc/pacman.d/core

nutzt die Standard-Liste der Spiegel für das Repo [core].

[core]
# Add your preferred servers here, they will be used first
Server = ftp://ftp.hosteurope.de/mirror/ftp.archlinux.org/core/os/i686
Include = /etc/pacman.d/core

legt einen bevorzugten Spiegel für [core] fest. Man sollte für alle Repos den gleichen Spiegel verwenden.

#[unstable]
# Add your preferred servers here, they will be used first
#Include = /etc/pacman.d/unstable

deaktiviert das Repo [unstable].

Inoffizielle/lokale Repositorien verwenden

Weitere Repos kann man beliebig anhängen, indem man Repo-Name und Server spezifiziert. Für die KDE-Variante kdemod lautet der Eintrag etwa:

[kdemod]
Server = http://kdemod.ath.cx/repo/current/i686

Vor der Verwendung dieses Repos sollte man die entsprechenden Installationshinweise beachten. Eine Liste mit weiteren inoffiziellen Repositorien findet sich im engl. Wiki. Siehe auch Eigene Repos.

Weitere Informationen

... findet man natürlich in den man-pages:

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