OpenVPN

Aus wiki.archlinux.de

OpenVPN

Ich wollte einfach mal 2 Rechner via Internet verbinden. Über Windows geht das ja relativ easy mit Hamachi. Aber auch unter Linux ist das mit OpenVPN sehr leicht zu realisieren. Als Server läuft ein Archlinux (64bit / Testing). Als Gegenstelle dient ein Windows XP Professional 32bit und ein Gentoo-Linux 32bit. Der Lappy steht ebenfalls im Lan, dient also nur zur Kontrolle, ob es "theoretisch" geht. Der Gentoo-Root wiederum steht in Frankreich und ist optimal zum testen. Inzwischen habe ich noch 2 weitere Windows-Clients zum Testen gehabt. Daher hab ich mich auch mit einer "kleinen Benutzer-Auth" auseinander gesetzt und hier mit reingesetzt.

Ich gehe hier auf die "relativ" einfache Einrichtung und Installation einer OpenVPN-Bridge mit Client-to-Client Funktion ein.

Installation

Als erstes müssen wir OpenVPN ganz normal installieren.

  # pacman -S openvpn 

Konfiguration

Module

Bevor es losgehen kann, müssen die benötigten Module geladen werden

 # modprobe tun bridge

zur Kontrolle

 # lsmod | grep tun; lsmod | grep bridge
  tun                    10368  1
  bridge                 56488  0

Bridge

Die Bridge ist eigentlich relativ einfach einzurichten.

Bei mir siehts folgendermaßen aus:

 # cat /etc/conf/bridges
  bridge_br0="eth0 tap0"
  BRIDGE_INTERFACES=(br0)

Dann kommt die /etc/rc.conf dran:

Erstmal fügen wir bei MODULES= tun und bridge hinzu.

Dann kommen die eigentlichen Einstellungen:

  eth0="eth0 up"
  tap0="tap0 up"
  br0="br0 192.168.1.2 netmask 255.255.255.0 broadcast 192.168.1.255"
  INTERFACES=(lo eth0 br0)
  gateway="default gw 192.168.1.1"
  ROUTES=(gateway)

Wir klauen eth0 (je nach System auch eth1) die IP und geben sie dafür br0.

Somit ist die Brücke schon fast fertig.

Wir müssen nur noch dafür sorgen, dass tap0 angelegt wird. Dafür habe ich ein kleines rc.d-Script gefunden, welches einfach vor network in die Datei rc.conf kommt.

  #!/bin/bash
  
  . /etc/rc.conf
  . /etc/rc.d/functions
  
  case "$1" in
    start)
      stat_busy "Creating tap0 interface"
      /usr/sbin/openvpn --mktun --dev tap0 >/dev/null
      if [ $? -eq 0 ]; then
        stat_done
      else
        stat_fail
      fi
      ;;
    stop)
      stat_busy "Destroying tap0 interface"
      /usr/sbin/openvpn --rmtun --dev tap0 >/dev/null
      stat_done
      ;;
    *)
     echo "usage: $0 {start|stop}"
 esac
 exit 0

Dieses Script einfach unter /etc/rc.d/tap0 speichern, dann chmod 755 auf /etc/rc.d/tap0 und schon funktioniert's. Das Interface wird anschließend über /etc/rc.d/tap0 start gestartet. Wie gesagt sollte es vor network in rc.conf in den DAEMONS eingetragen werden.

Keys

Als nächstes müssen wir die SSL und TLS - Keys erstellen. Dafür gibt es das tolle Tool Easy-RSA was unter /usr/share/openvpn/easy-rsa zu finden ist.

Als erstes bearbeiten wir die Datei vars:

 nano -w vars

Ich denke die Einstellungen in vars sind selbstklärend. Das Verzeichnis am Anfang so lassen.

Dann werden nun die Certificates erstellt:

 source vars // Nach jeder Änderung in dieser datei muss sie neu "gesourced" werden

dann

 ./clean-all // löscht vorab alle evtl. vorhandenen Keys / Certs. 

und dann

  ./build-ca --pass // Passwort -> kein triviales Kennwort verwenden!  "Organizational Unit Name" -> leer lassen

Somit haben wir schon mal die CA-Certificates.

Nun kommen die Server-Certificate.

  ./build-key-server IRGEND_EIN_NAME // "challenge password" -> leer lassen / "An optional company name" -> leer lassen / "Sign the  
  certificate? [y/n]" -> y / "1 out of 1 certificate requests certified, commit?" -> y

und nun noch die Gegenstücke des Clients

  ./build-key client

Nun kommt noch das Diffie Hellmann

  ./build-dh

Und als letztes kommt der TLS-Key

  openvpn --genkey --secret /usr/shar/openvpn/easy-rsa/keys/ta.key

Jetzt liegen die ganzen Sachen unter /usr/shar/openvpn/easy-rsa/keys/, ich habe sie aber nach /etc/openvpn/keys verschoben.

Nun haben wir alle wichtigen Keys und Vorbereitungen zusammen.

Server

Als erstes kopieren wir alles aus /etc/openvpn/examples/ nach /etc/openvpn/

dann

  nano -w /etc/openvpn/server.conf
  
  server-bridge 192.168.1.2 255.255.255.0 192.168.2.10 192.168.2.20
  port 1194
  proto udp
  dev tap0
  
  
  ca /etc/openvpn/keys/ca.crt
  dh /etc/openvpn/keys/dh2048.pem
  cert /etc/openvpn/keys/EUER_SERVER.crt
  key /etc/openvpn/keys/EUER_SERVER.key
  tls-auth /etc/openvpn/keys/ta.key 0
  
  
  user openvpn
  group openvpn
  
  cipher AES-256-CBC
  
  resolv-retry infinite
  
  persist-key
  persist-tun
  
  keepalive 10 120
  comp-lzo
  verb 3
  
  client-to-client

So sieht meine Konfiguration aus. Sie sagt im Endeffekt eigentlich nur, wer der Server ist, und welche IPs die Clienten bekommen, dann noch welche Verschlüsselung und Komprimierung genommen werden soll. Ausführlichere Informationen findet ihr auf der OpenVPN Website.

Da im Arch-OpenVPN-Paket noch kein rc.d-Script dabei ist. Müssen wir das ganze über die /etc/rc.local starten.


  nano -w /etc/rc.local
  openvpn --config /etc/openvpn/server.conf --tls-server --daemon

Benutzer

Die Benutzer-Wahl ist bei diesem Verfahren recht einfach.

Einfach für jeden benutzer ein eigenes Certificate erstellen:

 ./build-key client
 ./build-key client2 

usw.

Auf die jeweiligen Clienten müssen dann die clientX.* + die ta.key und dann kann er einloggen.

Achtet nur drauf WEM ihr die Sachen gebt. Ihr könnt keinen User sperren. Daher bei dieser Methode müsst ihr der Gegenseite vertrauen.

Was man wohl machen kann ist, die vars vorab zu verändern, so das das Certificate nach 1Tag oder so abläuft.

Client

Wir haben ja 2 Clienten zur Auswahl. Linux und Windows

Linux

Als erstes nehmen wir uns den Linux-Client vor. Ich gehe stark davon aus, dass es keinen Unterschied macht, ob es nun eine Gentoo- oder eine Arch-Installation ist, oder what ever...

Wir nehmen uns nun erstmal die Client-Config vor:

 remote 192.168.1.2     
 local 192.111.111.2  
 client              
 proto udp           
 dev tap0
 ca /etc/openvpn/ca.crt
 cert /etc/openvpn/client.crt
 key /etc/openvpn/client.key
 tls-auth /etc/openvpn/ta.key 1  
 keepalive 10 120
 cipher AES-256-CBC 
 comp-lzo
 user openvpn
 group openvpn
 persist-key
 persist-tun
 resolv-retry infinite
 verb 3

Nachdem die Config bearbeitet wurde, müssen wir uns noch vom Server die Keys holen, die wir gerade erst erstellt haben und danach in die Configs eingetragen haben.

Ich habe es via SCP gemacht.

  scp ca.crt ta.key client.* 192.111.111.2:/etc/openvpn/

nun sollten wir auch hier noch das TUN-Modul laden.

  modprobe tun

Jetzt sollte man per ifconfig sehen, dass da das tap0-Interface hinzugekommen ist. Mit einer IP zwischen 192.168.1.10 u. 20. Genau so haben wir das ja in der Server-Config eingestellt.

Sollte alles geklappt haben, können wir den Server pingen:

  ping 192.168.2.1

Hat alles geklappt und der ping wird erfolgreich ausgeführt, steht das VPN und ihr könnt damit arbeiten

Ich habe NFS u. Cups erfolgreich getestet.

Windows

Unter Windows habe ich mich für die aktuellen OpenVPN-Clients von http://openvpn.se entschieden.

Einfach die aktuelle Version herunterladen und installieren.

Vor dem ersten Start müssen auch hier wieder die Certificates und Keys vom Server geholt werden. Da hier kein SCP im traditionellen Sinn funktioniert, habe ich WinSCP genommen. Wieder die ca.crt ta.key client.*. Die habe ich nach C.\Programm\OpenVPN\keys kopiert.

Dann habe ich unter C:\Programm\OpenVPN\Config die client.opvn erstellt.

  client
  dev tap0
  proto udp
  remote 192.168.1.2 1194
  resolv-retry infinite
  nobind
  user nobody
  group nobody
  persist-key
  persist-tun
  ca C:\\Programme\\OpenVPN\\keys\\ca.crt
  cert C:\\Programme\\OpenVPN\\keys\\client.crt
  key C:\\Programme\\OpenVPN\\keys\\client.key
  tls-auth C:\\Programme\\OpenVPN\\keys\\ta.key 0
  vomp-lzo
  verb 3
  reneg-sec 0
  cipher AES-256-CBC

Diese einfach speichern. Anschließend das OpenVPN-GUI starten. Jetzt erscheint ein Symbol in der Taskleiste, dies via Doppelklick öffnen.

Dann verbindet er direkt auf den "Standard-VPN"-Server. Man kann auch mehrere Profile im Config-Verzeichniss ablegen, welche man dann auswählen kann.

Abschluss

Diese Art des VPN sollte man nur nutzen, wenn man die anderen Benutzer kennt, sehr gut kennt. Da sie kein Password brauchen um ins VPN zu kommen. Auf vpnforum.de werden einige andere Auth-Methoden erklärt. U.a. via MySQL-Datenbank etc.

Ich hoffe ich konnte euch mit diesem HowTo weiterhelfen. Es ist nicht ganz Fehlerfrei, aber wer ist das schon.

Sollten Fragen auftauchen, ich bin im freenode in #archlinux.de zu erreichen (PampersBomba)

So Long