ArchLinux auf einem MacBook

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Version vom 16. Februar 2009, 12:00 Uhr von SiD (Diskussion | Beiträge) (Kategorie Notebook hinzugefügt)

Einleitung

Wie wir alle wissen vermag ArchLinux auf älteren Rechnern schneller, flexibler und stabiler zu laufen. Auf einem neuen MacBook aus dem Frühjahr 2008 kann man schon garnicht mehr von "laufen" sondern eher von "fliegen" sprechen, wobei das auch nicht der Wahrheit entspricht, denn nur das OS mit dem Fenster fliegt, weshalb es auch immer abstürzt.. Nun hatte ich vor, ein kleines Howto zu schreiben, wie man ArchLinux auf einem MacBook installiert. Ich habe bei mir nur Arch64 darauf eingesezt, da man den daraus bildenden Geschwindigkeitsvorteil enorm spürt. (Vergleich zwischen den UDEV Initialisierungswerten [die beim Booten]: Arch32, Vanilla Kernel: 1100ms; Arch64, Vanilla Kernel: 640ms) Jetzt möchte ich euch hier den kompletten Installationsweg aufzeigen. Dieser ist gültig für Arch64 und Arch32.

Grundinstallation

Ich habe Arch64 wie gewöhnlich installiert. Worauf Ihr achten solltet, wenn man Mac OS noch auf der ersten Partition hat, ist, dass cfdisk nicht mit GPT Partitionen arbeiten kann (Offiziell). Es kommt eine Meldung, die man mit yes und Enter umgehen kann, ich hatte bisher (3 Installationen) noch keinen Datenverlust, jedoch würde ich zu einer Datensicherung der Mac OS Partition raten. Wichtig ist, dass man Mac OS X vorher schon auf einer kleinen Partition installiert. Ich habe 25GB Mac OS X und 100GB Linux. Meiner Meinung nach ist Mac OS nach einer erfolgreichen ArchLinux Installation vollkommen unnötig. Ich habe aber unter Mac OS X rEFIt installiert, um eine angenehme Betriebssystemauswahl beim Boot zu haben, was man natürlich auch unter Linux kann. Wenn cfdisk geladen ist, erstellen wir im freien Plattenplatz eine Partition und formatieren diese mit ext4 oder einem anderen von rEFIt unterstützten Dateisystem und verwenden diese Partition (meist /dev/sda3) als ROOT (/). Nun ist die Installation des Grundsystems wie jede andere von ArchLinux auch. Ich empfehle als Bootloader GRUB.

Vanilla Kernel

Wichtig ist, dass man bevor man die GUI oder andere Programme installiert sich zuerst den Kernel selber "bäckt" bzw. kompiliert, da dann in Gnome der Standby/Ruhezustand auf Anhieb funktioniert. Das geht folgendermaßen ab:

Man installiert sich die Pakete make und gcc, falls nicht schon installiert.

   pacman -Sy make gcc

Man lädt sich die aktuellen Kernel Sources von kernel.org und entpackt sie nach /usr/src

   cd /usr/src
   wget http://www.kernel.org/pub/linux/kernel/v2.6/linux-2.6.28.tar.bz2
   tar -xvf linux-2.6.28.tar.bz2
   ln -s linux-2.6.28 /usr/src/linux
   cd linux/


Jetzt könnten wir zur einen Seite unseren Kernel manuell konfigurieren, oder Ihr nehmt meine .config. Die ladet ihr einfach nach /usr/src/linux. Am besten mit wget

  Achtung: Wer ein anderes Filesystem als ext4/3/2 auf seinem ROOT (/) hat, muss sich die Kernel config nochmal anschauen!
  wget http://home.arcor.de/nathanhi/macbook/.config -O .config

Das -O .config überschreibt eine schon vorhandene .config. Nun müssen wir den Kernel kompilieren und die Module bauen lassen.

  make && make modules_install && cp -v arch/x86/boot/bzImage /boot/linux

Nun machen wir uns schnell einen Kaffee, denn in exakt 6 Minuten sollte der Kernel fertig sein. Anschließend wird der Kernel nach /boot/linux kopiert. Nun gehen wir in das /boot/grub Verzeichnis und ersetzten die darin enthaltene menu.lst mit meiner:

  cd /boot/grub
  wget http://home.arcor.de/nathanhi/macbook/menu.lst -O menu.lst

Jetzt wird standardmäßig der selber gebackene Kernel gebootet. Die fstab müssen wir auch noch bearbeiten, um ext4 zu aktivieren. Falls du keine besondere Veränderung in der fstab vornehmen willst, rate ich dir, meine zu saugen:

 wget http://home.arcor.de/macbook/fstab -O /etc/fstab

Ansonsten versichere dich einfach nur, dass du bei (in unserem Falle) /dev/sda3 ext4 stehen hast, sonst bootet Linux nicht mehr. ;)

 /dev/sda3	/ 		ext4	defaults		0	1


Nun wird es Zeit, die /etc/rc.conf zu bearbeiten. Eure MODULES-Line sollte wie folgt aussehen:

  MODULES=(usbhid appletouch uvcvideo isight-firmware snd-mixer-oss snd-pcm-oss snd-hwdep snd snd-page-alloc snd-pcm snd-timer snd-hda-intel sky2 ndiswrapper usb-storage usbhid ehci-hcd uhci-hcd ieee1394 ohci1394)


Jetzt noch schnell einen Neustart machen und hoffen, dass alles geht, einige Module konnten bestimmt nicht geladen werden, aber das lösen wir in den späteren "Kapiteln".

Swapfile

Da wir keine Swap-Partition erstellen konnten, tun wir das jetzt, jedoch in eine Datei, vergleichbar mit einer Auslagerungsdatei unter dem OS, das fliegen kann.

  dd if=/dev/zero of=/swapfile bs=1M count=512    (erstellt ein 512MB großes Swapfile)
  mkswap /swapfile
  swapon /swapfile

Jetzt müssen wir noch folgende Zeile (an das Ende) in die /etc/fstab hinzufügen:

  /swapfile swap swap defaults 0 0

Sound

Um den Sound an einem MacBook ans laufen zu bringen vermag es ein wenig Magie, da im MacBook eine Intel HD Audio verbaut ist, und die, wie wir alle wissen von zu vielen Hardwareherstellern vertrieben wird, und jede anders funktioniert. Das Geheimnis lässt sich recht schnell lösen. Zuerst müssen wir alsa-utils installieren, um alsaconf ausführen zu können.

  pacman -S alsa-utils

Nun führen wir alsaconf aus und wählen Intel HD Audio aus. Anschließend fügen wir in die /etc/modprobe.d/sound folgende Zeile am Ende hinzu:

  options snd-hda-intel model=mbp3

Da ansonsten der Sound garnicht bis sehr leise hörbar wäre.

iSight Firmware fertig saugen

Hier der wesentlich leichtere Weg:

 mkdir /usr/lib/firmware
 cd /usr/lib/firmware
 wget http://home.arcor.de/nathanhi/macbook/isight.fw


iSight Firmware selbst extrahieren

Als erstes brauchen wir folgendes Tool aus dem AUR: Die ift-tools. Da die ift-tools einiges an Abhängigkeiten haben, müssen wir ein paar Pakete aus dem AUR installieren:

Info2Man

  cd /usr/src
  wget http://aur.archlinux.org/packages/info2man/info2man.tar.gz
  tar -xvf info2man.tar.gz
  cd info2man
  makepkg
  pacman -U info2man-1.0-2-*.pkg.tar.gz

ift

  cd /usr/src
  wget http://aur.archlinux.org/packages/ift/ift.tar.gz
  makepkg
  pacman -U ift-1.2-2-*.pkg.tar.gz 


Nun benötigen wir von der Mac OS Partition folgende Datei: /System/Library/Extensions/IOUSBFamily.kext/Contents/PlugIns/AppleUSBVideoSupport.kext/Contents/MacOS/AppleUSBVideoSupport Diese Datei wird anschließend nach /usr/lib/firmware kopiert. Wenn /usr/lib/firmware nicht existiert erstellt es bitte mit:

  mkdir /usr/lib/firmware
  Bitte AppleUSBVideoSupport 
  cd /usr/lib/firmware
  ift-extract --apple-driver AppleUSBVideoSupport

Das wars auch schon.

WLAN

Ich habe WLAN nur durch ndiswrapper ans laufen gebracht. Diesen muss man selber kompilieren.

  cd /usr/src
  wget http://mesh.dl.sourceforge.net/sourceforge/ndiswrapper/ndiswrapper-1.53.tar.gz
  tar -xvf ndiswrapper-1.53.tar.gz
  cd ndiswrapper-1.53
  make
  make install
  wget http://home.arcor.de/nathanhi/macbook/bcm4328.tar.gz
  tar -xvf bcm4328.tar.gz
  ndiswrapper -i bcmwl5.inf
  ndiswrapper -l

Hier sollte so etwas ausgegeben werden:

  bcmwl5 : driver installed
  device (14E4:4328) present

Nun entweder das ndiswrapper Modul neu laden oder neu starten.

Für das MacBook Pro und alle anderen Modelle mit der WLAN-Karte Atheros AR5418 funktioniert der Madwifi-Treiber

  pacman -S madwifi

Man sollte nun die ath5k Modules aus der /etc/rc.conf austragen.

Pommed

Pommed wird für die Helligkeitsregelung von der MacBook-Hintergrundbeleuchtung benötigt und auch für eine Fernbedienung, etc.

  pacman -S alsa-lib audiofile confuse dbus eject
  cd /usr/src
  wget http://aur.archlinux.org/packages/pommed/pommed.tar.gz
  tar -xvf pommed.tar.gz
  makepkg
  pacman -U pommed-1.23-1-x86*.pkg.tar.gz 

Nun wäre pommed installiert und wir müssen es noch Konfigurieren. Ich würde euch empfehlen, die Konfigurationen zu löschen, und meine zu verwenden:

  rm -rfv /etc/pommed.conf*
  cd /etc/
  wget http://home.arcor.de/nathanhi/macbook/pommed.conf

Anmerkung: Mit obiger /etc/pommed.conf funktioniert u.U. die Mute Taste nicht. Abhilfe stellt die Umstellung des speaker-Parameters auf Master:

audio {
	...
	# mixer element for volume adjustment
	volume = "PCM"
	# mixer element for muting the speakers
	speakers = "Master"
	# mixer element for muting the headphones
	headphones = "Headphone"
}

Bluetooth

Für Bluetooth-Support müssen wir eine Datei abändern, und folgende Pakete installieren:

  pacman -S blueman bluemote bluez-utils bluez-gnome gnome-bluetooth bluez-hcidump
  nano /etc/conf.d/bluetooth

Nun Suchen wir nach # HID2HCI_ENABLE="false" und entfernen die Raute und ändern false in true, demnach:

  HID2HCI_ENABLE="true"

Daemons

Da wir jetzt ein funktionierendes System haben, können wir uns nun an Feinheiten machen. Ich habe als Daemons dbus, fam und hal installiert, da diese externe USB Laufwerke, oä. automatisch mounten. Nützlich ist auch Networkmanager, da man mit diesem komfortabel eine WLAN verbindung aufbauen kann, etc. wpa_supplicant benötigen wir für WPA/WPA2-Verbindungen

  pacman -S fam dbus hal networkmanager wpa_supplicant

Wenn Du Gnome einsetzt, empfehle ich dir das nm-applet

  pacman -S gnome-network-manager

Bei KDE kann ich euch KNetworkmanager empfehlen:

  pacman -S knetworkmanager

So sollte eure DAEMONS-Line in der /etc/rc.conf aussehen:

  DAEMONS=(fam dbus hal networkmanager bluetooth alsa pommed)


Nun können wir auch den ArchLinux-Kernel deinstallieren, da dieser ja nur noch unnötig Plattenplatz benötigt.

  pacman -R kernel26

Nach der Installation der X.org

DPI

Wenn die Schriften etwas zu groß wirken, obwohl sie gewöhnlicherwiese schon kleine Größen von meist 10pt haben, liegt das an der DPI Einstellung des X-Servers. Unter Windows sind standardmäßig 96 dpi eingestellt. Am Macbook sind es unter Linux 114 dpi. Der X-Server berechnet die Werte aus der Angabe der Bildschirmgröße und der Auflösung. Man kann den X-Server auf 96 DPI folgendermaßen einstellen:

  • Dem Startskript /usr/bin/startx den DPI-Wert übergeben:
...
defaultserverargs="-dpi 96"
...

Wenn dies nicht funktioniert, muss man in der /etc/xorg.conf die Option NoDDC in der "Device" Sektion angeben, z.B.:

Section "Device"
	Identifier  "Card0"
	Driver      "intel"
	VendorName  "Intel Corporation"
	BoardName   "Mobile 945GM/GMS, 943/940GML Express Integrated Graphics Controller"
	BusID       "PCI:0:2:0"
	Option	    "NoDDC"
EndSection

Touchpad

Falls du die Sonderfunktionen des Touchpads nutzen willst (Multitouch, etc), dann kannst du als Vorlage meine xorg.conf verwenden, oder verändern. Jetzt brauchen wir aber noch die synaptics Treiber, aber auf gar keinen Fall gsynaptics installieren, weil die Maus dann nicht funktionieren wird!Ich denke, dass dies an einem Bug derzeit liegt, da dieses Programm mit einem Speicherzugriffsfehler endet und dann das Touchpad "lahm" legt.

  pacman -S synaptics


  Section "ServerLayout"
      Identifier     "Xorg Configured"
      Screen      0  "Screen0" 0 0
      InputDevice    "Keyboard0" "CoreKeyboard"
      InputDevice    "MacBook Touchpad" "CorePointer"
  EndSection

Sucht jetzt die Section, wo

  Option "Device" "/dev/psaux"

steht. Diese Section entfernst du gänzlich und ersetzt sie durch folgende:

  Section "InputDevice"
       Identifier      "MacBook Touchpad"
       Driver          "synaptics"
       Option          "AccelFactor"           "0.015"
       Option          "BottomEdge"            "310"
       Option          "Device"                "/dev/psaux"
       Option          "FingerHigh"            "30"
       Option          "FingerLow"             "20"
       Option          "HorizScrollDelta"      "0"
       Option          "LeftEdge"              "100"
       Option          "MaxDoubleTapTime"      "180"
       Option          "MaxSpeed"              "0.88"
       Option          "MaxTapMove"            "220"
       Option          "MaxTapTime"            "150"
       Option          "MinSpeed"              "0.79"
       Option          "Protocol"              "auto-dev"
       Option          "RightEdge"             "1120"
       Option          "SendCoreEvents"        "true"
       Option          "SHMConfig"             "on"
       Option          "TapButton2"            "3"
       Option          "TapButton3"            "2"
       Option          "TopEdge"               "50"
       Option          "VertScrollDelta"       "25"
       Option          "VertTwoFingerScroll"   "true"
  EndSection

Als Alternative könnt Ihr auch gänzlich meine verwenden:

  http://home.arcor.de/nathanhi/macbook/xorg.conf

Tastatur

Damit mit der Tastatur auch die Sonderzeichen {}[]@€ ... erreichbar sind, muss man die xorg.conf an folgendem Abschnitt bearbeiten. Man muss zum einen das richtige Layout wählen, da die Sonderzeichen (@) beim Macbook woanders liegen, und zum anderen eine der beiden Windowstasten als "3rd lever chooser"-Taste (bei PCs die ALTGR-Taste) auswählen. Der betreffende Abschnitt sieht dann folgendmaßen aus:

  Section "InputDevice"
     Identifier  "Keyboard0"
     ...
     Option "XkbModel" "macbook79"
     Option "XkbOptions" "lv3:rwin_switch"
     ...
  EndSection

Temperatur u. Lüfterdrehzahl

Wer mithilfe von lm-sensors/GKrellm/Conky die Temperaturen und Lüfterdrehzahlen auslesen will, muss das Kernelmodul applesmc laden. Manuelles laden erfolgt mit modprobe applesmc. Optional kann man dieses Modul bein Systemstart laden indem man das Modul in der rc.conf unter MODULES=(... applesmc ...) einträgt.

Ich wünsche euch nun viel Spaß mit dem funktionierendem System. Die Desktop Umgebung und weitere Programme müsst Ihr nun selbst installieren.