Multiboot USB Stick
Es gibt mehrere Möglichkeiten einen Multiboot USB Stick zu realisieren. Hier wird die Verwendung von Grub2 beschrieben. Grub2 bietet die Möglichkeit iso Images direkt zu booten, ohne diese entpacken zu müssen. Vorraussetzung dafür ist allerdings, dass die entsprechenden Boot Scripte der LiveCDs dies unterstüzen. Ist das nicht der Fall kann es zu Problmen kommen, da die Boot Scripte dann meist nicht auf die Dateien im Image zugreifen können.
Vorteile dieser Methode:
- nur eine Partition
- übersichtliches Wurzelverzeichnis auf dem Stick
- einfaches hinzufügen, aktualisieren, entfernen von LiveCDs / Images
Nachteile:
- funktioniert nicht mit allen LiveCDs / Images
- original Bootmenu geht verloren
Hinweis
Wer mehrere unterschiedliche Multiboot Sticks erstellen oder sich in Zukunft das installieren von Grub2 ersparen möchte, sollte zunächst erstmal den Abschnitt Weitere Sticks erstellen lesen.
Stick vorbereiten
Partitionieren
Zuerst muss der Stick Partitioniert werden. Es empfiehlt sich nur eine FAT32 Partition anzulegen, da der noch freie Platz auf dem Stick dann auch ganz normal an Windows rechnern genutzt werden kann.
fdisk /dev/sdX
Partitionstyp: W95 FAT32
Dateisystem erstellen
mkfs.vfat -F 32 -n multiboot /dev/sdXY
Die Option -n legt den Namen der Partition fest, hier: "multiboot", und kann auch weggelassen werden.
Wird mkfs.vfat nicht gefunden muss folgendes Packet installiert werden:
pacman -S dosfstools - mkfs.vfat and mkfs.msdos pacman -S ntfsprogs - mkfs.ntfs
Grub2 auf Stick installieren
Entweder Grub2 ist bereits auf dem System installiert, oder man macht diesen Schritt von einer LiveCD aus, auf der Grub2 vorhanden ist. Zum Beispiel Linux Mint 11 oder Ubuntu (Maverik).
mkdir /mnt/usbstick mount /dev/sdXY /mnt/usbstick grub-install --no-floppy --root-directory=/mnt/usbstick /dev/sdX umount /mnt/usbstick rm -r /mnt/usbstick
Jetzt sollte sich auf dem Stick das Verzeichnis /boot/grub/ befinden. In dem auch die Konfigurationsdatei grub.cfg abgelegt wird.
Konfigurationsdatei erstellen
Es wird vorrausgesetzt, dass die iso Images später auf dem Stick unter /boot/iso/ abgelegt werden.
Eine grub.cfg für die SystemRescueCD-2.2.0 sieht zum Beispiel so aus.
set timeout=10 set default=1 set sysresciso="/boot/iso/systemrescuecd-x86-2.2.0.iso" menuentry "SystemRescueCD 2.2.0" { set isofile=$sysresciso loopback loop $isofile linux (loop)/isolinux/rescuecd isoloop=$isofile setkmap=de initrd (loop)/isolinux/initram.igz } menuentry "SystemRescueCD 2.2.0 (load to RAM)" { set isofile=$sysresciso loopback loop $isofile linux (loop)/isolinux/rescuecd isoloop=$isofile setkmap=de docache initrd (loop)/isolinux/initram.igz }
Um jetzt noch andere LiveCDs hinzuzufügen, muss nur das entsprechende iso Image in /boot/iso/ gespeichert und ein entsprechender Eintrag in der grub.cfg hinzugefügt werden.
Wenn man nicht weiss, was für Parameter für eine bestimmte LiveCD in den Menüeintrag kommen, hilft oft ein Blick in die original Konfigurationsdateien der Images. Dazu kann man das entsprechende Image einfach mounten und sich die syslinux.cfg und/oder isolinux.cfg Dateien anschauen.
Für viele LiveCDs finden sich im Internet bereits getestete grub.cfg Einträge.
Weitere Sticks erstellen
Minimal Stick
Um die Erstellung weiterer Multiboot Sticks zu vereinfachen, empfiehlt es sich zunächst einmal einen "Minimal Stick" als Ausgangsbasis zu erstellen. Zum Beispiel nur mit der SystemRescueCD oder nur mit Grub2. Der minimal Stick sollte eine möglichst geringe Kapazität haben. Will man später das "minimal Image" auf einen Stick schreiben, der eine kleinere Kapazität hat als das Image, gibt es Probleme.
In in der grub.cfg sollten möglichst viele als funktionierend bekannte Einträge für verscheidene LiveCDs stehen und mit Kommentaren versehen sein. Das erleichtert später das Hinzufügen weiterer Images.
Image erstellen
Ist der minimal Stick fertig und getestet kann das Image erstellt werden.
dd if=/dev/sdX of=minimal.img
Neuen Stick erstellen
Will man jetzt einen neuen Multiboot Stick erstellen, braucht man nur das Image des minimal Sticks auf den neuen Stick zu schreiben und danach mit Gparted oder ähnlichem die Partiton auf die maximale Größe vergrößern.
dd if=minimal.img of=/dev/sdY
Partition vergrößern
Tipps
Um den Stick zu testen kann man QEMU verwenden. So muss nicht jedesmal der Rechner neu gestarten werden.
qemu -m 512 /dev/sdX
Sollte es vorkommen, das man Änderungen vorgenommen hat aber QEMU diese nicht erkennt, hilft es den Stick auszuhängen, abzuziehen und wieder einzustecken.
Um Arch Linux vom USB-Stick zu starten, empfiehlt es sich statt des iso-Images den Inhalt des Images auf dem Stick abzulegen. Wird beispielsweise der Inhalt des Images unter /boot/ArchLinux abgelegt und die Parition besitzt das Label "MultibootUSB", so sieht der Eintrag in der grub.cfg wie folgt aus:
menuentry "Arch Linux 64 Bit" { linux /boot/ArchLinux/arch/boot/x86_64/vmlinuz archisobasedir=/boot/ArchLinux/arch archisolabel=MultibootUSB initrd /boot/ArchLinux/arch/boot/x86_64/archiso.img }
menuentry "Arch Linux 32 Bit" { linux /boot/ArchLinux/arch/boot/i686/vmlinuz archisobasedir=/boot/ArchLinux/arch archisolabel=MultibootUSB initrd /boot/ArchLinux/arch/boot/i686/archiso.img }