Laufwerk als User mounten

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Version vom 1. Januar 2018, 21:42 Uhr von Werner (Diskussion | Beiträge) (Kapitel "Mit pmount" überarbeitet)

Man hat verschiedene Möglichkeiten, als normaler User Dateisysteme zu mounten. Dieser Artikel beschreibt das Mounten auf der Shell, da die großen Desktopumgebungen andere Methoden benutzen, die in ihren eigenen Artikeln beschrieben werden.

Als Option in /etc/fstab

Häufig benötigte Dateisysteme können bequem über eine Änderung in /etc/fstab als normaler User eingebunden werden. Dem gewünschten Dateisystem muss nur die Option users hinzugefügt werden.

//server/freigabe /mnt/usershare cifs user=user,password=password,domain=domain,users 0 0

Das Mounten erfolgt auf der Shell des normalen Users:

$ mount //server/freigabe

Mit sudo

Da man sicher nicht immer /etc/fstab für jedes Dateisystem bearbeiten möchte, kann man auch eine Regel für sudo hinzufügen, damit normale Benutzer ohne Passwort Dateisysteme einbinden können.

# visudo

Nun gilt es, die Regel am Ende der sudoers Datei hinzuzufügen. Mit einem % wird ein Gruppenname angegeben. So ist es möglich, das Mounten für alle User möglich zu machen.

%users ALL = NOPASSWD: /bin/mount
%users ALL = NOPASSWD: /bin/umount

Mit Polkit

Ein differenzierteres Einstellen der User-Privilegien ist mit dem Autorisierungsmanager Polkit möglich. Bei Desktopumgebungen wie Gnome, KDE, Xfce etc. ist Polkit von vornherein integriert. Falls erforderlich, kann polkit aus den Paketquellen nachinstalliert werden.

Die Standard-Privilegien zum Mounten von Laufwerken sind als „Actions“ im XML-Format gespeichert:

/usr/share/polkit-1/actions/org.freedesktop.udisks2.policy

Mit Hilfe des Polkit-Explorer kann man sich eine gut lesbare Übersicht über die bestehenden Privilegien verschaffen. Der polkit-explorerAUR ist im Arch User Repository verfügbar.

Hinweis: Ein direktes Ändern von Polkit-Aktionen in der XML-Datei via Texteditor ist zwar prinzipiell möglich, aber in der Systemarchitektur von Polkit weder vorgesehen noch angeraten. Manuell vorgenommene Änderungen würden bei einem Update ohnehin wieder überschrieben werden.

Anpassungen von Polkit-Regeln werden in JavaScript verfasst und können im Verzeichnis /etc/polkit-1/rules.d/ dauerhaft hinterlegt werden.

Laufwerke als User mounten

Um die User-Privilegien zum Mounten von Laufwerken anzupassen, kann folgende Datei erzeugt und mit Regeln versehen werden:

/etc/polkit-1/rules.d/10-udisks.rules

1. Beispielregel – Interne und externe LUKS-verschlüsselte Laufwerke dürfen mit normalen User-Privilegien gemountet werden:

polkit.addRule(function(action, subject) {
   if (action.id == "org.freedesktop.udisks2.encrypted-unlock-system" ||
       action.id == "org.freedesktop.udisks2.encrypted-unlock")
    {
       return polkit.Result.YES;
    }
});

2. Beispielregel – Interne Laufwerke dürfen mit normalen User-Privilegien gemountet werden, wenn der User Mitglied in der Gruppe „wheel“ ist:

polkit.addRule(function(action, subject) {
   if (action.id == "org.freedesktop.udisks2.filesystem-mount-system" && subject.isInGroup("wheel")) 
    {
       return polkit.Result.YES;
    }
});

3. Beispielregel – Interne und externe Laufwerke dürfen mit normalen User-Privilegien gemountet werden, wenn der User Mitglied in der Gruppe „wheel“ ist; LUKS-Laufwerke dürfen von allen Usern ohne Root-Berechtigung gemountet werden:

polkit.addRule(function(action, subject) {
   if (action.id == "org.freedesktop.udisks2.filesystem-mount-system" && subject.isInGroup("wheel") ||
       action.id == "org.freedesktop.udisks2.filesystem-mount" && subject.isInGroup("wheel") ||
       action.id == "org.freedesktop.udisks2.encrypted-unlock-system" ||
       action.id == "org.freedesktop.udisks2.encrypted-unlock")
    {
       return polkit.Result.YES;
    }
});

Mit pmount

Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung von pmountAUR, einem Wrapper zum Programm mount. Mit pmount können Laufwerke direkt in das Verzeichnis /media/ eingebunden werden. Bei Verwendung von pmount ist es nicht erforderlich, Einstellungen mit Polkit vorzunehmen oder sudo zu installieren.

Die Handhabung des Programmes ist einfach, da lediglich das zu mountende Verzeichnis anzugeben ist, beispielsweise:

pmount /dev/sdb

Nachdem das Laufwerk nun in /media/sdb eingehängt ist, steht es als Verzeichnis zur Verfügung. Ein Aushängen des Laufwerkes ist über diesen Befehl möglich:

pumount /media/sdb

Das Programm pmount unterstützt eine Reihe von Dateisystemen: udf, iso9660, vfat, ntfs, hfsplus, hfs, ext3, ext2, ext4, reiserfs, reiser4, xfs, jfs und omfs.

Damit auch NTFS-Laufwerke von pmount gemountet werden können, wird das Paket ntfs-3g benötigt. Ist das Paket cryptsetup installiert, kann pmount auch LUKS-verschlüsselte Partitionen auf transparente Weise mounten.

Weitergehende und ausführliche Informationen kann man den Man-Pages entnehmen:

man pmount
man pumount