LibreOffice
OpenOffice.org (auch OpenOffice oder OOo) ist eine freie Office-Suite, die maßgeblich von SUN Microsystems entwickelt wird, aus den im Jahre 2000 offengelegten Quellen der Office-Suite StarOffice hervorging und seit dem stetig weiterentwickelt wurde.
Die Suite umfasst das Textbearbeitungsprogramm Writer, die Tabellenkalkulationssoftware Calc, das Präsentationstool Impress, das Vektor-Zeichenprogramm Draw, das Datenbanksystem Base und das Formelsatzprogramm Math.
Installation
OpenOffice.org ist in mehreren Versionen im extra
-Repository verfügbar. Das Paket „go-openoffice“ enthält die vom Projekt Go-oo angepasste Version. Das Paket openoffice-base
enthält das normale Standard-Paket für Endanwender, und das Paket „openoffice-base-devel“ enthält die aktuelle Entwicklerversion von OpenOffice.org.
pacman -S openoffice-base
Es ist ratsam, wenn man das System produktiv einsetzen möchte, die aktuelle stabile Version zu installieren. Die Version von Go-oo eignet sich vor allem dann, wenn man häufig mit Daten arbeiten muss, die von MS Office erstellt wurden, zudem ist das Interface dieser Version stärker an MS Office angepasst.
LibreOffice
Nach der Übernahme von SUN durch Oracle gründete sich The Document Foundation, die unter dem Namen LibreOffice eine freie und von Unternehmen unabhängige Office-Suite entwickelt, die auf OpenOffice.org basiert. Für Hintergründe und weitere Informationen, siehe z.B. die bei den Weblinks verlinkten Artikel aus ProLinux und heise online.
LibreOffice ist ebenfalls in extra
als libreoffice
verfügbar. Ebenso die entsprechenden Sprachpakete, sowie verschiedene Erweiterungen. LibreOffice ist (derzeit) nachezu 1:1 identisch mit OpenOffice.org, das bedeutet, das Plugins, Erweiterungen, und Anleitungen für OpenOffice.org praktisch direkt übernommen werden können, und auch mit LibreOffice funktionieren.
Dieser Artikel erwähnt daher hauptsächlich OpenOffice.org, lässt sich aber ebenfalls auf LibreOffice übertragen, nur, dass die Pakete eben statt mit openoffice-
mit libreoffice-
beginnen
Starten
OpenOffice.org kann nun mittels des Befehls „soffice“ gestartet werden. Dies öffnet den Startassistenten, über den neue Dokumente begonnen, oder vorhandene Dokumente geöffnet werden können. Möchte man den Startassistenten nicht verwenden, so kann man die Programme auch direkt starten, indem man den Programmnamen jeweils als Parameter an openoffice (früher soffice) übergibt.
- openoffice -writer für die Textverarbeitung
- openoffice -calc für Tabellenkalkulation
- openoffice -draw für das Vektor-Zeichenprogramm
- openoffice -impress für das Präsentationstool
- openoffice -base für das Datenbanksystem
- openoffice -math für das Formelsatzprogramm
Weitere Optionen sind zum Beispiel „-nologo“, um den Startbildschirm nicht anzuzeigen, „-web“ um Writer als HTML-Seiten-Editor zu starten, oder „-pt“ gefolgt von einem Dateinamen, um ein Dokument zu drucken. Eine komplette Liste der Optionen von soffice
erhält man mit dem Parameter „-h“.
Lokalisierung
„openoffice-base“ enthält – wie die bei den anderen Pakete auch – nur die englischsprachige Version von OpenOffice.org, wenn man eine deutschsprachige Programmoberfläche haben möchte, muss man das entsprechende Sprachpaket installieren.
pacman -S openoffice-de
Mittels pacman -Ss openoffice
enthält man eine Liste der OpenOffice.org-Pakete in den Repositorys, darunter auch alle Sprachpakete aus dem community
-Repository.
Aussehen
Sollte OpenOffice.org beim ersten Starten merkwürdig aussehen, und das eingestellte Theme ignorieren, muss man dem System mittels einer Variable mitteilen, welche Art von Desktop verwendet wird. Die Variable kann entweder als export in der bashrc eingestellt werden, oder jedem Programmaufruf vorangestellt werden.
export OOO_FORCE_DESKTOP=gnome # wenn man GTK verwendet export OOO_FORCE_DESKTOP=kde # wenn man Qt verwendet
Dadurch wird die Variable gesetzt, und OpenOffice.org berücksichtigt dann die aktuelle Theme-Einstellung. Es wird gnome
als Standardvorgabe verwendet, was unter Umständen allerdings nicht immer automatisch funktioniert.
In OpenOffice.org unter „Extras → Optionen → OpenOffice.org → Ansicht“, und dort im Abschnitt „Symbolgröße und Symbolstil“ kann zudem das von OpenOffice.org verwendete Iconset definiert werden.
Rechtschreibprüfung
Die Rechtschreibprüfung unter OpenOffice.org wird seit einigen Versionen als Erweiterung verwaltet, und kann über den Erweiterungsassistenten installiert werden. Hierzu geht man auf „Extras → Extension Manager“, wählt dort „Hinzufügen“. Die Sprachpakete liegen im Pfad …
/usr/lib/openoffice/share/extension/install
… man wählt die gewünschte Version aus, und schließt die Erweiterungsverwaltung.
Das Paket go-openoffice
liefert die für die deutsche Rechtschreibprüfung nötigen Dateien nicht mit. Die Wörterbücher können jedoch auf der Erweiterungs-Seite gesucht und heruntergeladen werden.
Nach dem Download kann die Datei wie oben beschrieben in der Erweiterungsverwaltung hinzugefügt werden.
Unter „Extras → Optionen → Spracheinstellungen“ können dann die Standardsprache, sowie Linguistik-Optionen gesetzt werden. Sollte im Unterpunkt „Linguistik“ bei „Verfügbare Sprachmodule“ kein Eintrag vorhanden sein, so muss erst ein Rechtschreibprüfsystem installiert werden.
Hier hat sich hunspell
bewährt, das unter gleichem Namen aus dem extra
-Repository installiert werden kann.
pacman -S hunspell
Danach muss OpenOffice.org neu gestartet werden. Nun kann in dem Dialog „Hunspell SpellChecker“ ausgewählt werden.
Dualmonitor-Präsentation
Wer unter Impress die Funktion vermisst, Präsentationen im Dualmonitorbetrieb halten zu können, wobei auf einem Monitor die Präsentation erscheint (z.B. auf dem Beamer), und auf dem anderen Monitor ein Präsentations-Interface mit Zeit- und Anmerkungsanzeige dargestellt wird, sollte sich die Sun Presenter Console (SPC) ansehen, die diese Funktion verfügbar macht.
Die SPC wird als Erweiterung für OpenOffice.org angeboten, und steht auf der OpenOffice.org-Seite als 32-Bit-, sowie 64-Bit-Version zum Download bereit. Nach dem Herunterladen muss die Erweiterung über „Extras → Extension Manager“ und einem Klick auf „Hinzufügen“ in OpenOffice.org integriert werden.
Auf dem Screenshot wird über der SPC ein Teil des (aufgrund der Anzeige auf dem Beamer vergrößerten) Desktops angezeigt, das Laptop hat eine Auflösung von 1024×600 Pixeln, die SPC füllt diese voll aus.
Probleme
Sollten Probleme beim Abspielen von Audio- und Videodateien in Dokumenten und Präsentationen bestehen, muss geprüft werden, ob das Java Media Framework installiert ist.