SSH
Secure Shell oder SSH ist ein Netzwerkprotokoll, welches den sicheren Datenaustausch zwischen zwei Computern über ein Netzwerk gestattet. SSH bietet dank Verschlüsselung Diskretion und Integrität der versendeten Daten. Als Verschlüsselungsverfahren wird ein asymmetrisches Kryptosystem (Verschlüsselung durch Public- und Private-Keys) eingesetzt, um den zugreifenden Computer und - falls benötigt - auch den zugreifenden Benutzer zu verifizieren.
SSH wird normalerweise benutzt, um sich in einem entfernten System einzuloggen und Kommandos auszuführen. Zusätzlich werden Tunneling, das Transmission Control Protocol (TCP) und X11 Verbindungen unterstützt. Datentransfer kann durch die Protokolle SFTP und SCP erreicht werden.
Standardmäßig lauscht der SSH-Server auf den Standard TCP Port 22. Ein SSH-Client-Programm wird normalerweise zur Herstellung einer Verbindung zu einem sshd (Secure Shell Daemon) benutzt. Beide Programme sind für die meisten modernen Betriebssysteme vorhanden. U.a. für Mac OS X, GNU/Linux, Solaris und OpenVMS. Proprietäre, freie und Open Source Versionen in unterschiedlicher Komplexität und Vollständigkeit existieren.
(Quelle: Secure Shell])
OpenSSH
OpenSSH (OpenBSD Secure Shell) ist eine Sammlung von Programmen, die eine verschlüsselte Verbindung über ein Computernetzwerk mit dem SSH Protokoll erlauben. Sie wurde als eine Open-Source-Alternative zu der proprietären Secure Shell Software Suite des Unternehmens SSH Communications Security erstellt. OpenSSH wird als Teil des OpenBSD Projektes entwickelt und von Theo de Raadt geleitet.
OpenSSH wird gelegentlich mit dem ähnlich benannten OpenSSL verwechselt. Beide Projekte haben allerdings verschiedene Zwecke und werden von verschiedenen Teams entwickelt. Der ähnliche Name kommt allein von ähnlichen Zielen.
OpenSSH installieren
- pacman -S openssh
SSH Konfigurieren
Client
Die SSH-Client-Konfigurationsdatei wird unter /etc/ssh/ssh_config
automatisch angelegt.
Hier eine Beispielkonfiguration:
# $OpenBSD: ssh_config,v 1.25 2009/02/17 01:28:32 djm Exp $ # This is the ssh client system-wide configuration file. See # ssh_config(5) for more information. This file provides defaults for # users, and the values can be changed in per-user configuration files # or on the command line. # Configuration data is parsed as follows: # 1. command line options # 2. user-specific file # 3. system-wide file # Any configuration value is only changed the first time it is set. # Thus, host-specific definitions should be at the beginning of the # configuration file, and defaults at the end. # Site-wide defaults for some commonly used options. For a comprehensive # list of available options, their meanings and defaults, please see the # ssh_config(5) man page. Host * # ForwardAgent no # ForwardX11 no # RhostsRSAAuthentication no # RSAAuthentication yes # PasswordAuthentication yes # HostbasedAuthentication no # GSSAPIAuthentication no # GSSAPIDelegateCredentials no # BatchMode no # CheckHostIP yes # AddressFamily any # ConnectTimeout 0 # StrictHostKeyChecking ask # IdentityFile ~/.ssh/identity # IdentityFile ~/.ssh/id_rsa # IdentityFile ~/.ssh/id_dsa # Port 22 # Protocol 2,1 # Cipher 3des # Ciphers aes128-ctr,aes192-ctr,aes256-ctr,arcfour256,arcfour128,aes128-cbc,3des-cbc # MACs hmac-md5,hmac-sha1,umac-64@openssh.com,hmac-ripemd160 # EscapeChar ~ # Tunnel no # TunnelDevice any:any # PermitLocalCommand no # VisualHostKey no HashKnownHosts yes StrictHostKeyChecking ask
Es wird empfohlen, die Protokollzeile so zu ändern:
Protocol 2
Dies bedeutet, dass nur Protokoll 2 benutzt wird, da Protokoll 1 als unsicher gilt.
Daemon
Die Konfigurationsdatei des SSH-Daemons wird unter /etc/ssh/
automatisch angelegt.
Hier eine Beispielkonfiguration:
# $OpenBSD: sshd_config,v 1.75 2007/03/19 01:01:29 djm Exp $ # This is the sshd server system-wide configuration file. See # sshd_config(5) for more information. # This sshd was compiled with PATH=/usr/bin:/bin:/usr/sbin:/sbin # The strategy used for options in the default sshd_config shipped with # OpenSSH is to specify options with their default value where # possible, but leave them commented. Uncommented options change a # default value. #Port 22 #Protocol 2,1 ListenAddress 0.0.0.0 #ListenAddress :: # HostKey for protocol version 1 #HostKey /etc/ssh/sshhostkey # HostKeys for protocol version 2 #HostKey /etc/ssh/sshhostrsa_key #HostKey /etc/ssh/sshhostdsa_key # Lifetime and size of ephemeral version 1 server key #KeyRegenerationInterval 1h #ServerKeyBits 768 # Logging #obsoletes ~QuietMode and ~FascistLogging #SyslogFacility AUTH #LogLevel INFO # Authentication: #LoginGraceTime 2m #PermitRootLogin yes #StrictModes yes #MaxAuthTries 6 #RSAAuthentication yes #PubkeyAuthentication yes #AuthorizedKeysFile .ssh/authorized_keys # For this to work you will also need host keys in /etc/ssh/sshknownhosts #RhostsRSAAuthentication no # similar for protocol version 2 #HostbasedAuthentication no # Change to yes if you don't trust ~/.ssh/known_hosts for # RhostsRSAAuthentication and HostbasedAuthentication #IgnoreUserKnownHosts no # Don't read the user's ~/.rhosts and ~/.shosts files #IgnoreRhosts yes # To disable tunneled clear text passwords, change to no here! #PasswordAuthentication yes #PermitEmptyPasswords no # Change to no to disable s/key passwords #ChallengeResponseAuthentication yes # Kerberos options #KerberosAuthentication no #KerberosOrLocalPasswd yes #KerberosTicketCleanup yes #KerberosGetAFSToken no # GSSAPI options #GSSAPIAuthentication no #GSSAPICleanupCredentials yes # Set this to 'yes' to enable PAM authentication, account processing, # and session processing. If this is enabled, PAM authentication will # be allowed through the ~ChallengeResponseAuthentication mechanism. # Depending on your PAM configuration, this may bypass the setting of # PasswordAuthentication, ~PermitEmptyPasswords, and # "PermitRootLogin without-password". If you just want the PAM account and # session checks to run without PAM authentication, then enable this but set # ChallengeResponseAuthentication=no #UsePAM no #AllowTcpForwarding yes #GatewayPorts no #X11Forwarding no #X11DisplayOffset 10 #X11UseLocalhost yes #PrintMotd yes #PrintLastLog yes #TCPKeepAlive yes #UseLogin no #UsePrivilegeSeparation yes #PermitUserEnvironment no #Compression yes #ClientAliveInterval 0 #ClientAliveCountMax 3 #UseDNS yes #PidFile /var/run/sshd.pid #MaxStartups 10 # no default banner path #Banner /some/path # override default of no subsystems Subsystem sftp /usr/lib/ssh/sftp-server
Um den Zugriff nur für bestimmte Nutzer zu erlauben, füge folgende Zeile hinzu:
AllowUsers user1 user2
Evtl. möchtest Du auch einige Zeilen ändern, so dass sie wie folgt aussehen:
Protocol 2 . . . LoginGraceTime 120 . . . PermitRootLogin no # (put yes here if you want root login)
Außerdem kann man die BANNER-Option einkommentieren und die Datei /etc/issue
für eine nette Willkommensbotschaft bearbeiten.
Wahrscheinlich will man den Standard-Port von 22 auf irgendeinen höheren Port ändern (siehe dazu: security through obscurity).
Obwohl der Port, auf welchen SSH lauscht, von einem Port-Scanner wie nmap gefunden werden kann, wird die Änderung des Ports die Anzahl der automatischen Loginversuche merklich eindämmen.
Das Ausschalten von passwortbasierten Logins erhöht ebenfalls die Sicherheit, da jeder Nutzer, der sich auf dem Server anmelden will, einen SSH Key erstellen muss (siehe dazu Using SSH Keys).
Dazu ist in der Datei /etc/ssh/sshd_config
einzutragen:
PasswordAuthentication no ChallengeResponseAuthentication no
Erlaube Fremdzugriffe
Man muss diese Datei anpassen, um per SSH auf den Server zugreifen zu können, da diese in der Standardeinstellung leer ist. Um andere Benutzer per SSH auf den Server zugreifen zu lassen musst Du die Datei /etc/hosts.allow
anpassen und folgendes hinzufügen:
# let everyone connect to you sshd: ALL # OR you can restrict it to a certain ip sshd: 192.168.0.1 # OR restrict for an IP range sshd: 10.0.0.0/255.255.255.0 # OR restrict for an IP match sshd: 192.168.1.
Nun sollte man die Datei /etc/hosts.deny
ansehen und sicherstellen, dass sie wie folgt aussieht:
ALL: ALL: DENY
Das war es. Du solltest nun einen funktionierenden SSH-Clienten & Daemon haben.
Um die neue Konfiguration zu benutzen starte den Daemon (als root) neu:
# /etc/rc.d/sshd restart
Kontrolle des SSH Daemon
Man füge den sshd zu der "DAEMONS" Zeile seiner /etc/rc.conf hinzu:
DAEMONS=(... ... sshd ... ...)
Um den Daemon zu starten/stoppen/neu starten, benutze man folgendes:
# /etc/rc.d/sshd {start|stop|restart}
Mit dem Server verbinden
Um sich mit einem Server zu verbinden, führe man folgendes aus:
$ ssh -p port user@server-address
Tips und Tricks
Verschlüsselter Socks Tunnel
Dies ist sehr nützlich für Laptop Benutzer, die zu unterschiedlichen, unsicheren Funknetzwerken verbunden werden. Das einzige, was man dafür braucht, ist ein laufender SSH-Server mit einem sicheren Anschluss, wie dein Home-PC oder dein Arbeitsplatzrechner. Es ist nützlich, einen dynamischen DNS Service wie DynDNS zu benutzen, um flexibel eine IP-Adresse zugewiwsen zu bekommen.
Schritt 1: Starte die Verbindung
Nur ein einziges Programm ist im Terminal auszuführen, um die Verbindung zu starten:
$ ssh -ND 4711 user@host
Dabei ist user der Benutzername auf dem SSH-Server, der als host läuft. SSH wird dich nach einem Passwort fragen und dich dann verbinden. Das N-Flag schaltet die interaktive Eingabeaufforderung ab und das D-Flag stellt den lokalen Port ein, auf den gelauscht werden soll. Die Port-Nummer kann beliebig gewählt werden.
Ein Weg, dies zu vereinfachen, ist, einen Alias wie den folgenden in die ~/.bashrc (oder je nach der eingesetzten Shell) hinzuzufügen:
alias sshtunnel="ssh -ND 4711 -v user@host"
Es ist praktisch, das v-Flag (für verbose - gesprächig) hinzuzufügen, da man dank diesem in dem SSH-Output ablesen kann, ob man verbunden ist. Nun muss man nur noch das sshtunnel-Kommando ausführen :)
Schritt 2: Konfiguriere deinen Browser (oder andere Programme)
Der vorherige Schritt ist vollkommen nutzlos, wenn du deinen Web Browser (oder andere Programme) nicht so konfigurierst, dass sie den neuen Socks Tunnel benutzen.
- Für Firefox: Edit → Preferences → Advanced → Network → Connection → Setting:
- Markiere die "Manual proxy configuration" Option und schreibe "localhost" in das "SOCKS host" Textfeld. Dann gib deine Port-Nummer im nächsten Feld an.
- Stelle sicher, dass du SOCKS4 als das zu benutzende Protokoll angibst, da diese Einstellungen nicht für SOCKS5 funktionieren.
Viel Spaß mit deinem sicheren Tunnel!
X11 Weiterreichen
Um grafische Programme durch eine SSH-Verbindung zu benutzen, musst du das Weiterreichen von X11 aktivieren. Dafür müssen die Konfigurationsdateien auf dem Server und Client (in diesem Fall ist der "Client" dein Desktop PC (oder Laptop) auf dem der X11-Server läuft und du wirst Grafische Programme auf dem "Server" laufen lassen).
Installiere xorg-xauth auf dem Server:
# pacman -S xorg-xauth
- Aktiviere die AllowTcpForwarding Option in der sshd_config auf deinem Server.
- Aktiviere die X11Forwarding Option in der sshd_config auf deinem Server.
- Ändere die X11DisplayOffset Option in der sshd_config auf deinem Server auf 10.
- Aktiviere die X11UseLocalhost Option in der sshd_config auf deinem Server.
- Aktiviere die ForwardX11 Option in der ssh_config auf deinem Client.
Um X weiter zu reichen, logge dich auf deinem Server per SSH ein:
# ssh -X -p port user@server-address
Wenn du bei dem Versuch, grafische Programme zu starten, Fehlermeldungen erhältst, versuche stattdessen sicheres Weiterreichen:
# ssh -Y -p port user@server-address
Nun kannst du jedes grafische Programm auf deinem Server starten und die Informationen werden zu deinem Client weitergeleitet:
# xclock
Speed up SSH
Die von SSH genutzte Verschlüsselungsmethode zu weniger rechenintensiven zu ändern, kann die Geschwindigkeit verbessern. Nach diesem Aspekt sind Arcfour und Blowfish-CBC die besten Alternativen. Um sie zu benutzen, führe SSH mit dem c-Flag aus:
# ssh -c arcfour,blowfish-cbc user@server-address
Um sie immer zu benutzen, füge diese Zeile unter dem Punkt "Host" in deiner /etc/ssh/ssh_config ein:
Ciphers arcfour,blowfish-cbc
Eine andere Option, die die Geschwindigkeit verbessern kann, ist das Einschalten der Kompression mit dem C-Flag. Eine dauerhafte Lösung ist es, folgende Zeile unter dem Punkt "Host" in deiner /etc/ssh/ssh_config hinzuzufügen:
Compression yes
Die Login-Zeit kann reduziert werden, wenn das 4-Flag benutzt wird. Dieses schaltet IPv6 aus. Die dauerhafte Lösung in diesem Fall ist es, folgende Zeile unter dem Punkt "Host" in deiner /etc/ssh/ssh_config hinzuzufügen:
AddressFamily inet
Ein anderer Weg um diese Änderungen dauerhaft zu machen ist, einen Alias in der ~/.bashrc (oder dem Gegenstück von anderen Shells) zu erstellen:
alias ssh='ssh -C4c arcfour,blowfish-cbc'
Letztendlich kannst du alle Verbindungen zu dem selben Host nur eine einzige Verbindung benutzen lassen, was dir einen wahren Geschwindigkeit-Boost geben sollte. Füge dafür folgende Zeilen unter dem Punkt "Host" in deiner /etc/ssh/ssh_config ein:
ControlMaster auto
ControlPath ~/.ssh/socket-%r@%h:%p
Trouble Shooting
Stelle sicher, dass deine DISPLAY-Variable vom andern Ende der Verbindung auflösbar ist:
ssh -X user@server-address server$ echo $DISPLAY localhost:10.0 server$ telnet localhost 6010 localhost/6010: lookup failure: Temporary failure in name resolution
Wenn dieser Fehler auftaucht, solltest du localhost zu deiner /etc/hosts hinzufügen.
Ein entferntes Filesystem mit SSHFS Mounten
Zuerst muss SSHFS installiert werden:
# pacman -S sshfs
Nun muss das Fuse-Modul geladen werden:
# modprobe fuse
Um das Fuse-Modul automatisch beim Systemstart zu laden, füge es der modules-Sektion in deiner /etc/rc.conf hinzu.
Mounte den entfernten Ordner mit SSHFS:
# mkdir ~/remote_folder # sshfs USER@remote_server:/tmp ~/remote_folder
Das Kommando oben wird den Ordner /tmp auf dem Server in den Ordner ~/remote_folder auf deinem lokalen Computer einhängen. Schreibvorgänge in diesem Ordner werden per SFTP ausgeführt.
Wenn du mit der Arbeit auf dem Server fertig bist, kannst du den Ordner mit folgendem Befehl wieder aushängen:
# fusermount -u ~/remote_folder
Wenn du häufiger an diesem Ordner arbeitest, kannst du ihn mithilfe der /etc/fstab automatisch beim Systemstart oder manuell (z.B. per # mount -a) einhängen. So könnte solch ein Eintrag aussehen:
sshfs#USER@remote_server:/tmp /full/path/to/directory fuse defaults,auto,allow_other 0 0
Autologout verhindern
Deine SSH-Session wird nach einiger Zeit beendet, wenn du zu lange inaktiv warst. Um dies zu verhindern, muss folgendes in die ~/.ssh/config oder in die /etc/ssh/ssh_config geschrieben werden:
ServerAliveInterval 120
Dies sendet alle 120 Sekunden ein "keep alive"-Signal zu dem Server.
Natürlich kannst du auch eingehende Verbindungen lebendig halten. Füge dafür folgendes deiner /etc/ssh/sshd_config auf dem Server hinzu:
ClientAliveInterval 120
Sichere Verbindungsdaten in der .ssh/config
Wann immer du dich zu einem Server verbinden willst, musst du zumindest dessen Adresse und deinen Benutzernamen angeben. Um dir diese Tipparbeit für regelmäßige Verbindungen zu ersparen, kannst du deine ~/.ssh/config benutzen:
Host myserver HostName 123.123.123.123 Port 12345 User bob Host other_server HostName test.something.org User alice CheckHostIP no Cipher blowfish
Nun musst du nur den Namen des Servers eingeben, um dich mit ihm zu verbinden:
$ ssh myserver
Für eine komplette Liste von Optionen siehe die ssh_config Manpage oder die ssh_config Documentation auf der offiziellen Homepage.