ArchLinux auf einem MacBook
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Einleitung
Da ich 2008 ein neues MacBook ergattert habe, und zu dieser Zeit noch keine Anleitung im Netz für Archlinux fand, wollte ich der Community ein wenig zurückgeben, und habe diesen kleinen Leitfaden geschrieben. Ich habe diesen Artikel (Stand 25.04.11) nun überarbeitet, da die ganzen Links, etc. down waren und die Konfiguration noch auf teils älterer Software basierte.
Grundinstallation
Ich habe Arch64 wie gewöhnlich installiert. Worauf Ihr achten solltet, wenn man Mac OS noch auf der ersten Partition hat, ist, dass cfdisk nicht mit GPT Partitionen arbeiten kann. Ich würde euch empfehlen, die Partitionierung von z.B. einer gparted-Livecd vorzunehmen. Eine Partitionierung mittels cfdisk über den Installer ist allerdings auch möglich, wenngleich ich auch zur Datensicherung raten würde. Wichtig ist, dass man Mac OS X vorher schon auf einer kleinen Partition installiert. Ich habe 25GB Mac OS X und 100GB Linux. Meiner Meinung nach ist Mac OS nach einer erfolgreichen Archlinux Installation ohnehin nur noch für den Bootloader zu brauchen. Ich habe aber unter Mac OS X GRUB2 installiert, um Dualboot mit OSX machen zu können. Wenn cfdisk geladen ist, erstellen wir im freien Plattenplatz zwei Partitionen und formatieren / mit einem beliebigen FS (EXT2/3/4,XFS,BTRFS,etc.) und erstellen eine beliebig große (Ich verwende 1GB) SWAP-Partition am Ende der Festplatte.
Bootloader
Methode 1: rEFIt
Entweder einfach die rEFIt LiveCD als "Bootloader" nutzen, welcher wiederum GRUB lädt (bitte selbst installieren), oder rEFIt unter Mac OS X installieren. ([1]).
Methode 2: GRUB2
Hierzu einfach GRUB64 unter MAC OS X installieren. GRUB64 als Alternative zu rEFIt habe ich durch Zufall im Ubuntu-Forum entdeckt [2]. Um sich nicht im Ubuntu-Forum registrieren zu müssen, habe ich das ganze auf meinen Server geladen:
http://deepserve.info/arch/grub64.tar.gz
Unter Mac OS X diese Datei nach /efi kopieren und dort entpacken (tar -xvf grub64.tar.gz) - Diese beinhaltet eine "grub.sh", welche zuerst mit dem Ausführungsbit markiert werden muss um anschließend ausgeführt zu werden:
chmod +x grub64.sh ./grub64.sh
Nun wird nach dem Benutzerpasswort gefragt, dieses bitte eingeben und schon sollte GRUB64 installiert und beim nächsten Mal booten aktiviert sein. Eventuell die grub.cfg nach persönlichem Bedarf anpassen.
Optional: Vanilla Kernel
Der Vanilla Kernel bietet einige Vorteile, zum Beispiel, dass man seinen Kernel kompilieren kann, wie man will, und die Version installieren kann, die man will, um z.B. Bugs zu umgehen, allerdings auch Nachteile, da man zum Beispiel über pacman keine automatisierten Updates dafür erhält.
Wichtig ist, dass man bevor man die GUI oder andere Programme installiert sich zuerst den Kernel selber "bäckt" bzw. kompiliert, da dann in Gnome der Standby/Ruhezustand auf Anhieb funktioniert. Das geht folgendermaßen ab:
Man installiert sich die Pakete make und gcc, falls nicht schon installiert.
pacman -S make gcc-multilib
Man lädt sich die aktuellen Kernel Sources von kernel.org und entpackt sie nach /usr/src
cd /usr/src wget http://www.kernel.org/pub/linux/kernel/v2.6/linux-2.6.38.4.tar.bz2 tar -xvf linux-2.6.38.4.tar.bz2 ln -s linux-2.6.38.4 linux cd linux/
Jetzt könnten wir zur einen Seite unseren Kernel manuell konfigurieren, oder Ihr nehmt meine .config. Die ladet ihr einfach nach /usr/src/linux. Am besten mit wget
Achtung: Wer ein anderes Filesystem als XFS auf seinem ROOT (/) hat, muss sich die Kernel config nochmal anschauen!
wget http://deepserve.info/arch/macbook_kernel.config -O .config
Das -O .config überschreibt eine schon vorhandene .config. Nun müssen wir den Kernel kompilieren und die Module bauen lassen.
make -j2 && make -j2 modules_install && cp -rf arch/x86/boot/bzImage /boot/linux
Nun machen wir uns schnell einen Kaffee, denn in exakt 6 Minuten sollte der Kernel fertig sein. Anschließend wird der Kernel automatisch nach /boot/linux kopiert.
Nun wird es Zeit, die /etc/rc.conf zu bearbeiten. Eure MODULES-Line könnte wie folgt aussehen:
MODULES=(usbhid appletouch uvcvideo isight-firmware snd-mixer-oss snd-pcm-oss snd-hwdep snd snd-page-alloc snd-pcm snd-timer snd-hda-intel sky2 usb-storage usbhid ehci-hcd uhci-hcd ieee1394 ohci1394)
Jetzt noch schnell einen Neustart machen und hoffen, dass alles funktioniert, einige Module konnten bestimmt nicht geladen werden, aber das lösen wir in den späteren "Kapiteln".
Bugfix: Sound
Für gewöhnlich sollte der Kernel nun automatisch den richtigen Codec für die intel-hda auswählen und demnach problemlos funktionieren. Bei älteren Kerneln kann es allerdings vorkommen, dass dieser nur leise oder garnicht funktioniert.
Am besten testen wir den Sound wie folgt:
aplay /dev/urandom
Falls nichts zu hören sein sollte, einfach mit den Ohren an die Lautsprecher gehen, bei gutem Gehör sollte man es leise rauschen hören. Das bedeutet, dass der Kernel nicht den richtigen Kartenhersteller erkannt hat und das falsche Codec lädt, dieses lässt sich recht leicht beheben.
Zuerst einmal sollten wir sehen, ob ALSA richtig konfiguriert wurde - Dafür benötigen wir alsaconf
pacman -S alsa-utils
Nun führen wir alsaconf aus und wählen Intel HD Audio aus. Anschließend fügen wir in die /etc/modprobe.d/sound folgende Zeile am Ende hinzu:
options snd-hda-intel model=mbp3
Falls es keine /etc/modprobe.d/sound geben sollte, diese einfach anlegen.
iSight
Als erstes brauchen wir folgendes Tool aus dem AUR: Die ift-tools. Da die ift-tools einiges an Abhängigkeiten haben, müssen wir ein paar Pakete aus dem AUR installieren:
Info2Man
cd /usr/src wget http://aur.archlinux.org/packages/info2man/info2man.tar.gz tar -xvf info2man.tar.gz cd info2man makepkg su pacman -U info2man-1.0-2-*.pkg.tar.gz
ift
cd /usr/src wget http://aur.archlinux.org/packages/isight-firmware-tools/isight-firmware-tools.tar.gz tar -xvf isight-firmware-tools.tar.gz cd isight-firmware-tools makepkg su pacman -U isight-firmw*.pkg.tar.gz
Nun benötigen wir von der Mac OS Partition folgende Datei: /System/Library/Extensions/IOUSBFamily.kext/Contents/PlugIns/AppleUSBVideoSupport.kext/Contents/MacOS/AppleUSBVideoSupport
Diese Datei wird anschließend nach /usr/lib/firmware kopiert. Wenn /usr/lib/firmware nicht existiert erstellt es bitte mit:
mkdir /usr/lib/firmware cd /usr/lib/firmware ift-extract --apple-driver /pfad/zu/AppleUSBVideoSupport
Das wars auch schon.
WLAN
In den meisten MacBooks ist eine Broadcom-Karte eingebaut. Für diese gibt es die "Broadcom-STA"-Treiber. Jedoch als Vorwarnung: Diese Treiber funktionieren nach Willkür nur auf bestimmten (von BCM freigegebenen Kerneln)
cd /usr/src mkdir bcm-4328 cd bcm-4328 wget http://www.broadcom.com/docs/linux_sta/hybrid-portsrc_x86_64-v5_100_82_38.tar.gz tar -xvf hybrid-portsrc_x86_64-v5_100_82_38.tar.gz make -j2 su make install
Anschließend bitte sicherstellen, dass das Modul 'wl' auch wirklich in der MODULES-Section der rc.conf vorhanden ist!
Für das MacBook Pro und alle anderen Modelle mit der WLAN-Karte Atheros AR5418 funktioniert der Madwifi-Treiber
pacman -S madwifi
Man sollte nun die ath5k Modules aus der /etc/rc.conf austragen.
Pommed
Pommed wird für die Helligkeitsregelung von der MacBook-Hintergrundbeleuchtung benötigt und auch für die Apple Remote, etc.
su pacman -S alsa-lib audiofile confuse dbus eject exit cd /usr/src wget http://aur.archlinux.org/packages/pommed/pommed.tar.gz tar -xvf pommed.tar.gz makepkg su pacman -U pommed-*.pkg.tar.gz
Anschließend noch die /etc/pommed.conf nach persönlichen Wünschen editieren.
Anmerkung: Unter umständen funktioniert die Mute Taste nicht, und man kann keinen Fehler finden. Abhilfe stellt die Umstellung des speaker
-Parameters auf Master
:
audio { ... # mixer element for volume adjustment volume = "PCM" # mixer element for muting the speakers speakers = "Master" # mixer element for muting the headphones headphones = "Headphone" }
Bluetooth
Für Bluetooth-Support müssen wir eine Datei abändern, und folgende Pakete installieren:
pacman -S blueman bluez-utils gnome-bluetooth bluez-hcidump vim /etc/conf.d/bluetooth
Nun Suchen wir nach # HID2HCI_ENABLE="false" und entfernen die Raute und ändern false in true, demnach:
HID2HCI_ENABLE="true"
Nach der Installation der X.org
DPI
Wenn die Schriften etwas zu groß wirken, obwohl sie gewöhnlicherwiese schon kleine Größen von meist 10pt haben, liegt das an der DPI Einstellung des X-Servers. Standardmäßig sollten 96 dpi eingestellt und genutzt werden. Am Macbook sind es unter Linux, falls die größen nicht passen sollten, 114 dpi. Der X-Server berechnet die Werte aus der Angabe der Bildschirmgröße und der Auflösung. Man kann den X-Server auf 96 DPI folgendermaßen einstellen:
- Entweder dem Startskript
/usr/bin/startx
den DPI-Wert übergeben:
... defaultserverargs="-dpi 96" ...
- Oder, falls dies nicht funktioniert, in der
/etc/xorg.conf
die OptionNoDDC
in der "Device" Sektion angeben, z.B.:
Section "Device" Option "DRI" "enabled" # Forciert die aktivierung von DRI (3D) Identifier "Card0" Driver "intel" VendorName "Intel Corporation" BoardName "Mobile 945GM/GMS, 943/940GML Express Integrated Graphics Controller" BusID "PCI:0:2:0" Option "NoDDC" EndSection
Generell sind aufgrund der automatischen Erkennung der X-Einstellungen keine weiteren Einstellungen nötig.
Touchpad
Falls du die Sonderfunktionen des Touchpads nutzen willst (Multitouch, etc), dann musst du die xorg.conf ein wenig bearbeiten.
pacman -S synaptics gsynaptics
Sucht jetzt die Section, wo
Option "Device" "/dev/psaux"
steht. Diese Section entfernst du gänzlich und ersetzt sie durch folgende:
Section "InputDevice" Identifier "MacBook Touchpad" Driver "synaptics" Option "SHMConfig" "on" Option "PalmDetect" "on" Option "TapButton1" "1" Option "TapButton2" "3" Option "TapButton3" "2" Option "VertTwoFingerScroll" "true" Option "HorizTwoFingerScroll" "true" EndSection
Bugfix: Keine Eingabegeräte erkannt
Dieser Fehler sollte behoben sein, für den Fall, dass er doch noch auftreten sollte, einfach sicherstellen, dass die Section ServerLayout so, oder so ähnlich aussieht:
Section "ServerLayout" Identifier "Xorg Configured" Option "AutoAddDevices" "on" Option "AllowMouseOpenFail" "false" EndSection
Bugfix: Tastatur
Eventuell wird die Tastatur nicht korrekt erkannt und als normale PC-Tastatur benutzt, dadurch lassen sich einige Sonderzeichen kaum oder garnicht erreichen. Bei GNOME/XFCE und KDE sollte dieses Problem nicht auftreten. Für alle anderen:
Section "InputClass" Identifier "Keyboard Defaults" Option "XkbModel" "macbook79" Option "XkbLayout" "de" EndSection
Temperatur und Lüfterdrehzahl
Wer mithilfe von lm-sensors/GKrellm/Conky die Temperaturen und Lüfterdrehzahlen auslesen will, muss das Kernelmodul applesmc
laden. Manuelles laden erfolgt mit modprobe applesmc
. Optional kann man dieses Modul bein Systemstart laden indem man das Modul in der rc.conf
unter MODULES=(... applesmc ...)
einträgt.
Kleines Gimmick: Derzeit ist es mit applesmc (system management controller) nicht möglich, die Festplatte beim Herunterfallen zu parken, jedoch kann man die Sensoren als Joystick nutzen.
Ich wünsche euch nun viel Spaß mit dem funktionierendem System. Die Desktopumgebung und weitere Programme müsst Ihr nun selbst installieren.