IBM X41t: Unterschied zwischen den Versionen
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* | *'''eournal''' als Programm für Notizen | ||
* | *'''easystroke''' für Stiftbefehl | ||
* | *'''cellwriter''' für Gestenerkennung | ||
Version vom 23. Juni 2009, 12:39 Uhr
Mit einer ressourcenschonenden Linux-Distribution ist auch das mitlerweile etwas angestaubte X41t von Lenovo ein flotter Begleiter für den Alltag.
Mit der richtigen Software-Auswahl kann man aus dem Tablet noch viel herauskitzeln. Im wesentlichen ist aber auch gute Hardware nötig, ich selbst besitze ein X41 Tablet mit folgenden technischen Daten:
- Intel Centrino mit 1,6 Ghz Taktfrequenz
- 1,5 GB Arbeitsspeicher
- 60 GB Festplatte
- Bluetooth
- Intel PRO/Wireless 2915ABH WLAN-Karte
- Fingerprint-Reader
- Wacom-Tablet
Software-Auswahl
Bezüglich der Software-Auswahl, sollte man wissen, was man benötigt, ich setze hier auf:
- LXDE-Desktop (minimalistisch, schnell, schick, dezent, GTK-basierend)
- OpenOffice
- Firefox 3.0 und Thunderbird
Ich setze hier bewusst nicht auf GNOME, KDE oder XFCE, da diese Desktop-Systeme meines Erachtens nach zu langsam und ressourcenfressend sind.
KDE fällt hier schon als erstes raus, GNOME läuft akzeptabel auf dem X41 - wer aber wirklich schnell arbeiten will, ist auch hiermit nicht zufrieden. XFCE ist gar nicht viel schneller als GNOME, ferner überzeugt mich der Aufbau nicht.
LXDE ist ein recht junger, aber nicht zu verachtender Desktop. Er ist schnell, simpel, dezent und dennoch schön.
Wichtig ist es auch, da LXDE das GTK-Framework benutzt, nach Möglichkeit auch GTK-Software zu benutzen. Das hat den Vorteil, dass keine weitere Bibliotheken mit geladen werden müssen. Das spart Speicher im Arbeitsspeicher und unnötige CPU-Last durch das Laden der Bibliotheken.
Später werden noch diverse Anwendungen installiert, die den "Flair" des Tablets untermalen und die "Usability" erhöhen sollen, beispielsweise:
- eournal als Programm für Notizen
- easystroke für Stiftbefehl
- cellwriter für Gestenerkennung
Selbstverständlich sollen auch alle Sondertasen und Events, wie das Drehen des Tablets möglich sein.
Grund-Installation
Ich setze voraus, dass ArchLinux korrekt installiert wurde - wir sprechen hier von der Grundinstallation ('core'). Wichtig sind bei der Grundinstallation folgende Pakete:
- ipw2100-fw bzw. ipw2200-fw
- iwlwifi-4965-ucode (jeweils für WLAN-Karten, je nach eingesetztem Modul - Ausgabe von lspci beachten)
- netcfg
Diese Module ermöglichen nach der Installation die Anbindung über die integrierte WLAN-Karte, sowie eine Profilerstellung.
System-Updates
Nach der Installation empfiehlt es sich zuerst einmal die neuesten Updates zu installieren - hierfür wird eine Internet-Verbindung benötigt. Netzwerkprofile sind in /etc/network.d/ abgelegt, Beispiele liegen im Unterordner examples/ parat.
Wurde ein Profil erstellt, können ganz leicht die Updates eingespielt werden:
pacman -Syu
Sollte pacman zuerst aktualisiert werden wollen, so muss dies bejaht werden.
Nach der Installation kommt es manchmal vor, dass weitere Installationsvorgänge fehlschlagen, in einem solchen Fall muss die Datei /etc/pacman.d/mirrorlist überprüft werden, wahrscheinlich ist einfach kein Server ausgewählt worden. Bitte mindestens einen Server in geografischer Nähe aktivieren.
Es empfiehlt sich übrigens das community-Repository von ArchLinux zu aktivieren, da dieses viele nützliche von der Community gepflegte, Anwendungen enthält - hierfür muss eine Zeile in der /etc/pacman.conf angepasst werden:
[community] # Add your preferred servers here, they will be used first Include = /etc/pacman.d/mirrorlist
Nach dem Speichern ist eine erneute Einlesung der Pacman-Datenstände notwendig:
pacman -Syu
X-Server
Grundinstallation
Der X-Server ist für die grafische Ausgabe zuständig, er ist nach der Grundinstallation noch nicht vorhanden und muss nachinstalliert werden:
pacman -S xorg
Danach fehlen noch einige Eingabe-Treiber (aus welchen Gründen auch immer!), ebenso wie der Intel-Grafiktreiber. Sie müssen ebenfalls nachträglich installiert werden:
pacman -S xf86-input-keyboard xf86-input-mouse xf86-input-mice xf86-video-intel
xorg.conf
Ist der X-Server installiert, muss eine Konfigurationsdatei erstellt werden. X kann die Hardware erkennen und eine simple Konfigurationsdatei erstellen:
X -configure
Die angelegte Datei xorg.conf.new muss nun in das Konfigurationsverzeichnis /etc/X11 verschoben und anschließend editiert werden:
mv xorg.conf.new /etc/X11/xorg.conf nano /etc/X11/xorg.conf
Folgende Bereiche müssen aktualisiert/modifiziert werden:
Tastatur
Section "InputDevice" Identifier "Keyboard0" Driver "keyboard" Option "XkbLayout" "de" Option "XkbVariant" "nodeadkeys" Option "XkbModel" "pc105" EndSection
Maus/TrackPoint
Section "InputDevice" Identifier "Mouse0" Driver "mouse" Option "Protocol" "auto" Option "Device" "/dev/input/mouse1" Option "ZAxisMapping" "4 5 6 7" Option "EmulateWheel" "true" Option "EmulateWheelButton" "2" EndSection
Intel-Grafikkarte
Section "Device" Identifier "Card0" Driver "intel" VendorName "Intel Corporation" BoardName "Mobile 915GM/GMS/910GML Express Graphics Controller" BusID "PCI:0:2:0" #ggf. lspci beachten EndSection
TFT-Auflösung
Section "Screen" Identifier "Screen0" Device "Card0" Monitor "Monitor0" SubSection "Display" Viewport 0 0 Depth 24 Modes "1024x768" EndSubSection EndSection
Fehlerbehebung
Damit der X-Server überhaupt beim Starten Tastatur und Maus findet, musste ich folgende Optionen im ServerFlags-Bereich hinzufügen:
Section "ServerFlags" Option "AutoAddDevices" "false" Option "AutoEnableDevices" "false" Option "AllowEmptyInput" "false" EndSection
Wacom-Tablet
Das Tablet des X41t's kann in den meisten Fällen über die Gerätedatei des seriellen Geräts /dev/ttyS0 angesprochen werden, das kann man auf der Konsole überprüfen:
cat /dev/ttyS0
Wird der Stift auf dem Tablet bewegt, erscheint hier nun ziemlicher "Kauderwelsch". Ist dies nicht der Fall muss eine der folgenden Gerätedateien verwendet werden:
- /dev/ttyS1
- /dev/wacom
- /dev/input/wacom
Treiber-Installation
Für den X-Server ist ein experimenteller Treiber notwendig, welchen wir aus dem AUR kompilieren müssen. Doch hierfür muss zuerst die Enwicklungsumgebung installiert werden:
pacman -S base-devel
Nun wird der Tarball des linuxwacom-cvs Pakets benötigt, er ist im AUR-Archiv von ArchLinux.org zu finden: http://aur.archlinux.org/packages/linuxwacom-cvs/linuxwacom-cvs.tar.gz
Dieser Tarball wird nun entpackt, um danach ein Paket daraus zu erstellen:
tar -xvzf linuxwacom-cvs.tar.gz
Hier fehlt noch das Programm cvs, sowie eventuell weitere Abhängigkeiten (siehe Ausgabe des nächsten Befehls!), installieren wir es:
pacman -S cvs
Nun kann aus dem Tarball ein Paket werden, welches wir anschließend installieren:
makepkg pacman -U linuxwacom-cvs-*-i686.pkg.tar.gz
Wichtig, bei Fehlermeldungen unbedigngt die Abhängigkeiten überprüfen und erneut versuchen.
Ist der Treiber kompiliert, muss nur noch die /etc/X11/xorg.conf angepasst werden.
xorg.conf
Im ServerLayoutBereich werden drei Zeilen hinzugefügt:
InputDevice "stylus" "SendCoreEvents" InputDevice "cursor" "SendCoreEvents" InputDevice "eraser" "SendCoreEvents"
Ferner werden drei neue InputDevice-Absätze eingefügt:
Section "InputDevice" Driver "wacom" Identifier "stylus" Option "Device" "/dev/ttyS0" Option "Type" "stylus" Option "ForceDevice" "ISDV4" EndSection Section "InputDevice" Driver "wacom" Identifier "eraser" Option "Device" "/dev/ttyS0" Option "Type" "eraser" Option "ForceDevice" "ISDV4" EndSection Section "InputDevice" Driver "wacom" Identifier "cursor" Option "Device" "/dev/ttyS0" Option "Type" "cursor" Option "ForceDevice" "ISDV4" EndSection
Wichtig: Statt /dev/ttyS0 muss eventuell eine andere Gerätedatei (vorhin erwähnt) eingetragen werden!
Login-Manager
Als Login-Manager stehen hier verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, ich habe mich für slim entschieden, da dieser Manager ein Kompromiss zwischen Optik und Leistung ist:
pacman -S slim
Die Konfigurationsdatei /etc/slim.conf kann noch ein wenig angepasst werden:
hidecursor false ... daemon yes ... sessions lxde ... welcome_msg Willkommen! ... session_msg Sitzung: ... shutdown_msg Herunterfahren... reboot_msg Neustart... ... default_user ihr Benutzername
Anschließend empfiehlt es sich, slim in der /etc/rc.conf in die Daemon-Liste einzutragen, wenn SLiM automatisch beim Start geladen werden soll:
DAEMONS=(syslog-ng network ... slim)
Sound
Für die Soundausgabe müssen lediglich zwei, bzw. drei Pakete installiert werden:
pacman -S alsa-lib alsa-utils alsa-oss
alsa-oss wird nur benötigt, um die Ausgabe von älteren OSS-Anwendungen auf ALSA zu skalieren/transponieren.
Nach der Installation steht der Sound sofort zur Verfügung, die Lautstärken der Regler Master, Master Mono, PCM und Headphone müssen erhöht (auf ca. 75) gestellt werden:
alsamixer
Nun werden die Einstellungen gespeichert:
rm /etc/asound.state /etc/rc.d/alsa restart
Töne sollten nun wiedergegeben werden:
aplay /usr/share/sounds/alsa/Noise.wav
Damit die Soundumgebung auch beim Booten automatisch geladen wird, ist ein Eintrag in die Daemon-Liste der /etc/rc.conf notwendig:
DAEMONS=(... alsa ...)
Benutzer, die die Soundumgebung nutzen sollen, müssen Mitglied der Gruppe audio sein:
gpasswd -a BENUTZERNAME audio
LXDE-Desktop
Nun muss der LXDE-Desktop installiert werden. Kurioserweise installiert pacman derzeit den Fenstermanager openbox nicht automatisch mit. Dieser muss manuell dazu installiert werden, da Fenster ansonsten keine Rähmen haben und auch kein Mauszeiger zur Verfügung steht:
pacman -S lxde openbox obconf
obconf ist ein optionales Paket und bietet die Möglichkeit, das Aussehen und Handeln des Fenstermanagers an die eigenen Wünsche anzupassen.
Benutzerkonto und .xinitrc
Nun sollte ein Benutzerkonto für nicht-administrative Aufgaben angelegt werden:
adduser
Die Datei .xinitrc (grafisches Autostart-Skript) dieses Benutzers muss angepasst werden, damit LXDE nach dem Einloggen zur Verfügung steht:
#!/bin/sh exec ck-launch-session startlxde
ck-launch-session wird hier benötigt, damit später mit DBus/HAL externe Medien, wie Speicherkarten und USB-Sticks, mit normalen Rechten gemoutet werden können.
Zusätzliche Dienste
Damit Sticks und Karten auch von einem normalen Benutzer gemountet werden können, müssen die Dienste portmap, dbus und hal installiert und gestartet werden:
pacman -S portmap dbus hal
Diese Dienste sollten in der /etc/rc.conf als Start-Daemons definiert werden:
DAEMONS=(... portmap dbus hal ...)
Der Benutzer muss nun noch zwei Gruppen hinzugefügt werden, damit er Medien mounten darf:
gpasswd -a BENUTZERNAME optical gpasswd -a BENUTZERNAME storage
Für Schreibzugriff auf NTFS-Medien ist noch das NTFS-3G Framework notwendig:
pacman -S ntfs-3g
Letztendlich muss in der Datei /etc/pam.d/login noch folgende Zeile eingefügt werden:
session optional pam_ck_connector
Herunterfahren, etc...
Damit der Benutzer den Rechner auch herunterfahren, neustarten und in den Ruhezustand versetzen kann, muss er Mitglied der Gruppe power sein:
gpasswd -a BENUTZERNAME power
Software
Nun muss lediglich noch die Anwendersoftware installiert werden:
Firefox
pacman -S firefox firefox-i18n
Thunderbird
pacman -S thunderbird thunderbird-i18n
OpenOffice
pacman -S openoffice-de
Packer
pacman -S xarchiver unzip zip unrar
TrueCrypt
pacman -S truecrypt
Medienplayer und Codecs
pacman -S vlc codecs libdvdcss2
Xournal
pacman -S xournal
Cellwriter
wget http://aur.archlinux.org/packages/cellwriter/cellwriter.tar.gz tar -xvzf cellwriter.tar.gz && cd cellwriter pacman -S libgnome librsvg makepkg pacman -U cellwriter*.pkg.tar.gz
Easystroke
wget http://aur.archlinux.org/packages/easystroke/easystroke.tar.gz tar -xvzf easystroke.tar.gz && cd easystroke pacman -S gtkmm libxtst boost makepkg pacman -U easystroke*.pkg.tar.gz
Feinheiten und Extras
Zuletzt noch einige Feinheiten und Extras, die das Arbeiten mit dem Tablet-PC erst so richtig angenehm machen.
Bildschirm drehen
Extra-Knöpfe
System-Tuneups
Swappiness
Wenn der Arbeitsspeicher des Notebooks groß genug ist, kann man die Swappiness auf 0 setzen, die Swap (Auslagerungsdatei) wird dann nur verwendet, wenn der RAM zu Überlaufen droht. Ansonsten nicht. Das bringt mehr Speed ein, da der RAM um einiges schneller ist, als die Festplatte. Hierfür muss lediglich die Datei /etc/sysctl.conf um folgende Zeile erweitert werden:
vm.swappiness=0
Pacman-Cache
Nach der wilden Installationsorgie empfiehlt es sich, den Pacman-Cache zu löschen. Dort befinden sich noch viele temporäre Dateien, die unnötigen Speicherplatz belegen:
df -h && pacman -Scc && df -h
Dateisystem Größe Benut Verf Ben% Eingehängt auf /dev/sda2 8,3G 2,7G 4,8G 40% / Puffer-Verzeichnis: /var/cache/pacman/pkg/ Möchten Sie ALLE Pakete aus dem Puffer entfernen? [j/N] j Entferne alle Pakete aus dem Puffer... Fertig. Datenbank-Verzeichnis: /var/lib/pacman/ Möchten Sie ungenutzte Repositorien entfernen? [J/n] j Datenbank-Verzeichnis wurde aufgeräumt /dev/sda2 8,3G 2,6G 5,4G 33% /