SysRQ: Unterschied zwischen den Versionen
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Jeder wird schon Mal erlebt haben, obwohl Linux sehr stabil läuft, dass sich das System vollkommen aufgehängt hat. All zu voreilig wird die Reset-Taste gedrückt, und Datenverlust riskiert. | |||
Es gibt eine Lösung, die es erlaubt, das System sauber herunterzufahren. Im Kernel wird dafür die Option SysRQ verwendet. SysRQ ist eine "magische" Tastenkonfiguration, welche weiter unten näher beschrieben wird. | |||
Zunächst muss SysRQ aktiviert werden. Dazu ist folgender Befehl als root auszuführen: | |||
echo "1" > /proc/sys/kernel/sysrq | echo "1" > /proc/sys/kernel/sysrq | ||
Um SysRQ dauerhaft zu aktivieren, muss die Datei {{ic|/etc/sysctl.d/99-sysctl.conf}} editiert werden: | |||
# | # Enable the magic-sysrq key | ||
kernel.sysrq = 1 | kernel.sysrq = 1 | ||
SysRQ ist auf einer | SysRQ ist auf einer Standard-Tastatur als {{taste|Druck/S-Abf}} zu finden. | ||
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|'''Tastenkombinationen''' | |'''Tastenkombinationen''' | ||
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|Alt+ | |{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|R}} | ||
|nimmt | |nimmt X die Kontrolle über Maus und Tastatur (z. B. wenn X abgestürzt ist) | ||
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|Alt+ | |{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|S}} | ||
|schreibt die Daten aus dem Disk-Cache auf die Festplatte, es wird ein Sync durchgeführt | |schreibt die Daten aus dem Disk-Cache auf die Festplatte, es wird ein Sync durchgeführt | ||
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|Alt+ | |{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|U}} | ||
|umountet alle gemounteten Dateisysteme readonly | |umountet alle gemounteten Dateisysteme readonly | ||
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|Alt+ | |{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|B}} | ||
|reboot | |reboot | ||
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|Alt+ | |{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|M}} | ||
|gibt Infos über den Speicher in der Konsole aus | |gibt Infos über den Speicher in der Konsole aus | ||
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|Alt+ | |{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|K}} | ||
|killt Prozesse auf dem Terminal | |killt Prozesse auf dem Terminal | ||
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|Alt- | |{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|E}} | ||
|sendet ein SIGTERM an alle Prozesse, außer Init | |sendet ein SIGTERM an alle Prozesse, außer Init | ||
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|Alt+ | |{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|I}} | ||
|sendet SIGKILL | |sendet SIGKILL an alle Prozesse, außer Init | ||
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|Alt+ | |{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|L}} | ||
|sendet SIGKILL | |sendet SIGKILL an alle Prozesse, inklusive Init | ||
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*Alt+ | Um ein System „sauber“ herunterzufahren, kann man wie folgt vorgehen. | ||
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*Alt+ | *{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|R}} (Setzt die Tastatur in raw-mode) | ||
*Alt+ | *{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|E}} (Prozesse werden sauber beendet (SIGTERM)) | ||
*{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|I}} (Für die widerspenstigen Prozesse, die sich nicht beenden lassen wollen (SIGKILL)) | |||
*{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|S}} (Daten aus dem Disk-Cache werden geschrieben (sync)) | |||
*{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|U}} (Hängt alle gemounteten Dateisysteme aus (umount)) | |||
*{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|B}} (Veranlasst einen Neustart (reboot)) | |||
Nach dem Auslösen von {{ic|e}} sollte man den Prozessen ein paar Sekunden Zeit lassen, der Aufforderung, sich sauber zu beenden, nachzukommen. | |||
Zu dieser Sequenz wird auch gerne die englische Eselsbrücke „'''R'''aising '''E'''lephants '''I'''s '''S'''o '''U'''tterly '''B'''oring“ („Die Aufzucht von Elefanten ist absolut langweilig.“) empfohlen. Ein solches Vorgehen wird daher oft mit der Bezeichnung „raising the elephant“ umschrieben. | |||
Siehe auch [https://fedoraproject.org/wiki/QA/Sysrq Fedora Project QA/Sysrq] | |||
[[Kategorie:Tipps und Tricks]] | [[Kategorie:Tipps und Tricks]] | ||
[[en:Keyboard_shortcuts#Kernel_(SysRq)]] |
Aktuelle Version vom 13. Oktober 2020, 19:18 Uhr
Jeder wird schon Mal erlebt haben, obwohl Linux sehr stabil läuft, dass sich das System vollkommen aufgehängt hat. All zu voreilig wird die Reset-Taste gedrückt, und Datenverlust riskiert.
Es gibt eine Lösung, die es erlaubt, das System sauber herunterzufahren. Im Kernel wird dafür die Option SysRQ verwendet. SysRQ ist eine "magische" Tastenkonfiguration, welche weiter unten näher beschrieben wird.
Zunächst muss SysRQ aktiviert werden. Dazu ist folgender Befehl als root auszuführen:
echo "1" > /proc/sys/kernel/sysrq
Um SysRQ dauerhaft zu aktivieren, muss die Datei /etc/sysctl.d/99-sysctl.conf
editiert werden:
# Enable the magic-sysrq key kernel.sysrq = 1
SysRQ ist auf einer Standard-Tastatur als Druck/S-Abf zu finden.
Tastenkombinationen | Bedeutung |
Alt + Druck/S-Abf + R | nimmt X die Kontrolle über Maus und Tastatur (z. B. wenn X abgestürzt ist) |
Alt + Druck/S-Abf + O | System über APM niedergemacht |
Alt + Druck/S-Abf + S | schreibt die Daten aus dem Disk-Cache auf die Festplatte, es wird ein Sync durchgeführt |
Alt + Druck/S-Abf + U | umountet alle gemounteten Dateisysteme readonly |
Alt + Druck/S-Abf + B | reboot |
Alt + Druck/S-Abf + M | gibt Infos über den Speicher in der Konsole aus |
Alt + Druck/S-Abf + K | killt Prozesse auf dem Terminal |
Alt + Druck/S-Abf + E | sendet ein SIGTERM an alle Prozesse, außer Init |
Alt + Druck/S-Abf + I | sendet SIGKILL an alle Prozesse, außer Init |
Alt + Druck/S-Abf + L | sendet SIGKILL an alle Prozesse, inklusive Init |
Um ein System „sauber“ herunterzufahren, kann man wie folgt vorgehen.
- Alt + Druck/S-Abf + R (Setzt die Tastatur in raw-mode)
- Alt + Druck/S-Abf + E (Prozesse werden sauber beendet (SIGTERM))
- Alt + Druck/S-Abf + I (Für die widerspenstigen Prozesse, die sich nicht beenden lassen wollen (SIGKILL))
- Alt + Druck/S-Abf + S (Daten aus dem Disk-Cache werden geschrieben (sync))
- Alt + Druck/S-Abf + U (Hängt alle gemounteten Dateisysteme aus (umount))
- Alt + Druck/S-Abf + B (Veranlasst einen Neustart (reboot))
Nach dem Auslösen von e
sollte man den Prozessen ein paar Sekunden Zeit lassen, der Aufforderung, sich sauber zu beenden, nachzukommen.
Zu dieser Sequenz wird auch gerne die englische Eselsbrücke „Raising Elephants Is So Utterly Boring“ („Die Aufzucht von Elefanten ist absolut langweilig.“) empfohlen. Ein solches Vorgehen wird daher oft mit der Bezeichnung „raising the elephant“ umschrieben.
Siehe auch Fedora Project QA/Sysrq