SysRQ: Unterschied zwischen den Versionen

Aus wiki.archlinux.de
K große buchstaben sind besser erkennbar (l/I vs. L/I)
RoundCube (Diskussion | Beiträge)
K Link zum Englischem Wiki
 
(Eine dazwischenliegende Version von einem anderen Benutzer wird nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Jeder wird schon Mal erlebt haben, obwohl Linux sehr stabil läuft, dass sich das System vollkommen aufgehängt hat.
Jeder wird schon Mal erlebt haben, obwohl Linux sehr stabil läuft, dass sich das System vollkommen aufgehängt hat. All zu voreilig wird die Reset-Taste gedrückt, und Datenverlust riskiert.
All zu voreilig wird die Reset-Taste gedrückt, und Datenverlust riskiert.
 
Es gibt eine Lösung, die es erlaubt, das System sauber herunterzufahren. Im Kernel wird dafür die Option SysRQ verwendet. SysRQ ist eine "magische" Tastenkonfiguration, welche weiter unten näher beschrieben wird.
 
Zunächst muss SysRQ aktiviert werden. Dazu ist folgender Befehl als root auszuführen:


Es gibt eine Lösung, die es erlaubt, das System sauber herunterzufahren – auch wenn das System noch so schief in der Kurve hängt. Im Kernel gibt es eine Option, die sich SysRQ nennt. Mit dieser Option stehen die unten aufgeführten Tastenkombinationen zur Verfügung. Zunächst muss SysRQ aktiviert werden. Dazu ist folgender Befehl als root auszuführen:
  echo "1" > /proc/sys/kernel/sysrq
  echo "1" > /proc/sys/kernel/sysrq


Um SysRQ dauerhaft zu aktivieren, muss die Datei ''/etc/sysctl.conf'' (ebenfalls als root) editiert werden:
Um SysRQ dauerhaft zu aktivieren, muss die Datei {{ic|/etc/sysctl.d/99-sysctl.conf}} editiert werden:


# Disable the magic-sysrq key
# kernel.sysrq = 0
  # Enable the magic-sysrq key
  # Enable the magic-sysrq key
  kernel.sysrq = 1
  kernel.sysrq = 1
Zeile 51: Zeile 50:
|}
|}


Um ein System also „sauber“ herunterzubringen, kann man also wie folgt vorgehen.
 
Um ein System „sauber“ herunterzufahren, kann man wie folgt vorgehen.


*{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|R}} (Setzt die Tastatur in raw-mode)
*{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|R}} (Setzt die Tastatur in raw-mode)
Zeile 59: Zeile 59:
*{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|U}} (Hängt alle gemounteten Dateisysteme aus (umount))
*{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|U}} (Hängt alle gemounteten Dateisysteme aus (umount))
*{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|B}} (Veranlasst einen Neustart (reboot))
*{{taste|Alt}} + {{taste|Druck/S-Abf}} + {{taste|B}} (Veranlasst einen Neustart (reboot))


Nach dem Auslösen von {{ic|e}} sollte man den Prozessen ein paar Sekunden Zeit lassen, der Aufforderung, sich sauber zu beenden, nachzukommen.
Nach dem Auslösen von {{ic|e}} sollte man den Prozessen ein paar Sekunden Zeit lassen, der Aufforderung, sich sauber zu beenden, nachzukommen.


Zu dieser Sequenz wird auch gerne die englische Eselsbrücke „'''R'''aising '''E'''lephants '''I'''s '''S'''o '''U'''tterly '''B'''oring“ („Die Aufzucht von Elefanten ist absolut langweilig.“) empfohlen. Ein solches Vorgehen wird daher oft mit der Bezeichnung „raising the elephant“ umschrieben.
Zu dieser Sequenz wird auch gerne die englische Eselsbrücke „'''R'''aising '''E'''lephants '''I'''s '''S'''o '''U'''tterly '''B'''oring“ („Die Aufzucht von Elefanten ist absolut langweilig.“) empfohlen. Ein solches Vorgehen wird daher oft mit der Bezeichnung „raising the elephant“ umschrieben.
Siehe auch [https://fedoraproject.org/wiki/QA/Sysrq Fedora Project QA/Sysrq]


[[Kategorie:Tipps und Tricks]]
[[Kategorie:Tipps und Tricks]]
[[en:Keyboard_shortcuts#Kernel_(SysRq)]]

Aktuelle Version vom 13. Oktober 2020, 19:18 Uhr

Jeder wird schon Mal erlebt haben, obwohl Linux sehr stabil läuft, dass sich das System vollkommen aufgehängt hat. All zu voreilig wird die Reset-Taste gedrückt, und Datenverlust riskiert.

Es gibt eine Lösung, die es erlaubt, das System sauber herunterzufahren. Im Kernel wird dafür die Option SysRQ verwendet. SysRQ ist eine "magische" Tastenkonfiguration, welche weiter unten näher beschrieben wird.

Zunächst muss SysRQ aktiviert werden. Dazu ist folgender Befehl als root auszuführen:

echo "1" > /proc/sys/kernel/sysrq

Um SysRQ dauerhaft zu aktivieren, muss die Datei /etc/sysctl.d/99-sysctl.conf editiert werden:

# Enable the magic-sysrq key
kernel.sysrq = 1

SysRQ ist auf einer Standard-Tastatur als Druck/S-Abf zu finden.

Tastenkombinationen Bedeutung
Alt + Druck/S-Abf + R nimmt X die Kontrolle über Maus und Tastatur (z. B. wenn X abgestürzt ist)
Alt + Druck/S-Abf + O System über APM niedergemacht
Alt + Druck/S-Abf + S schreibt die Daten aus dem Disk-Cache auf die Festplatte, es wird ein Sync durchgeführt
Alt + Druck/S-Abf + U umountet alle gemounteten Dateisysteme readonly
Alt + Druck/S-Abf + B reboot
Alt + Druck/S-Abf + M gibt Infos über den Speicher in der Konsole aus
Alt + Druck/S-Abf + K killt Prozesse auf dem Terminal
Alt + Druck/S-Abf + E sendet ein SIGTERM an alle Prozesse, außer Init
Alt + Druck/S-Abf + I sendet SIGKILL an alle Prozesse, außer Init
Alt + Druck/S-Abf + L sendet SIGKILL an alle Prozesse, inklusive Init


Um ein System „sauber“ herunterzufahren, kann man wie folgt vorgehen.

  • Alt + Druck/S-Abf + R (Setzt die Tastatur in raw-mode)
  • Alt + Druck/S-Abf + E (Prozesse werden sauber beendet (SIGTERM))
  • Alt + Druck/S-Abf + I (Für die widerspenstigen Prozesse, die sich nicht beenden lassen wollen (SIGKILL))
  • Alt + Druck/S-Abf + S (Daten aus dem Disk-Cache werden geschrieben (sync))
  • Alt + Druck/S-Abf + U (Hängt alle gemounteten Dateisysteme aus (umount))
  • Alt + Druck/S-Abf + B (Veranlasst einen Neustart (reboot))


Nach dem Auslösen von e sollte man den Prozessen ein paar Sekunden Zeit lassen, der Aufforderung, sich sauber zu beenden, nachzukommen.

Zu dieser Sequenz wird auch gerne die englische Eselsbrücke „Raising Elephants Is So Utterly Boring“ („Die Aufzucht von Elefanten ist absolut langweilig.“) empfohlen. Ein solches Vorgehen wird daher oft mit der Bezeichnung „raising the elephant“ umschrieben.

Siehe auch Fedora Project QA/Sysrq