Dd: Unterschied zwischen den Versionen
Boenki (Diskussion | Beiträge) K ok, auf deutsch: SEITENTITEL |
K →if und of: Typo |
||
Zeile 37: | Zeile 37: | ||
Hier wird der Text ''Ausgabe, die in die Datei „output“ geschrieben wird.'' – in die Datei „output“ geschrieben. Stattdessen kann hier auch durch eine Pipe etwas nach STDIN von dd geleitet werden, etwa die Ausgabe eines Auslesetools für irgendetwas. | Hier wird der Text ''Ausgabe, die in die Datei „output“ geschrieben wird.'' – in die Datei „output“ geschrieben. Stattdessen kann hier auch durch eine Pipe etwas nach STDIN von dd geleitet werden, etwa die Ausgabe eines Auslesetools für irgendetwas. | ||
Analog dazu kann auch „of“ weg gelassen werden, um die Ausgabe direkt auf | Analog dazu kann auch „of“ weg gelassen werden, um die Ausgabe direkt auf STDOUT zu schreiben. | ||
=== bs und count === | === bs und count === |
Version vom 6. August 2012, 09:04 Uhr
dd ist ein Programm für das sehr systemnahe Kopieren und Ändern von Daten. „dd“ ist eine Abkürzung für „dataset definition“ in IBMs Job Control Language. Die Syntax der Programms unterscheidet sich grundlegend von der Syntax anderer Programme und ist sehr an die Syntax der JCL angelehnt.
Mittels dd können zum Beispiel Images von Wechseldatenträgern erstellt werden, es können aber auch Images auf Wechseldatenträger geschrieben werden. Außerdem kann mittels dd ein Systembackup vorgenommen werden, Arbeitsspeicherauszüge erstellt werden, oder aber auch Datenträger „geleert“ werden.
dd ist ein nicht häufig verwendetes, aber sehr mächtiges, und wenn es drauf ankommt, sehr zuverlässiges Programm.
Verfügbarkeit
dd gehört zu den „core utils“ und ist somit Bestandteil einer jeden Grundinstallation von Linux. Es braucht daher nicht explizit installiert zu werden.
Es gibt Implementierungen von dd, die durch weitere Funktionen auf das Wiederherstellen von Daten optimiert wurden. Bekannte Vertreter hiervon sind „dd_rescue“ und „GNU ddrescue“
Verwendung
Aufgrund der Syntax unterscheidet sich die Verwendung von dd grundlegend von der Verwendung anderer Programme. Nachfolgende Beispiele erläutern die von dd benutzte Syntax und stellen einige wichtige Parameter vor.
Parameter werden immer in der Form „bezeichnung=wert“ angegeben.
if und of
Die beiden am häufigsten verwendeten Parameter sind „if“ und „of“, dies steht für „in file“ (Eingabedatei) bzw. „out file“ (Ausgabedatei). Gemäß der Unix-Philosophie, alles als Dateien zu repräsentieren, können selbstverständlich auch Partitionen, der Arbeitsspeicher oder Mauseingaben als Datei angegeben werden.
$ dd if=testfile of=neu 1890+1 Datensätze ein 1890+1 Datensätze aus 967789 Bytes (968 kB) kopiert, 0,00913792 s, 106 MB/s
Hier wurde als Eingabedatei „testfile“ verwendet. Zur Ausgabe wurde eine Datei „neu“ Angegeben. Wenn dd die Eingabedatei komplett verarbeitet hat, werden noch statistische Informationen ausgegeben.
Wenn „if“ weggelassen wird, wird davon ausgegangen, dass für Eingabe STDIN verwendet wird.
$ dd of=output Ausgabe, die in die Datei „output“ geschrieben wird. 0+1 Datensätze ein 0+1 Datensätze aus 57 Bytes (57 B) kopiert, 21,2278 s, 0,0 kB/s
Hier wird der Text Ausgabe, die in die Datei „output“ geschrieben wird. – in die Datei „output“ geschrieben. Stattdessen kann hier auch durch eine Pipe etwas nach STDIN von dd geleitet werden, etwa die Ausgabe eines Auslesetools für irgendetwas.
Analog dazu kann auch „of“ weg gelassen werden, um die Ausgabe direkt auf STDOUT zu schreiben.
bs und count
Will man nur eine gewisse Menge an Daten aus der Eingabedatei lesen, kann man sich der Parameter „bs“ und „count“ bedienen. Über „bs“ definiert man die so genannte „Block-Größe“ und mittels „count“ gibt man an, wie viele Blöcke man auslesen möchte.
$ dd if=/dev/zero of=benchmark bs=1GB count=1 1+0 Datensätze ein 1+0 Datensätze aus 1000000000 Bytes (1,0 GB) kopiert, 13,6864 s, 73,1 MB/s
Hier wird zu Testzwecken ein ein Gigabyte großer Block aus /dev/zero ausgelesen und als Datei „benchmark“ gespeichert. Anhand der Statistik-Informationen kann nun ermittelt werden, wie schnell die Festplatte ist. Wenn man den Test mit einer anderen Festplatte wiederholt, bekommt man vergleichbare Werte.
dd verhält sich hier SI-Konform, das heißt, die Angaben beziehen sich nicht auf die Basis 2, sondern auf die Basis 10. Ein Gigabyte sind nicht 1.073.741.824 Byte, sondern 1.000.000.000 Byte. Will man hingegen die „klassische Basis“ 2 verwenden, lässt man einfach „B“ weg.
$ dd if=/dev/zero of=benchmark bs=1G count=1 1+0 Datensätze ein 1+0 Datensätze aus 1073741824 Bytes (1,1 GB) kopiert, 14,5439 s, 73,8 MB/s
Da dd trotzdem SI-konform rechnet, wird hier nicht, wie im ersten Beispiel „1,0 GB“ angezeigt, sondern eben etwas mehr.
Möchte man statt einem Gigabyte vielleicht 300 Megabyte (SI-Konform) als Grundlage verwenden, geht dies selbstverständlich auch.
$ dd if=/dev/zero of=benchmark bs=100MB count=3 3+0 Datensätze ein 3+0 Datensätze aus 300000000 Bytes (300 MB) kopiert, 3,49806 s, 85,8 MB/s
Hier wird eine Blockgröße von 100 Megabyte definiert, und ein Count von 3 angegeben, es werden also 3 100-Megabyte-Blöcke ausgelesen, was in der Summe dann 300 Megabyte ergibt. Auch hier kann man durch weglassen des „B“ in der Blockgrößen-Definition die „alte“ Angabe mit Basis 2 verwenden. Alternativ ginge auch „bs=300MB count=1“.
Durch weglassen des „B“ kann man bei allen Größenangaben die Basis 2, anstatt der SI-Konformen Basis 10 verwenden. Alle Größenangaben können also um einem multiplizierenden Suffix ergänzt werden. Folgende Tabelle stellt dies dar.
Suffix | Multiplikator | Ergebnis |
---|---|---|
c | 1 | Bit |
w | 2 | - |
b | 512 | - |
kB | 1000 | Kilobyte |
K | 1024 | Kibibyte |
MB | 1000×1000 | Megabyte |
M | 1024×1024 | Mebibyte |
GB | 1000×1000×1000 | Gigabyte |
G | 1024×1024×1024 | Gibibyte |
Kibibyte, Mebibyte und Gibibyte sind jeweils die Angaben mit der Basis 2, die Bezeichnungen hierfür wurden von der IEC eingeführt, um zwischen binärer und dezimaler Basis unterscheiden zu können.
Die Multiplikations-Angaben in dd können nach selbem Schema für Terabyte (T), Petabyte (P), Exabyte (E), Zettabyte (Z) und Yottabyte (Y) fortgesetzt werden.
Weitere Parameter
Neben den oben genannten Parametern verfügt dd noch über einige weitere Parameter, die allerdings weniger häufig benutzt werden. Daher seien hier nur kurz die wichtigsten angerissen.
- status=noxfer unterdrückt die Ausgabe der statistischen Informationen über den Transfer der Daten.
- Die Parameter seek=N und skip=N sind vor allem in Kombination mit ibs und obs von Bedeutung, und bestimmen, wie viele Blöcke beim Lesen, bzw. beim Schreiben der Daten übersprungen werden sollen.
- conv=SYM bestimmt, ob und wenn ja, wie die Eingabedaten konvertiert werden sollen, bevor sie in die Ausgabedatei geschrieben werden. Für SYM können zum Beispiel „noerror“ (bei Fehlern trotzdem fortsetzen), „lcase“ (Eingabe in Kleinbuchstaben wandeln) oder „excl“ (abbrechen, wenn Ausgabedatei existiert) sein.
- iflag=SYM definiert weitere Flags für das Einlesen. Es können hier zum Beispiel „dsync“ (synchronisieren von Ein- und Ausgabedaten), „nofollow“ (Symlinks nicht nachgehen) oder „nonblock“ (Dateien nicht blockieren) gesetzt werden.
Praxisnahe Beispiele
Nachfolgende Beispiele demonstrieren die Verwendung von dd anhand praxisnaher Aufgaben. Für einige der hier dargestellten Beispiele benötigt man – nicht ohne Grund! – root-Rechte.
Arbeiten mit Datenträgern
dd if=/dev/sda3 | gzip -9 > /media/backup/sda3.img.gz
Durch den Aufruf von dd wird hier die Partition „/dev/sda3“ eingelesen. Durch das Weiterleiten an gzip durch die Pipe werden die Daten komprimiert und nach „/media/backup/sda3.img.gz“ geschrieben. Hierdurch wird ein komplettes Backup der Partition angelegt. Die Partition „/dev/sda3“ sollte hierzu allerdings nicht gemountet sein, um Änderungen während des Kopierens auszuschließen.
gunzip -c /media/backup/sda3.img.gz | dd of=/dev/sda3
Hiermit wird das zuvor erstellte Image auf die Partition zurückgeschrieben. Alle auf der Partition vorhandenen Daten werden dadurch gelöscht. Analog dazu kann man auch von Wechseldatenträgern wie CDs oder DVDs auf diese Art ein Image erzeugen.
dd if=/dev/dvd of=dvd-image.img
Hier bei ist es unrelevant, was sich auf dem Datenträger befindet. Auch eventuelle Fehler im Dateisystem werden von dd ignoriert, da es die Daten „direkt von der Hardware“ in Form von Nullen und Einsen ausliest, und nicht in Form von Daten aus dem Dateisystem.
Will man nicht den gesamten Datenträger oder eine Partition kopieren, sondern möchte man lediglich den Bootloader samt Partitionstabelle sichern, erreicht man dies mittels …
dd if=/dev/sda of=mbr-sicherung bs=512 count=1
Der gesamte MBR nebst Partitionstabelle befindet sich nun in der Datei „mbr-sicherung“ im aktuellen Arbeitsverzeichnis.
dd if=mbr-sicherung of=/dev/sda bs=512 count=1
Dies schreibt den MBR samt Partitionstabelle wieder zurück auf die Platte. Möchte man nur den MBR sichern, bzw. zurückschreiben, verwendet man unter Beibehaltung aller Parameter statt 512 einfach 446 als Blockgröße.
Man kann mit dd allerdings nicht nur Images anfertigen oder zurückschreiben, sondern man kann auch Platten „leeren“. Möchte man zum Beispiel eine Festplatte verkaufen, und will vorher alle Daten auf der Platte löschen, kann man dies mittels …
dd if=/dev/urandom of=/dev/sda
… erreichen, wobei „/dev/sda“ natürlich durch die zu „leerende“ Platte ersetzt werden muss.
Arbeiten mit Dateien
Will man, zum Beispiel als Grundlage für die Verschlüsselung einer Festplatte, ein 2048 Bit langen, auf Zufallsdaten basierenden Schlüssel generieren, kann man folgenden Befehl benutzen
dd if=/dev/urandom of=keyfile bs=2048 count=1
Möchte man während des Kopierens von Daten von dd über den aktuellen Stand informiert werden, kann man dem Programm den kill-Befehl mit dem Parameter „-USR1“ senden. Hierdurch wird dd veranlasst, den Aktuellen Status auszugeben.
$ dd if=/dev/zero of=/dev/null& pid=$! [1] 5404
Der Kopierprozess wird gestartet und in den Hintergrund verfrachtet, der Variable „pid“ wird die Prozess-ID von dieser dd-Instanz zugeordnet. Da hier „/dev/zero“ nach „/dev/null“ kopiert wird, und ersteres unbegrenzt Daten abgibt, und letzteres unbegrenzt Daten annimmt, läuft dieser Prozess ewig, und dient hier nur zur Demonstration.
$ kill -USR1 $pid 14899464+0 Datensätze ein 14899463+0 Datensätze aus 7628525056 Bytes (7,6 GB) kopiert, 9,53511 s, 800 MB/s $
Nach kurzer Zeit wird in der selben Shell der kill-Befehl an dd gesendet. Dieses gibt daraufhin den aktuellen Stand des Kopiervorgangs aus.
$ kill -USR1 $pid 34236416+0 Datensätze ein 34236416+0 Datensätze aus 17529044992 Bytes (18 GB) kopiert, 21,8631 s, 802 MB/s $
Kurz darauf wird der selbe Befehl noch einmal gesendet, um den Fortschrit aufzuzeigen.
Hat man eine Datei, dessen Inhalte in Großschreibung ausgegeben werden sollen, kann man sich des Parameters „conf=ucase“ bedienen. Folgendes Beispiel erläutert dies.
$ cat dateiklein Inhalt der Datei. $ dd if=dateiklein of=dateigrosz conv=ucase 0+1 Datensätze ein 0+1 Datensätze aus 18 Bytes (18 B) kopiert, 4,1264e-05 s, 436 kB/s $ cat dateigrosz INHALT DER DATEI.
Siehe auch
- Image-Erstellung mit dd
- ISO-Image mounten – zum Mounten der mit dd erstellten Images